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Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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dumpfen, tief aus der Kehle kommenden Laut. Es klang beinahe wie ein Wimmern.
    In der Ferne waren jetzt wieder Drachenfeuer zu sehen. Einige stießen dröhnende Rufe aus. Der Schwarm, erkannte Arvan. Du hast ihn wiedergefunden, jetzt kannst du dich beruhigen!
    Der Drache holte auf. Dass er wieder den Anschluss an den Schwarm gefunden hatte, schien ihn tatsächlich zu beruhigen, und Arvan hatte zeitweilig sogar das Gefühl, wieder den Willen des Geschöpfes beeinflussen zu können.
    » Wir sollten so schnell wie möglich landen! « , verlangte Zalea. » Schon, um zu sehen, was im Halblingwald los ist. «
    » Da werdet Ihr nichts tun können « , meinte Brogandas, der sich inzwischen wieder etwas erholt hatte. Er zog Whuons Dolch und den Wurfring aus der Schuppenpanzerung. Beides warf er dann nacheinander zu Whuon hinüber. Der Söldner fing die Waffen sicher aus der Luft und steckte sie ein.
    » Man kann immer etwas tun « , meinte Whuon. » Und wenn dieses Geschöpf nicht gehorcht, dann muss man ihm halt den Hals umdrehen! «
    » Das möchte ich sehen, wie Ihr einem Drachen den Hals umdreht, Whuon. «
    » Ich wurde schon öfter unterschätzt « , erwiderte der Söldner.
    Borro blickte unterdessen in die Tiefe und schluckte. » Ganz gleich, was Ihr vorhabt, Whuon: Ihr solltet damit warten, bis der Drache nicht mehr eine so immense Flughöhe hat! Sonst endet das für uns alle mit Sicherheit tödlich. Außer vielleicht für Arvan, obwohl ich glaube, so einen Sturz würde selbst er nicht überleben. «
    Als der Morgen graute, hatte sich der Schwarm der Drachen ziemlich zerstreut. Die Drachenfeuer waren schon in der Nacht immer seltener geworden, und die Rufe der geflügelten Geschöpfe waren in immer weitere Ferne gerückt. Nebel war von den Wasserläufen aufgestiegen, die die unter ihnen liegenden Wälder wie dicke Adern durchzogen. Der Nebel war emporgestiegen und dichter geworden. Grauer Frühdunst hatte dann am Morgen dafür gesorgt, dass kein einziger anderer Drache mehr zu sehen war.
    Außerdem nahm die Flughöhe ab. Dem Drachen schienen langsam die Kräfte zu schwinden, und sein Wille wurde mit jeder Meile schwächer, die sich die anderen Mitglieder des Schwarms entfernten. Schließlich blieben die heiseren Rufe des Drachen unbeantwortet. Der Schwarm war fort. Für Ghool schien es nicht darauf anzukommen, ob eines oder mehrere dieser Geschöpfe auf dem weiten Weg nach Nordwesten auf der Strecke blieben.
    Und dann war sich Arvan plötzlich sicher, den Willen der Kreatur wieder beeinflussen zu können. Das Geschöpf wehrte sich nicht mehr dagegen. Das Gegenteil war der Fall. Der Drache schien sich danach zu sehnen, dass ihm jemand deutlich machte, was er tun sollte.
    » Dort muss die Provinz am Waldsee sein « , meinte Lirandil. Wie er das angesichts des Nebels erkennen konnte, war allen anderen ein Rätsel. Aber seine scharfen Elbenaugen in Verbindung mit eingehender Ortskenntnis machten es offenbar möglich, diese Feststellung zu treffen. Der Elb wandte sich an Arvan. » Kannst du den Drachen landen lassen? «
    » Ich glaube schon, dass er mir gehorchen wird. «
    » Dann halte dich etwas weiter östlich. Am Nordufer des Waldsees liegt Utor, die Residenz von König Harabans Statthalter. «
    » Falls der nicht längst in die Hände der Orks gefallen ist « , meinte Whuon. » Aber falls die Residenz des Statthalters noch stehen sollte, dann wäre es vielleicht besser, nicht in unmittelbarer Nähe zu landen. «
    » Wenn Orks in der Gegend sind, sollten wir am besten innerhalb der Stadtmauern landen « , hielt Borro dem entgegen.
    » Damit dieser Drache dann die ganze Stadt in Schutt und Asche legt? Damit werden wir uns kaum beliebt machen. «
    » Für Arvan wird es schon schwierig genug sein, eine einigermaßen weiche Landung hinzubekommen « , meinte Brogandas. » Und die sollte er so schnell wie möglich versuchen, denn ich habe das Gefühl, dass der Drache nun wirklich mit seiner Kraft am Ende ist. «
    Der Drache sank deutlich tiefer, und es hatte fast den Anschein, als wollte er damit die Worte des Dunkelalben bestätigen. Schließlich wurde die Küstenlinie des Seeufers sichtbar. Der Waldsee hatte sehr viel kleinere Ausmaße als der Lange See, den man nicht ohne Grund auch als das Valdanische Meer bezeichnete. Und er hatte vor allem eine ganz andere Farbe. Sein Wasser schimmerte grünlich unter den Wolken hervor, nachdem der Drache nun noch tiefer gesunken war. Die Flügelschläge wurden unregelmäßig. Manchmal

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