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Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Feuerstrahlen aus. Manchmal wurden kleinere Drachenjungen davon erfasst; sie fingen Feuer und verbrannten innerhalb von Augenblicken zu Asche. Ihre durchdringenden Schreie dröhnten zu den Berghängen und vervielfältigten sich dort in einem schauerlichen Echo.
    » Was hat es mit dieser Stadt der Blitze auf sich, Lirandil? « , wollte Arvan wissen.
    » Du wirst doch wohl nicht behaupten wollen, dass man sich auf Gomlos Baum nicht die Legenden darüber erzählt hat « , gab Lirandil zurück.
    » Natürlich hat man das, aber was hat das alles mit Ghool zu tun? «
    Lirandil ballte die Hände zu Fäusten und sah gebannt zu, wie die Drachen innerhalb von Augenblicken heranwuchsen, wie der Flaum ihrer Flügel von ihnen abfiel, wie diese Flügel größer und kräftiger wurden und sich die Haut der Drachen veränderte, bis sie mit einem Schuppenpanzer ausgestattet waren. Schon bald erhoben sich die ersten von ihnen in die Lüfte– noch unsicher, aber dennoch kraftvoll.
    » Sie fliegen nach Nordwesten « , meinte Lirandil. » Wenn ich sie suchen müsste, wüsste ich schon einen Ort, an dem Ghool diese Bestien versammelt. «
    » Ihr glaubt, dass er sie zur Stadt der Blitze führt? « , fragte Arvan.
    » Das wäre eine Möglichkeit– aber nicht ohne Risiko. Denn auch wenn der eigene Wille dieser Bestien im Moment noch schwach sein mag, er wird genauso wachsen wie ihre Flügel, ihr Schuppenpanzer und ihre Fähigkeit, Feuer zu speien. Und wenn er dann nur kurzzeitig einige von ihnen nicht in der Gewalt haben sollte, können sie schreckliche Zerstörungen anrichten, sodass ich eher vermute, dass er sie woanders hinbeordert. Einen Ort, von dem eine magische Kraft ausgeht, die zusätzlich bindet. Eine Kraft, die mit Ghools Namen verbunden sein sollte! «
    » Ihr denkt an Ghools Altfeste? « Brogandas hatte erraten, worauf Lirandil hinauswollte.
    Der Elb nickte. » Oder das, was seit den Tagen von König Elbanador von Ghools alter Residenz übrig blieb, deren Mauern geschleift wurden, deren dunkle magische Aura aber zumindest zum Teil erhalten geblieben sein dürfte. «
    Immer mehr Drachen waren jetzt zu ausreichender Größe herangewachsen und erhoben sich in die Lüfte. Arvan fühlte sich an die Zugvögel erinnert, die jedes Jahr den Weg von den warmen Südküsten des Beiderlandes bis nach Trollheim und wieder zurück flogen, wobei sie dann auf halbem Weg in den Ästen der Riesenbäume des Halblingwaldes rasteten.
    Auch einige kleinere Drachen erhoben sich, um die zweifellos ziemlich lange Reise anzutreten. Umflort von grünlichem Licht, wuchsen sie noch während des Fluges teilweise zu doppelter oder dreifacher Größe heran. Dröhnende Rufe stießen diese majestätisch gen Horizont fliegenden Geschöpfe hervor. Laute, die eine so große Kraft hatten, dass Arvan unwillkürlich erschauderte.
    Er spürte plötzlich, wie sich eine Hand auf seine Schulter legte.
    Lass dich nicht täuschen, du größter Held Athranors, erreichte ihn im selben Moment ein leicht spöttischer Gedanke von Brogandas. Noch sind sie schwach, ihr Wille kaum ausgeprägt, und Ghool konzentriert all seine Magie darauf, sie schnell genug wachsen zu lassen, damit sie flugfähig sind. Er hat es sehr eilig, denn wenn er zu lange wartet, wird ihr Eigensinn erwachen. Doch bis dahin sind sie längst weit im Nordwesten und vollständig unter seinem Bann.
    Arvan war verwirrt. Er fragte sich, weshalb sich Brogandas mit so intensiven Gedanken an ihn wandte. Offenbar wollte er nicht, dass die anderen etwas davon mitbekamen, was er ihm mitzuteilen hatte.
    Und Lirandil war jetzt ganz sicher zu abgelenkt, um etwas davon zu bemerken.
    Traust du dir zu, einen dieser Drachen zu lenken, Arvan? Traust du dir zu, seinen Willen zu bezwingen? Zurzeit ist er bei manchen von ihnen nur unwesentlich stärker, als du es von Rankpflanzen und Baumschafen gewöhnt bist …
    Arvan war so überrascht, dass er gar nicht hätte antworten können. Weder mit einem Gedanken noch mit Worten. Brogandas schien genau zu erraten, welches Chaos in ihm zurzeit herrschte. Du musst Lirandil davon überzeugen, dass wir einen dieser Drachen benutzen können, um in den Norden zu gelangen. Du musst so schnell wie möglich den Runenbaum erreichen und einen zweiten Elbenstab erschaffen. Wenn dir das nicht gelingt, ist alle Hoffnung vergebens. Und es muss schnell gehen, sonst ist es vielleicht zu spät …
    Arvan schluckte. Noch immer fühlte er Brogandas Hand auf seiner Schulter. Der Dunkelalb schien es ihm

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