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Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Vorsprüngen auf, sodass diese Brocken sie verfehlten.
    Der Kampfgesang der Windgeister wurde immer lauter und mischte sich mit dem Brausen des Sturms. Arvan hatte für einige Zeit das Gefühl, nichts anderes mehr zu hören.
    Bei den Waldgöttern, ich habe euch nie um Hilfe gebeten, aber jetzt wäre es schön, wenn ihr uns beistehen würdet, ging es Arvan einem Stoßgebet gleich durch den Kopf, während sie alle zusammengekauert dasaßen und abwarteten. Immer wieder kamen mehr oder minder große Gesteinsbrocken herab. Einer verfehlte Arvan nur knapp.
    Und dann fiel noch etwas anderes zu ihnen herunter. Dumpf wie ein Mehlsack schlug dieses Etwas auf dem Boden auf. Ein schmerzerfüllter Laut mischte sich im nächsten Moment mit den Geräuschen des Sturms und Ghools Kampfgesang, den die Windgeister angestimmt hatten. Zumindest glaubte Arvan diesen Laut richtig gedeutet zu haben, auch wenn er sich da im ersten Augenblick nicht ganz sicher war.
    Dann bewegte sich das nur schattenhaft sichtbare Bündel, das ihnen da buchstäblich vor die Füße gefallen war. Es war ein Wolfsmensch. Der Sturz hatte ihm anscheinend nicht allzu viel ausgemacht. Er war innerhalb eines Augenaufschlags wieder auf den Beinen. Er sprang regelrecht auf, griff sofort zu dem breiten Schwert an seiner Seite, das er mit beiden Pranken fasste.
    Whuon zögerte nicht einen Augenblick; er hatte das kürzere seiner beiden Schwerter hervorgerissen und zu einem blitzschnellen, sehr kraftvollen Hieb ausgeholt. Er schlug so heftig zu, dass Funken sprühten, als Stahl auf Stahl traf. Die Klinge des Wolfsmenschen wurde zur Seite abgelenkt. Whuon gab ihm einen Tritt, der den fremden Krieger ächzend zu Boden gehen ließ.
    Whuon holte zum entscheidenden Stoß aus.
    » Nein! « , rief jetzt Neldo, so laut er konnte. Immerhin gelang es dem in letzter Zeit recht schweigsam gewordenen Halbling, das Tosen des Sturms zu übertönen. Whuon hielt inne.
    Der Wolfskrieger rührte sich nicht. Er schien zu ahnen, dass er dem Stoß der auf ihn gerichteten Klinge in keinem Fall entkommen konnte. Auch nicht durch einen schnellen, aufwärtsgerichteten Hieb mit seiner eigenen Waffe. Whuon wäre ihm in jedem Fall zuvorgekommen.
    Der Wolfsmensch riss sein Maul auf. Er stieß einen Laut hervor, der möglicherweise auch irgendein Wort in einer fremden Sprache sein mochte. Einer Sprache, von der vermutlich niemand außer Lirandil schon jemals ein paar Wörter gehört hatte.
    Neldo trat jetzt näher, die Hand an dem Knauf des breiten Schwertes, das sich überdeutlich von den so zierlichen Rapiers unterschied, die ansonsten im Halblingvolk üblich waren.
    » Er ist ein Geschöpf der Finsternis « , sagte Arvan.
    » Er ist ein Geschöpf, das genauso ein Opfer des Sturms ist wie wir « , hielt Neldo dem entgegen. Sein Blick war dabei die ganze Zeit über auf Whuon gerichtet. » Ghools Macht erfüllt ihn zurzeit nicht– nur die blanke Furcht. Also lasst ihn leben, Whuon. «
    » Tut, was er sagt « , mischte sich Lirandil ein.
    Whuon wandte den Blick. » Ist das wirklich dein Ernst, Elb? « Er zog sein Schwert zurück. » Glück gehabt, Bestie « , wandte er sich an den Wolfsmenschen.
    Dieser antwortete mit einem Knurren.
    Er blickte hinauf zum tosenden Sturm. Mehrere schwere Gesteinsbrocken wurden vom Wind in die Spalte gefegt. Neldo wich instinktiv zur Seite, presste sich gegen die Felswand. Ebenso Whuon. Ehe der Wolfsmensch sich aufzurichten und unter die Vorsprünge in Sicherheit zu bringen vermochte, traf ihn ein Felsbrocken am Kopf. Es war ein Stein, der groß genug war, um Schädel und Brustkorb des Wolfsmenschen vollkommen zu zermalmen. Beine und Unterkörper ragten darunter hervor. Und ein Rinnsal aus dunklem Blut suchte sich seinen Weg.
    » Gleichgültig, welche Götter sein Schicksal bestimmt haben mögen– sie scheinen es nicht gut mit ihm gemeint zu haben « , meinte Whuon etwas später. Dann wandte er sich an Neldo. » Nichts für ungut, junger Halbling, aber dein Mitgefühl mit einer Bestie bereitet mir etwas Sorge. «
    » Dazu besteht kein Anlass « , behauptete Brogandas. » Er steht nicht mehr unter Ghools Einfluss, da bin ich mir sicher. «
    Whuon hob die Augenbrauen. » Ach, wirklich? «
    » Dasselbe galt meiner Ansicht nach für den Wolfskrieger « , ergänzte Rhomroor. » Die Götter mögen seiner Seele gnädig sein. «
    Einen Tag und eine Nacht harrten die Gefährten in der Felsspalte aus. Der Sturm schien nicht nachzulassen. Und der Kampfgesang Ghools, den dieser den

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