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Der Befehl aus dem Dunkel

Der Befehl aus dem Dunkel

Titel: Der Befehl aus dem Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Haustor.«
    Clennan bedeutete Georg, zu schweigen. Es war deutlich zu hören, daß ein Wagen über den Gartenkies fuhr und an der Hintertür des Hauses hielt.
    »Das ist sicherlich Turi Chan. Ob es ihm wirklich gelungen ist, auch die in Paulinenaue zu überwältigen und den Verstärker mitzunehmen?«
    Georg sprang auf und lief in dem Keller hin und her. Er faßte an seinen Kopf. »Das Netz! Es kann uns retten, wenn er es nicht vorzeitig bemerkt«, setzte er bedrückt hinzu.
    »Bei Ihnen befürchte ich nichts, Herr Astenryk. In Ihrem dichten Haar ist sicherlich nichts davon zu entdecken. Anders bei mir. Verflixtes Pech, daß ich mir vor ein paar Tagen die Haare kurz scheren ließ! So deckt es nur den Oberteil meines Schädels.
    Aber ich glaube immer noch, daß Sie, Herr Astenryk, der erste sein werden, den Turi Chan zu sich holen wird. Fassen wir uns in Geduld. Hoffentlich dauert es nicht mehr lange.« —
    Während Turi Chans Abwesenheit hatten die beiden eine sonderbare Arbeit verrichtet. Sie hatten den Tisch an die Außenwand gestellt und in dem Lichtstrahl, der durch das Luftloch fiel, das Gewebe sorgfältig in seine einzelnen Drähtchen zerpflückt. Dann hatten sie ihr Haar mit den einzelnen Drähten in Form eines engmaschigen Netzes durchzogen, so, daß die Kopfhaare das Flechtwerk verbargen. Nach ihren Erfahrungen mußte diese metallische Einlage genügen, um den Kopf gegen Gedankenstrahlen abzuschirmen, soweit sie reichte. Und letzteres war der wunde Punkt bei ihrer so sinnreich erdachten Schutzmaßnahme. Stirn und Gesicht mußten selbstverständlich frei bleiben. Das Netz konnte daher nur schützen, wenn man sich Turi Chan gegenüber in einer abgewandten Stellung befand.
    Der Abend nahte heran. Die Ungeduld der beiden wurde immer größer. Endlich hörten sie, wie sich jemand der Tür näherte, sie aufschloß. Gleich darauf blitzte eine Taschenlampe auf. Turi Chan stand in der Türöffnung mit einem Browning in der Hand, hinter ihm waren seine beiden Diener.
    »Kommen Sie heraus, Herr Astenryk. Sie werden ein Wiedersehen mit Ihrem Verstärker feiern. Übrigens … Ihr Bruder Valverde und Ihr Diener Marian befinden sich in derselben Lage wie Sie. Nur daß Sie beide den Vorzug haben, nicht geknebelt und gefesselt zu sein.«
    Georg, der ungeduldig die Stufen heraufkam, hätte sich am liebsten auf seinen Feind gestürzt. Mit Gewalt bezwang er sich.
    Turi Chan ließ ihn an sich vorbeigehen und schritt dann hinter ihm her die Treppe zum Obergeschoß empor.
    Georg fühlte die Unsicherheit seiner Lage. Jetzt, wo er Turi Chan den Rücken zuwandte und das Netz ihn schützte, war er im Zweifel, ob der andere ihn nicht gedanklich beeinflußte. Doch anscheinend war das nicht der Fall, denn Turi Chan befahl ihm jetzt mit lauten Worten, in ein Zimmer zur Rechten zu treten. Als er die Tür öffnete, sah er auf einem Tisch seinen Verstärker stehen. Ein Blick zur Decke zeigte ihm, daß auch die Antenne schon gespannt war.
    Die Aufregung in Georg war so groß, daß er kaum etwas beim Anblick des geraubten Apparates empfand. Nur der eine Gedanke in ihm: Wird es mir gelingen, Turi Chan so zu täuschen, daß ich ihn in die Gewalt des Verstärkers bekomme?
    Mit gemacht gleichgültigem Gesicht stellte er sich vor Turi Chan hin und fragte, was er solle.
    Dieser stutzte einen Augenblick, öffnete den Mund. »Wie? Was fragen Sie?« Er wollte weitersprechen, besann sich aber und gab das, was er sagen wollte, Georg durch Gedankenwellen zu verstehen. Es war der Befehl, den Verstärker nach bestem Wissen und Gewissen betriebsfertig zu machen und Turi Chan in keiner Weise zu täuschen.
    Georg nickte. »Ich brauche Handwerkszeug. Haben Sie etwas hier?«
    Turi Chan deutete auf einen anscheinend neu gekauften Kasten mit allerhand Werkzeug. Georg kramte lange darin.
    Die erste Probe hat mein Netz bestanden, dachte er befriedigt. Er hatte mir doch anscheinend schon auf der Treppe einen gedanklichen Befehl gegeben, als ich ihm den Rücken zukehrte. Er wunderte sich offensichtlich darüber, als ich ihn fragte, was ich solle.
    Nach einer Weile ging Georg mit dem Werkzeug in den Händen zum Apparat. Den Kopf halb zu Turi Chan gewandt, vernahm er dessen immerfort wiederholten Befehl: Mache den Verstärker betriebsfertig und hüte dich, mich zu hintergehen.
    Es war Georg ein Vergnügen, festzustellen, wie das Netz wirkte. Wenn er den Kopf nach vorn wandte, stand er sofort im vollen Banne Turi Chans. Wendete er das Gesicht ganz ab, vernahm er nichts

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