Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Befehl aus dem Dunkel

Der Befehl aus dem Dunkel

Titel: Der Befehl aus dem Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
Vom Netzwerk:
beklagen. Nach ein paar Stunden rastloser Arbeit war es möglich, die Ursache des Unglücks festzustellen. In einem wenig benutzten Raum des Erdgeschosses war eine Höllenmaschine explodiert, die dort von verbrecherischer Hand gelegt war.
    Die Polizei bemühte sich, aus den gefundenen Sprengstücken Näheres zu ermitteln. Der Schaden an dem Gebäude war sehr groß. Die unmittelbar über dem Explosionsherd liegenden Räume, darunter das Arbeitszimmer des Gouverneurs, waren vollständig zerstört.
    Der Zeitzünder der Höllenmaschine war so eingestellt, daß die Zündung während des um diese Jahreszeit jeden Nachmittag eintretenden schweren Tropenregens erfolgen mußte. Zu dieser Zeit hielten sich alle Bewohner im Haus auf. Der Gouverneur war gewohnt, gleich nach dem Ende des Regens in seinem Kraftwagen zum Regierungsgebäude in der Stadt zu fahren. Das ausnahmsweise vorzeitige Aufhören des Regens wurde seine Rettung. Auch heute hatte er beim ersten Sonnenstrahl sofort sein Arbeitszimmer verlassen. Er wollte gerade seinen Kraftwagen besteigen, als die Bombe platzte. —
    Als Anne gegen Abend in den Raum trat, in dem die Familie zu speisen pflegte, fand sie den Gouverneur allein mit seinem Adjutanten. Sir Reginald Wegg wandte sich mit ein paar freundlichen Worten an Anne und dankte ihr für ihre Bemühungen um seine Gattin.
    Lady Evelyne hatte durch die Explosion einen schweren Nervenschock davongetragen. Der Arzt hatte ihren Zustand für bedenklich erklärt und dringend gebeten, eine geübte Krankenschwester ins Haus zu nehmen. Doch Anne hatte dem widersprochen und sich bereit erklärt, die Kranke selbst zu pflegen.
    »Sie meinen also, Clifton, daß die Verhaftungen doch zu einer gewissen Aufklärung des Verbrechens führen könnten?« wandte sich jetzt der Gouverneur an seinen Adjutanten, nachdem Anne das Speisezimmer verlassen hatte.
    Clifton bejahte lebhaft. »Aus dem verdächtigen Gelben war ja, wie zu erwarten, nichts herauszubringen. Aber die Aussage dieses malaiischen Mischblutes dürfte uns doch auf die richtige Spur bringen.«
    »Schicken Sie morgen früh Major Curwood, den Leiter des Sicherheitsdienstes, zu mir«, sagte Wegg. »Die Bewachung der militärischen Anlagen muß unbedingt verschärft werden.«
    Annes Gesicht glühte auf, als der Gouverneur zu ihr kam und sie um die Adresse ihres Verlobten bat.
    »Es ist wohl anzunehmen«, meinte er mit ungewohnter Freundlichkeit, »daß Herr Astenryk durch die Nachricht von dem Ereignis hier in Sorge versetzt ist. Ich will in Ihrem Namen ein Telegramm senden, das ihn beruhigt.« —
    Damit hatte er recht. Zwar hatte der öffentliche Nachrichtendienst ausdrücklich betont, daß bei dem Attentat in Singapur niemand ums Leben gekommen oder schwer verletzt sei. Aber Georg atmete doch erleichtert auf, als er das Telegramm Weggs in der Hand hielt. —
    Es war ein paar Tage später. Georg war bei Jan in dessen Arbeitszimmer und las die Zeitungen. Jan saß an seinem Schreibtisch. Ab und zu klang von dorther ein unterdrückter Ausruf des Ärgers, der Besorgnis. Georg sah wieder zu seinem Bruder hinüber, der mit einer anscheinend unangenehmen Korrespondenz beschäftigt war.
    Schon am Abend vorher war es Georg aufgefallen, daß die sonst so gleichmäßig vergnügte Stimmung Jans sich stark verändert hatte. Er hatte dies zunächst auf irgendwelche Mißhelligkeiten im Betriebe der Farm zurückgeführt. Jan war früh zu Bett gegangen, und Georg hatte keine Gelegenheit mehr gehabt, mit ihm zu sprechen.
    Als er eben hier ins Zimmer gekommen war, hatte ihn Jan zwar freundlich begrüßt, aber sein Gesicht zeigte deutlich die Spuren einer schlecht verbrachten Nacht.
    Scherzend fragte er ihn: »Nun, Jan, nicht gut geschlafen?«
    Jan wandte sich kurz zu seinem Schreibtisch und sagte dabei:
    »Ja, ja. Habe viel Verdruß gestern gehabt, aber…«
    Da kam Marian ins Zimmer. In seinen Augen war ein freudiges Funkeln.
    Er winkte den beiden, mit ihm zu kommen. Neugierig schritten sie hinter ihm her zu dem Laboratoriumsraum.
    Marian ging zu einem Trockenschrank und nahm daraus einen Glasbehälter.
    »Bitte, meine Herren, Diamanten gefällig?«
    Mit diesen Worten hielt er ihnen das Glas vor die Augen. Während Georg in freudiger Überraschung einen Schritt zurückwich, neigte Jan prüfend seine Augen über das Glas.
    »Bei Gott, Junge, du hast’s geschafft! Es sind Diamanten!« rief er.
    »Aber, Jan, du machst ja eine Miene, als wenn dir ein großer Stein vom Heizen gefallen wäre. Haben

Weitere Kostenlose Bücher