Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)
«
Asrado schien es allerdings weniger um das Wissen der Halblingheiler zu gehen als um ihre Bedeutung, die sie in anderer Hinsicht hatten. » Wir müssen alle Halblinge sammeln, wo sie auch sein mögen. Ich bin überzeugt davon, dass mehr von uns noch leben, als wir im Moment glauben. Und dann werden wir ein Heer aus Halblingen aufstellen, das die Wälder zurückerobert! Und dazu brauchen wir auch Heiler, denn große Verluste können wir uns angesichts unserer geschrumpften Zahl nicht leisten! « Asrado machte eine ausholende Bewegung. » Große Pläne, und wir sind noch immer hier in Utor– weit weg von dem Ort, wo wir etwas bewirken könnten! «
» Eigentlich waren wir ja auch nur zu einem kurzen Besuch auf Grebus Baum « , meldete sich die stämmige Jeraa zu Wort.
» Grebus Baum! Also, ihr wollt mich wohl größenwahnsinnig machen « , meinte der alte Grebu. » Fangt nicht an, ihn so zu nennen. Es war der Runenbaum, meinetwegen auch Elbanadors Runenbaum. Aber ich habe damit so viel zu tun wie ein Waldhörnchen, das die Äste eines Wohnbaums entlangklettert. «
» Baum jetzt vernichtet « , mischte sich Qaláq ein. » Trotzdem zurückkehren. «
» Na, in dem Punkt sind wir uns ja alle anscheinend einig « , meinte Asrado. » Und davon abgesehen sind ja von diesem Baum immerhin zwei Stücke Holz geblieben. Eins hält Euer narbiger Freund in der Hand, werter Grebu. «
» Ich wiederkehrendes Holz niemals loslassen « , unterbrach ihn Qaláq im Ton einer feierlichen Ankündigung. Der Starke Narbenmann hatte inzwischen wärmere Kleidung bekommen, darunter Hosen und Wams, wie sie eigentlich die Stadtwachen von Utor trugen. Allerdings war deutlich erkennbar, dass sich der Starke Narbenmann darin überhaupt nicht wohlfühlte. Immer wieder hatte er davon erzählt, dass es besser sei, Felle zu tragen. Haut von Tieren, von deren Existenz keiner der anderen jemals gehört hatte, die es aber offenbar in den Tiefen des Dornlandes gab. Diese Felle übertrugen ihre Kraft auf jeden, der sich damit kleidete, und ließen ihn nicht frieren, so hatte Qaláq behauptet. Aber als man ihm dann ein paar Kleidungsstücke aus Leder angeboten hatte, war er geradezu empört gewesen und hatte es abgelehnt, sie zu tragen. » Keine Kraft darin! Keine Seele! « , hatte er immer wieder gesagt. Nun trug er Kleidung aus Wolle, die offenbar nur seinen Körper warm hielt, aber seine Seele auch nicht zu erwärmen vermochte. Er zog immer wieder daran, so als wäre sie ihm lästig. Sein tunikaartiges Gewand trug er darüber, was ihm ebenfalls nicht behagte.
» …und das andere Stück vom Runenbaumholz hat Arvan mit ins Elbenreich genommen « , fuhr Asrado fort, nachdem er einige Augenblicke mit fragendem Blick dabei zugesehen hatte, wie der Starke Narbenmann immer wieder an seiner Kleidung herumzupfte, so als wäre sie voller Flöhe.
» Auf ihm ruhen zwar unsere Hoffnungen, aber ich glaube, dass wir hier nichts für ihn tun können « , sagte Borro.
» Mich würde interessieren, was Lirandil vorhat « , gestand Zalea.
Es dauerte eine Weile, bis Lirandil zurückkehrte.
» Was hat der Statthalter zu Eurer Warnung gesagt? « , fragte Zalea.
» Er lässt die Wachen verdoppeln « , gab der Fährtensucher Auskunft, aber er war irgendwie nicht so richtig bei der Sache. » Ich hab ihm gesagt, dass er sich kaum Hoffnung auf die Unterstützung seiner neuen Verbündeten zu machen braucht, denn entweder sind sie bereits alle dahingemetzelt oder sie haben erneut die Seiten gewechselt. «
» Ich habe einige Trolle gesehen, als ich im Heerlager der Magier von Thuvasien war « , berichtete Whuon. » Keine Ahnung, wie die kämpfen können, aber sie wirkten ziemlich kräftig. «
» Heißt das jetzt, dass wir hier festsitzen? « , fragte Meister Asrado. » Wir hatten nämlich gerade darüber gesprochen, dass wir eigentlich schon viel zu lange hier in Utor sind und dringend in den Halblingwald zurückkehren müssten, um weitere Überlebende zu sammeln. «
» Zur ersten Frage: Ja, sie können kämpfen, Whuon. So wie kaum jemand sonst « , antwortete Lirandil. » Ich hoffe nicht, dass wir das erleben werden, aber wahrscheinlich wird es uns nicht erspart bleiben. Und zu Eurer Frage, Meister Asrado: Wir werden sofort aufbrechen, auch wenn ich gerne auf bessere Witterung gewartet hätte und die Reise, die vor uns liegt, sicherlich nicht einfach werden wird. «
» Welchen Plan habt Ihr? « , fragte Zalea.
» Wir ziehen nach Westen, an der Küste des Waldsees
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