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Der Befehl aus dem Dunkel

Der Befehl aus dem Dunkel

Titel: Der Befehl aus dem Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Sache. Das Stehlen von Proben der Elektrolyte … eine Kleinigkeit … und dafür eine hohe Belohnung … Erlaß des letzten Jahres seiner Deportation. Ein besseres Geschäft glaubte Dufferand nie gemacht zu haben.
    Ehe sie sich trennten, wies Crouzard noch in die Richtung des Gehölzes, wo der Wagen stand. »Daß Sie mir nur nicht in der Dunkelheit den Weg verlieren und nachher, mit dem Zeug in der Tasche, auf den Feldern umherirren. Ich gehe jetzt zu dem Wagen, mache ihn startbereit und warte auf Sie.«
    *
    Noch nie in seinem Leben hatte sich Herr Dufferand mit so viel Vergnügen an einen Einbruch gemacht wie hier.
    Schloß und Riegel an der Treppentür waren bald aufgebrochen. Im Laboratorium betrachtete er mit großem Interesse die dort aufgestellten Kohlenbatterien. Nach einigem Suchen hatte er diejenige, welche den höchsten Wirkungsgrad aufwies, gefunden. Rasch zog er aus einer Handtasche mehrere Fläschchen und füllte sie aus den Batteriegläsern mittels einer Pipette. Dann verschloß er die mit den Elektrolytproben gefüllten Fläschchen sorgfältig und tat sie wieder in die Ledertasche.
    Vorsichtig stieg er die eiserne Treppe hinunter und schritt auf das Gehölz zu, das ungefähr dreihundert Meter vom Hause entfernt lag.
    Er näherte sich gerade dem Zaun, der den Garten von den Feldern trennte, da fühlte er sich plötzlich gepackt. Drei Männer warfen sich über ihn. Im Nu war er geknebelt und gefesselt. Eine Binde wurde ihm über die Augen gelegt. Die Überraschung war für ihn so groß, daß er zunächst kaum merkte, was mit ihm weiter geschah. Er fühlte nur, daß man ihn aus dem Garten trug.
    Ein Kraftwagen, der auf der großen Landstraße mit abgeblendeten Lichtern stand, kam herbeigerollt. Dufferand wurde hineingehoben. Die drei anderen stiegen zu ihm. Dann fuhr der Wagen mit großer Geschwindigkeit auf der Straße in Richtung Osten davon. —
    Sie waren wohl eine Stunde gefahren, da hielt das Auto plötzlich an. Auf der Straße stand ein großer, schwerer Wagen, dessen Inneres hell erleuchtet war. Der einzige Insasse, ein elegant gekleideter Herr, stieg aus und trat auf den Wagen Dufferands zu.
    »Habt ihr ihn?« fragte er mit verhaltener Stimme.
    Gleichzeitig ließ er eine Taschenlampe aufflammen und leuchtete Dufferand ins Gesicht.
    »Was ist das?« rief er in wütender Enttäuschung. Mit schnellem Griff riß er Dufferand die Binde von den Augen. »Schafsköpfe ihr! Ihr habt einen Falschen gegriffen. Werft ihn hinaus! Fort mit euch!«
    Dufferand fühlte sich in die Höhe gehoben und in großem Schwung im Straßengraben landen. Der Sturz war so heftig, daß er die Besinnung verlor und erst wieder zu sich kam, als die Sonne am Himmel stand. —
    Das einzige handgreifliche Ergebnis dieser Crouzardschen Expedition war, daß man eine geraume Zeit später in Paris wußte, wie nahe Georg Astenryk dem Ziel seiner Arbeiten gekommen war.
    Wie das zunächst so glücklich verlaufene Unternehmen ein so unerwartet schlechtes Ende gefunden hatte, war und blieb für alle, die von der Sache wußten, ein großes Rätsel. Daß von anderer Seite zu gleicher Zeit das gleiche Unternehmen geplant worden sei, widersprach jeder Wahrscheinlichkeit. Wer waren aber die Leute, die Dufferand irrtümlich überfallen hatten? Wem hatte in Wirklichkeit der Überfall gegolten?
    Auch Georg und die übrigen Bewohner von Paulinenaue suchten sich vergeblich von dem, was hier in der Nacht vorgegangen war, ein klares Bild zu machen. Fest stand, daß die Treppentür zum Laboratorium erbrochen war. Ebenso stand außer Zweifel, daß der Einbruch geschehen war, um sich in den Besitz von Proben der Batterielösungen zu setzen. Die im Garten gefundene Handtasche Dufferands mit den Probefläschchen gab ja den untrüglichen Beweis. Was aber dann weiter geschehen, das war trotz scharfsinnigster Überlegungen nicht zu ergründen.
    Die Lösung des Rätsels sollte aber doch eines Tages erfolgen, und zwar von einer Seite, von der man sie nicht erwartet hatte. —
    Dale und Clennan kamen in ihrem Kraftwagen nach Paulinenaue. »Ah, endlich sehe ich Sie einmal wieder«, empfing Georg die Gäste, »ich habe Sie schon längst erwartet.«
    »Den Grund, warum wir so lange nicht kamen«, sagte Clennan, »sollen Sie vorweg hören. Wir hatten beide festgestellt, daß wir unter Beobachtung standen, und wollten deshalb nicht hierherkommen, um unsere Verfolger nicht auf Sie zu hetzen. Inzwischen hat sich jedoch herausgestellt, daß unsere Vorsicht überflüssig

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