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Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Lirandil ist ein mir verwandter Geist, auch wenn es jemandem, der so jung ist, an Erfahrung noch sehr mangelt. «
    » Mögen die Götter wissen, woher er dieses rostige Stück hatte! «
    » Und doch hast du damit den Riesen Zarton, Ghools ersten Feldherrn, getötet! Ich sehe die Erinnerungen daran sehr deutlich in deinen Gedanken. Wie du die Waffe dem toten Hochkönig Nergon aus der Hand nahmst und dem siebenarmigen Riesen gegenübertratest… «
    » Als das geschah, hatte ich geglaubt, dass… «
    » …dass der Magischen Lanze der Hochkönige tatsächlich eine Kraft innewohnt? «
    » Ja. «
    » Hättest du denn deine Heldentat vollbringen können, wenn es anders gewesen wäre? «
    Arvan hob die Augenbrauen. Vermutlich nicht, dachte er. Er hatte einen dicken Kloß im Hals, weshalb er kein Wort herausbrachte. Aber er konnte wohl getrost annehmen, dass Brass Elimbor diesen Gedanken sehr wohl wahrgenommen hatte.
    » Komm jetzt « , forderte er. » Dich erschreckt die Aufgabe, die vor dir liegt. Das ist natürlich. Als du dem siebenarmigen Riesen gegenüberstandest, hattest du keine Ahnung, welches Risiko du eingehst. Als du in Ghools Feste dem Schicksalsverderber begegnet bist, wusstest du nicht, wie schrecklich du trotz der überlegenen Kraft des Elbenstabes scheitern konntest. Jetzt weißt du mehr– und die Furcht wächst mit dem Wissen und der Erfahrung. Das ist unvermeidlich. « Ein flüchtiges Lächeln glitt über das bleiche Gesicht von Brass Elimbor. » Wer weiß, wenn du mein Alter hättest, würdest du dich vielleicht vor dem Flattern eines Schmetterlingsflügels fürchten, weil du dann schon erfahren hättest, wie daraus ein Sturm erwachsen kann! «
    Sie setzten ihren Weg fort, der sie an der Küste von Alfalas entlangführte. Die Schiffe, die Arvan zuvor bereits gesehen hatte, kamen näher an die Küste heran und wurden deutlicher sichtbar. Außerdem wurden es immer mehr. Arvan glaubte die Tharnawn wiederzuerkennen, das Schiff von Prinz Eandorn. Mit ihr waren Arvan und seine Gefährten schließlich nach ihrer Reise zum Elbenfjord zum Hafen der Trutzburg in Transsydien gebracht worden.
    » Du hast recht, es ist zweifellos die Tharnawn « , stimmte Brass Elimbor zu. » Ich hatte die Augen von Menschen eigentlich als etwas schlechter eingeschätzt. «
    » Ein Maulwurf bin ich nicht, werter Brass Elimbor. «
    » Aber auch nicht weit davon entfernt, Arvan. Prinz Eandorn wird natürlich an der Zeremonie teilnehmen– ebenso wie König Péandir und alle anderen, die in der Elbenheit von Rang sind. Wir werden also noch vielen anderen begegnen, die zurzeit auf dem Weg zu Elbanadors Burg sind. «
    » Wann genau findet das Fest statt? «
    » Spürst du es nicht? «
    Arvan hob verwundert die Augenbrauen. » Ich? Gerade habt Ihr mich noch mit einem Maulwurf verglichen, und jetzt erwartet Ihr von mir Elbenfähigkeiten! «
    Aber Brass Elimbor schüttelte den Kopf. » Keineswegs, Arvan. Aber du bist König Elbanador in deinen Gedanken mehr verbunden, als es bei vielen heute lebenden Elben der Fall sein dürfte. Hat Lirandil dir nicht einiges von dem Wissen über die Schlacht im Berg Tablanor eingegeben? «
    Die Gedankenbilder tauchten wieder vor Arvans innerem Auge auf. Gedanken, die sich fast wie Erinnerungen anfühlten, obwohl er diese Dinge selbst nie erlebt hatte. Er sah König Elbanador in der Schlacht am Berg Tablanor, in der einen Hand den Elbenstab, in der anderen sein Schwert. Eine ganze Weile hatte Arvan das Gefühl gehabt, dass diese fremden Erinnerungen vollkommen aus seiner Seele getilgt waren. Er hatte einfach nicht mehr daran gedacht. Und wenn er es bewusst versucht hatte, sich diese Bilder und Szenen aus einem fremden Leben und einer anderen Zeit in Erinnerung zu rufen, dann waren da nur noch vage Eindrücke gewesen.
    Aber jetzt war alles wieder da. Deutlicher und bedrängender als je zuvor.
    » All dieses Wissen hat mir nichts genützt, als ich Ghool gegenüberstand « , sagte Arvan schließlich.
    » Es wird dir jetzt helfen. Und uns allen ebenfalls, wenn mein Plan in Erfüllung geht. «
    » Wenn Ihr das sagt… «
    » Du zweifelst noch immer? «
    Arvan runzelte die Stirn. » Es wird noch Wochen oder Monate bis zur Zeremonie dauern « , erkannte er plötzlich.
    Brass Elimbor lächelte zufrieden. » Ich wusste doch, du würdest es erkennen. Ja, nach deinen Begriffen wird noch eine quälend lange Zeit vergehen, ehe das Fest beginnt. Angesichts der Kürze eines Lebens und der Dringlichkeit unserer Lage mag

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