Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
eines Herdenbaums zu Tode zu stürzen.
    Der Drache brüllte daraufhin laut auf, fauchte und stieß eine kurze Flamme aus dem Maul, die durch eine anschließend hervorquellende Wolke aus dunklem Rauch sofort wieder erstickt wurde.
    Weniger ist mehr, erreichte Arvan ein Gedanke von Brogandas. Halte dich zurück. Du brauchst kaum etwas zu tun, denn der Drache muss im Wesentlichen einfach nur einem Schwarm folgen.
    Arvan fragte sich nicht zum ersten Mal, was wohl der eigentliche Grund für Brogandas’ Zurückhaltung war. Vielleicht sammelte der Dunkelalb einfach nur seine Kräfte, überlegte Arvan. Aber welches verborgene Spiel für die Handlungsweise des Dunkelalben auch immer in Wahrheit ausschlaggebend gewesen sein mochte, so hatte Arvan sich vorgenommen, solchen Gedanken in Zukunft keine allzu große Aufmerksamkeit mehr zu schenken. Es zählte einzig und allein, was er selbst sich vorgenommen hatte.
    Der Drache stieg höher. Arvan wagte einen Blick in die Tiefe, von wo Rhomroor ihnen nachsah. Der Drache stieg höher und schloss sich einem der kreisenden Schwärme an, die sich zunächst sammelten, ehe sie schließlich gemeinsam die Reise nach Nordwesten antraten.

Der lebende Schild
    Zehntausende von Zwergen standen in langen Reihen vor den Mauern von Carabor. Ihre Äxte schlugen gegen die Schilde, und ein dröhnender, kriegerischer Singsang erfüllte die Luft über dem Schlachtfeld, mischte sich mit den krächzenden Lauten von Geiern und Raben.
    Abertausende tote Orks bedeckten das Schlachtfeld, dazu eine weitaus kleinere Anzahl von Wolfsmenschen und Dämonenkriegern sowie deren gewaltige Reithunde oder gesattelte Echsen. Diese Geschöpfe lagen ebenso in ihrem Blut wie ihre Herren. Gerade die riesigen Hunde und die Dämonenkrieger waren sehr schwer zu töten– selbst wenn Dutzende von scharfen Zwergenäxten sie regelrecht zerhackt hatten, war manchmal noch ein Rest von Leben in ihnen. Bei nicht wenigen der abgeschlagenen Köpfe glühte noch das dämonische Leuchten in den Augen. Hier und da dröhnte der Schrei einer verendenden orkischen Hornechse. Und unweit des Horizontes lagen mehrere Riesenskorpione still und tot in der Mittagssonne.
    Diese gewaltigen Kreaturen, auf denen ganze Ork-Dörfer Platz hatten, waren allerdings nicht durch die Hände der rachedurstigen Zwergenkrieger gefallen, sondern einfach verendet. Das Klima außerhalb einiger heißer Wüstengebiete in den Ländern jenseits des Ork-Gebirges vertrugen die Riesenskorpione einfach nicht. Aber Ghool hatte die Angehörigen der Skorpionreiter-Stämme unter den Orks dennoch mitsamt ihren Wohntieren bis nach Gaanien ziehen lassen, um selbst die stärksten Befestigungsmauern einzureißen.
    Aus der gefallenen Stadt Gaa waren schlimme Nachrichten darüber bis nach Carabor gedrungen. Aber es schien, als wäre die Kraft der Riesenskorpione inzwischen erschöpft, sodass sie nun reihenweise verendeten.
    Die Orks allerdings hatten noch keinesfalls genug Blut gesehen. Weder in Gaanien noch in Rasal und Pandanor und all den anderen Provinzen und Ländern, in die Ghool seine Schergen ausgesandt hatte.
    In Carabor hatte man schon geglaubt, dass der Kelch vielleicht an der größten Stadt Athranors vorübergehen würde und die Stadt vom Krieg verschont bliebe. Aber diese Hoffnung hatte sich nicht erfüllt. Seit Tagen schon stürmten die feindlichen Heerhaufen gegen die mehr als zehn Schritt breiten, gewaltigen Mauern, die jenen Teil der caraboreanischen Halbinsel schützte, auf dem die Stadt und der Hafen lagen.
    Mauern, die so mächtig waren, dass seit vielen Zeitaltern kein Angreifer sie hatte überwinden können. Aber das musste für die Zukunft nichts heißen.
    Dolgan Jharad stand an den Zinnen. Der bereits vierundneuzigjährige Hochadmiral von Carabor blickte mit sorgenvollem Gesicht zum Horizont. Dunst hing über dem flachen, tiefen Land. Und aus diesem Sumpf kamen bereits wieder die ersten Gruppen von Orks hervor.
    » Sie formieren sich neu, mein Hochadmiral « , sagte Benlon Rad’jar, der vor Kurzem erst vom Hochadmiral zu einem der stellvertretenden Kommandanten der Stadtwache ernannt worden war. Ein junger Mann, auf den Dolgan Jharad große Stücke hielt. Vielleicht hatte Benlon Rad’jar sogar das Zeug dazu, eines Tages sein Nachfolger zu werden. Schließlich war sich Dolgan Jharad durchaus der Tatsache bewusst, dass sich seine Lebensspanne dem Ende zuneigte und er die Herrschaft nicht mehr lange fortführen konnte. Benlon Rad’jar entstammte einer

Weitere Kostenlose Bücher