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Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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schwache Elbenmagie, zu der der Fährtensucher imstande war, schien wirkungslos zu sein. Schwarzer Atem drang aus dem Schnabel des Ungeheuers und lähmte den Elben augenblicklich. Auch er wurde gepackt und davongetragen.
    Die drei großen dunklen Vögel brachten ihre Beute zum Fuß des Berges Tablanor und warfen sie dort auf den Boden. Dann lösten sie sich zu schwarzem Rauch auf.
    Die vogelköpfige Gestalt Ghools stand etwas erhöht, öffnete den Schnabel und saugte diesen Rauch in seinen Schlund. Nur Augenblicke später war nichts mehr davon sichtbar.
    » Seht an, wir wurden beobachtet « , sagte Ghool, dessen Kopf sich jetzt veränderte. Er nahm menschliche Züge an, wirkte jetzt wie ein weiser alter Mann mit weißem Bart, während der Körper so metallisch, kraftvoll und unverwundbar wirkte wie zuvor. Die Augen waren vollkommen schwarz. Und manchmal blitzte es blutrot und grell in dieser Schwärze auf. Ein Lächeln spielte um den dünnlippigen Mund. Ein Lächeln, dem jeder Anflug von Güte oder Freundlichkeit fehlte und das so kalt war, dass einem jede noch so grimmige Ork-Grimasse dagegen wie ein Freundschaftsangebot erscheinen mochte.
    So seid auch ihr meinem Ruf gefolgt, erreichte die von den drei Vögeln Entführten nun eine schmerzhaft intensive Gedankenbotschaft. Und welches Vergnügen, dich wiederzusehen, Sklave Neldo.
    Neldo fasste sein Schwert, rappelte sich auf und wollte die wenigen Stufen emporstürmen, die ihn von Ghool trennten. Dieser hob nur eine Hand, wodurch Neldo zurück in den Staub geworfen wurde. Dein Hass ist so grenzenlos. Aber dieser Hass wird dich selbst umbringen und nicht mich.
    Neldo sprang erneut auf. Und abermals warf Ghool ihn mit seinen Kräften in den Staub. Zitternd fasste Neldo das Breitschwert mit beiden Händen, während er dalag. Er drehte langsam und offensichtlich dagegen ankämpfend die Waffe und richtete die Spitze gegen seine eigene Kehle. Das ist die Stoßrichtung, die ich bevorzuge, Neldo! Aber ich will gnädig sein. Gnädig mit denen, die für mich kämpfen und danach gieren, für mich zu töten. Er deutete auf eine Gruppe von Orks, die dem Geschehen äußerst interessiert zugesehen hatten. Und manche von ihnen sollen Gelegenheit bekommen, mir ihren Gehorsam zu erweisen, da sie zwischenzeitlich glaubten, auf meine Herrschaft verzichten zu können …
    Die Orks fletschten ihre Hauer. » Halblinghirn! Halblinghirn! Hunger! « , schrien einige von ihnen– absichtlich in zwar akzentschwerem, aber verständlichem Relinga und nicht in ihrer eigenen Sprache.
    Sowohl Lirandil als auch Whuon erhoben sich. Und auch Neldo kam wieder auf die Beine.
    » Ich hoffe, du weißt jetzt einen guten Rat, Elb « , sagte der Söldner. In der Rechten hielt er sein Kurzschwert. Mit der Linken berührte er die Stelle, an der die Platte aus dunklem Metall grünlich durch sein Wams hindurchschimmerte. Sein Blick glitt über die Schar der Dunkelalben, die Phalanx der Vogelreiter, die geifernden Orks, die Krieger aus dem Heer der Thuvasier und einige Gnome, die offenbar ihre Flammenrohre verlassen hatten. Trolle und Dämonenkrieger, Wolfsmenschen– es waren so unterschiedliche Geschöpfe, die sich hier versammelt hatten. Und sie alle waren Ghool anscheinend treu ergeben. Nichts als willfährige Werkzeuge, die seinen Willen erfüllten. » Wenn es je einen guten Moment gegeben hat, um die Schwäche der Elbenmagie zu widerlegen, dann ist er zweifellos jetzt gekommen « , fügte der Deserteur aus dem thuvasischen Heer noch hinzu. Seine gewaltigen Muskeln spannten sich. Er schien einerseits zu überlegen, welche seiner Dolche und Wurfringe er als Nächstes aus dem Gürtel reißen und seinen Feinden entgegenschleudern sollte, andererseits stand der tiefe Zweifel darüber, ob diese Waffen ihm überhaupt helfen konnten, ihm deutlich im Gesicht geschrieben.
    » Ich habe es immer gesagt, Whuon: Ich bin nur ein Fährtensucher und kein Magier « , erklärte Lirandil.
    » Für einen Elben klingst du heute aber ziemlich kleinlaut « , knurrte Whuon.
    In diesem Moment begannen die Vogelreiter der Phalanx aufzustöhnen. Sie zerfielen zu feinem Staub. Ein Raunen ging daraufhin durch die Menge der Kreaturen. Ghool schien das nicht zu erschüttern. Elbenmagie! Die Magier und Schamanen dieses Volkes haben ihre Kräfte vereint und folgen einem Anführer, der einen Elbenstab ohne einen Funken Magie trägt! Ghools Gedanken waren übermächtig und erreichten selbst die Zugechsen der Kriegsmaschinen, die unter der

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