Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)
Händen schwangen sie breite, gebogene Schwerter, Steinäxte und mitunter auch Keulen.
Trolle, erkannte Chorrh.
Zu der Zeit, da er in Ghools Heer westwärts gezogen war, hatte er die Orks häufig an ihren Lagerfeuern mit Schauder von den Trollen erzählen hören. Oft hatte Chorrh den Eindruck gehabt, dass die Orks sich dabei gegenseitig mit Schilderungen grausiger Details zu übertreffen versuchten.
Jetzt erlebte er, dass nichts davon übertrieben gewesen war.
Die Trolle stürzten sich auf die Wolfskrieger. Blitzschnell ließen sie ihre Schwerter, Steinäxte und Keulen durch die Luft fliegen. Ihre Körpergröße war ausgesprochen unterschiedlich. Die Kleinsten der Angreifer waren nicht größer als ein Menschenkind. Die Größeren besaßen die Statur eines Ogers oder waren sogar noch größer und kräftiger.
Chorrh riss seine monströse Axt aus dem Rückenfutteral und hieb einem der Angreifer den Kopf ab. Dieser fiel in hohem Bogen in den Schnee. Der zahnlose Mund schloss sich. Innerhalb von Augenblicken versteinerte der Trollkopf– und das Gleiche geschah mit seinem Körper, nachdem Chorrh diesen zuvor noch einmal mit einem vertikalen Axthieb gespalten hatte. Nicht ein einziger Tropfen Blut spritzte auf. Stattdessen wurde der Troll zu bröckligem, zerfallendem Stein.
Ein anderer, kaum halblinggroßer Troll tauchte urplötzlich vor Chorrhs Reithund aus dem frischen Schnee auf, wo er sich bisher verborgen gehalten hatte. Mit einem Hieb seines gebogenen Schwertes durchtrennte er der Bestie beide Vorderbeine. Blut schoss hervor und färbte den Schnee rot. Der Reithund brach in sich zusammen und schnappte mit dem Maul nach dem Troll. Er schlang ihn halb herunter und zerbiss ihn, bevor er dem Reithund buchstäblich im Hals stecken blieb, denn im Moment seines Todes versteinerte auch dieser Troll. Chorrh rutschte aus dem Sattel. Mit einer Seitwärtsbewegung seiner Axt erschlug er einen weiteren Troll und stieß dann einen lauten, dröhnenden Kriegsruf aus, der die Wolfskrieger, die ihm unterstanden, zu größerem Kampfeswillen anfeuern sollte. Aber von denen waren kaum noch welche am Leben, wie der Dämonenkrieger erschrocken feststellte.
Verfluchte Trollbrut, dachte er grimmig und wehrte einen weiteren Angreifer ab. Der hatte die Größe eines Orks, allerdings eine um einiges größere Kraft in seinen Armen. Er schleuderte Chorrh mit solcher Wucht eine Keule entgegen, dass der Dämonenkrieger ihr nicht mehr ausweichen konnte. Sie traf ihn so heftig am Kopf, dass es ihm für einen Augenblick schwerfiel, seine Gedanken zu ordnen. Er taumelte leicht. Sowohl sein Gesichtssinn als auch seine geistigen Fähigkeiten waren für einen Moment eingeschränkt. Er ließ die Axt emporschnellen und wieder herabsausen. Normalerweise hätte er seinen Gegner sicher getroffen und von oben bis unten gespalten. Aber diesmal hatte er schlecht gezielt. Der Schlag ging knapp daneben. Der Troll schaffte es, im letzten Augenblick auszuweichen, und setzte zu einem erneuten Angriff an. Chorrh trennte ihm diesmal jedoch mit einem sicheren Schlag seiner Doppelklingenaxt den Kopf vom Rumpf.
Noch ehe der Troll vollständig versteinert war, dröhnte nun ein Geräusch durch die eiskalte Luft, das selbst Chorrh erstarren ließ. Ein kalter Hauch von Raureif wehte ihm entgegen. Wie der eisige Atem einer gewaltigen Kreatur.
Aus dem Dunst tauchten grau die Umrisse einer Gestalt auf. Ein Schatten, der Chorrh um mindestens das Zweieinhalbfache überragte.
Bei Ghool, ich hätte seinen Ruf hören und ihm weiter dienen sollen – und nicht diesem schwächlichen Statthalter der Menschenstadt, raste ein Gedanke durch den Kopf des Dämonenkriegers.
Ein gewaltiger Troll tauchte aus dem Dunst auf. Mit einem furchtbaren Schlag seiner aus hartem Flintstein bestehenden Keule schlug er Chorrh die Axt aus der Pranke. Funken sprühten dabei, als der Stein auf den Stahl der Doppelklinge traf. Ein weiterer Keulenhieb traf den Dämonenkrieger am Kopf. Benommen taumelte dieser in den Schnee. Ehe er sich wieder aufrappeln konnte, hatte der Troll ihn mit seiner riesenhaften Pranke gepackt, hochgehoben, den Kopf in sein zahnloses Maul hineingesteckt und diesen abgerissen. Blut spritzte aus dem Halsstumpf und besudelte das graue Trollgesicht.
Der Troll warf die Keule zur Seite, um beide Pranken frei zu haben. Er riss dem Dämonenkrieger Arme und Beine aus und warf den Rest dann achtlos zur Seite. Irgendjemand hatte ihm wohl gesagt, dass solche Gegner schwer zu töten
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