Der Befehl aus dem Dunkel
von dessen Befehlen. Innerlich frohlockend, schloß er den Verstärker an das Netz und die Antenne an.
Eben hatte er die letzte Verbindung gelegt, da entfuhren ihm die unbedachten Worte: »Der Apparat ist betriebsfertig.« Im selben Augenblick hatte Turi Chan die Waffe auf ihn gerichtet und rief ihm zu: »Weg von dem Apparat, sonst …«, dabei gab er stärksten gedanklichen Befehl.
Georg wandte beim Anblick der Waffe unwillkürlich den Kopf zur Seite. Die Wellen Turi Chans wurden durch das Netz abgeschirmt. Er tat, als taumelte er vor Schreck zurück, ließ sich dabei mit abgewandtem Gesicht neben den Verstärker fallen, daß sein Kopf unter die Eingangsantenne kam. Dann, als wollte er sich erheben, stützte er sich auf die Hände und hob dabei die blanke Stirn gegen die Eingangsantenne. In blitzschnellem Entschluß ließ er seine eigenen Gedanken in den Verstärker strahlen.
Ein paar bange Augenblicke, dann wagte er es, das Gesicht immer noch nach oben gerichtet, den Kopf langsam zu drehen, bis er Turi Chan sehen konnte. Dieser stand da, totenbleich, die Augen in Furcht und Entsetzen weit geöffnet.
Gelungen! frohlockte es in Georgs Herzen. Mit eiligen Händen riß er die Drähte aus seinem Haar. Jetzt erst konnte er es wagen, sich – immer noch mit dem Kopf unter der Eingangsantenne – aufrecht zu setzen und Turi Chan in aller Ruhe anzusehen.
Der bot jetzt ein ganz verändertes Bild. Vollkommen ruhig stand er da – im Banne von Georgs Willen, der durch den Apparat millionenfach verstärkt in sein Hirn drang.
Die Waffe her! Georgs nächster Gedanke. Gehorsam ging Turi Chan auf ihn zu und gab ihm den geladenen Browning. Dann ging er ebenso gehorsam zu dem Werkzeugkasten und kam mit einer Rolle Draht zu Georg zurück. Mit der starken Kupferlitze fesselte Georg Turi Chan an Händen und Füßen. Dann umwand er mit dem Draht dessen Kopf vielfach nach allen Seiten.
»So, mein Lieber, jetzt bist du wirklich unschädlich gemacht, jetzt kann ich aufstehen.« Er schaltete den Verstärker aus und schob Turi Chan einen Stuhl unter. Ein Blick auf dessen Gesicht ließ ihn zusammenfahren. Der, jetzt frei von dem Banne des Verstärkers und wieder ganz Herr seines eigenen Willens, strahlte so viel Haß und Wut aus, daß Georg bis ins Innerste erschauerte.
Ich muß Clennan holen, dachte er. Selbst jetzt noch kann man Furcht vor der Bestie haben. Georg ging zur Tür und machte den Browning schußfertig. Bei der Kellertür angekommen, drehte er den Schlüssel und stieß die Tür auf.
»Kommen Sie raus, Clennan! Ich habe ihn.«
Mit ein paar Sätzen war Clennan bei Georg.
Zusammen gingen sie in den Raum, wo Turi Chan saß, so, wie Georg ihn verlassen hatte.
Georg berichtete in kurzen Worten, was geschehen war und fuhr dann fort:
»Aber was nun? Was machen wir jetzt mit ihm?«
»Das müssen wir uns gründlich überlegen«, erwiderte Clennan.
»Tun Sie das, mein lieber Clennan, während ich mal sehen werde, ob ich hier ein Telefon finde. Ich mache mir um die in Paulinenaue große Sorgen, wie sie wahrscheinlich auch um mich. Mit einem kurzen Anruf werde ich da für alle Beteiligten Klarheit schaffen.« —
Als Georg nach geraumer Zeit zu Clennan zurückkehrte, sagte er lachend: »Es hat lange gedauert. Nicht wahr? Ich habe schließlich den Hörer angehängt, sonst stünde ich heut abend noch am Apparat.
Ihnen will ich nur kurz sagen, daß Dale, bald nachdem Turi Chan mit dem Verstärker abgefahren war, dort ankam. Glücklicherweise ging er nach einigem Suchen in das Laboratorium, wo ihm das Fehlen des Verstärkers und das Kettenhemd am Boden sofort verrieten, daß da was Schlimmes passiert sei. Zusammen mit dem Chauffeur Jans fand er nach einigem Suchen die beiden gefesselt und geknebelt im Keller. Aber jetzt frage ich Sie, was wollen wir mit Turi Chan anfangen?«
»Darüber bin ich mir nun klar. Bleiben Sie bitte hier. Ich gehe zum Telefon und mache der politischen Polizei Mitteilung. Ist er einmal in deren Hand, dürfen wir, glaube ich, beruhigt sein. Natürlich werde ich mit dem zuständigen Dezernenten persönlich sprechen und ihn auf die Gefährlichkeit dieses Menschen aufmerksam machen.«
»Übrigens, das vergaß ich zu sagen«, unterbrach ihn Georg, »Dale hat sich auf den Rückweg begeben. Er dürfte in ein paar Stunden hier sein. Ich glaube, wenn Dale dann das Weitere übernimmt, dürfen wir wirklich ohne Sorge sein.«
Eine halbe Stunde später standen Clennan und Georg vor der Tür des Hauses und schauten
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