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Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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dir das lang erscheinen. Aber vielleicht wirst du nun verstehen, weshalb kaum jemand, der wie wir auf dem Weg zu Elbanadors Burg ist, sich besonders zu beeilen scheint. «
    Arvan war fassungslos. » Ghools Horden werden in der Zwischenzeit den halben Kontinent erobert haben! Die Elben müssen sich jetzt entscheiden! «
    » Sie hätten es schon längst tun sollen, aber ich fürchte, das Fest zu Ehren unseres ersten Königs ist einer der wenigen Momente, in denen tatsächlich die Möglichkeit besteht, das Blatt zu wenden. « Er deutete hinaus auf das Meer, wo die Schiffe inzwischen schon so nahe an die Küste herangekommen waren, dass selbst Arvans unvollkommene menschliche Augen dort Einzelheiten erkennen konnten, die über Banner und auf die Segel gestickte Wappen und Elbenrunen hinausgingen. » Prinz Eandorn hat es mit– für unsere Verhältnisse– ungestümer Ungeduld versucht und ist nur auf das unüberwindliche Beharren seines Vaters gestoßen. Wir werden einen klügeren Weg wählen müssen, Arvan. «
    Sie setzten ihren Weg fort. Arvans Gedanken waren bei seinen Gefährten. Sie alle in Utor zurückgelassen zu haben, gefiel ihm nicht, aber angeblich hatte dazu ja keine Alternative bestanden.
    Er dachte auch an Brogandas, der inzwischen längst in seiner Heimat in Albanoy angekommen sein musste. Vielleicht hatte er sogar schon in der Halle der Mächtigen von Khemrand gesprochen und damit eine Entscheidung herbeigeführt, auf welche Seite sich das Reich der Dunkelalben in Zukunft stellen würde.
    Und er dachte an Rhomroor, den man den friedlichen Ork nannte, obwohl Arvan kaum je einen Krieger so kompromisslos hatte kämpfen sehen wie ihn. Er muss wahnsinnig sein zu glauben, er könnte noch einmal Herr einer nennenswerten Anzahl von Orks werden, dachte er. Aber auch wenn Rhomroor sich angeblich lange unter Menschen aufgehalten hatte– er blieb doch ein Ork, und dieser Gedanke schien ihm mitunter schwer zu schaffen zu machen. Immerhin musste man Rhomroor zugestehen, dass er mutig war. Arvan fragte sich, ob er den friedlichen Ork wohl jemals wiedersehen würde.
    Er dachte auch an seine Halblingfreunde. An Zalea, Borro und ganz besonders an Neldo, der ihm immer fremder geworden war, seitdem er aus Ghools Gefangenschaft gerettet werden konnte. Neldo war irgendwie seitdem nicht mehr derselbe, und Arvan fragte sich, ob der Gefährte nicht doch irgendwann dem Ruf Ghools folgen würde.
    Arvans Gedanken schweiften weiter. Er beneidete Zalea ein wenig darum, dass sie zumindest ihren Vater wiedergefunden hatte, während man von seinen Zieheltern wohl nie wieder etwas hören würde. Arvan wusste, dass es nicht gerecht war, so zu denken. Aber er konnte es auf der anderen Seite auch nicht verhindern.
    Dass Grebu und seine Begleiter noch lebten und dem Blitz entkommen waren, grenzte an ein Wunder.
    Nun erwarteten sie ein weiteres Wunder. Eines, das ausgerechnet Arvan herbeiführen sollte. Die Hoffnungen, die auf ihm ruhten, beflügelten ihn nicht. Sie lasteten vielmehr wie ein zentnerschweres Gewicht auf seiner Seele.
    Nach einiger Zeit tauchte am Horizont eine Burg auf, die auf einem Felsmassiv direkt am Meer errichtet worden war. Dutzende von Schiffen strebten auf den dazugehörigen Hafen zu. Von der Landseite her kamen zahlreiche Elben auf die Burg zu. Manche zu Pferd, andere zu Fuß. Einige von ihnen hatten sich zu größeren Prozessionen zusammengefunden, andere schienen es dagegen vorzuziehen, diesen Weg allein zu gehen.
    Die Burg selbst war zunächst aus der Ferne kaum als solche zu erkennen. Zunächst hatte Arvan bei ihrem Anblick an eine besondere, vielleicht durch Magie erzeugte, bizarre Wolkenformation gedacht, die den Küstenfelsen einhüllte und verbarg, was sich tatsächlich auf diesem Steinsockel befand. Je weiter sich Arvan jedoch diesem Felsen näherte, desto stärker veränderte sich dieser diffuse Eindruck. Die Architektur von Elbanadors Burg war so sehr der Umgebung angepasst, dass sie immer wieder damit zu verschmelzen schien. Arvan fragte sich, ob sie vielleicht eines jener Bauwerke im Elbenreich war, die nur mithilfe mächtiger Zauberkraft erschaffen worden war. Brass Elimbor schien diese Gedanken zu bemerken.
    » Ja, als Elbanadors Burg erschaffen wurde, war die Elbenmagie so mächtig, wie man sich das heute kaum noch vorzustellen vermag « , erklärte er. » Bauwerke nur mithilfe von Magie zu erschaffen, war an der Tagesordnung. Heute überfordert uns in vielen Fällen bereits ihre Erhaltung. «
    Tiefes

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