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Der beiden Quitzows letzte Fahrten

Der beiden Quitzows letzte Fahrten

Titel: Der beiden Quitzows letzte Fahrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Jungherrlein wirst Du kein Leid zufügen, denn das könnte Dich in großen Schaden bringen!«
    »In Schaden? Was soll es mir thun, wenn ich einen Feind unseres hochwürdigen Herrn einmal so recht nach Herzenslust durchbläue?«
    »Er ist mit nichten ein Feind, sondern vielmehr ein Freund des Bischofs; er hat mir und unserem Jungfräulein in großer Noth und Fährlichkeit beigestanden, und nun bin ich abgesandt, ihm zu sagen, daß er sofort auf das Schloß kommen solle, wo ihn die Herren erwarten, um ihm Dank und Ehre zu ertheilen.«
    »Märten Stelzer, wenn Du es nicht wärest, der mir dieses sagt, so würde ich die Worte gar nicht glauben, denn er hat von dem Herrn Stiftshauptmann ungut gesprochen und sich für den Putlitz aufgeworfen. Aber weil Du es bist, so soll ihm nichts geschehen und Du magst ihn ohne Last und Störung auf das Schloß führen!«
    Joachim verhielt sich zu diesen Worten ruhig und folgte dem Knappen, welcher gerade zur rechten Zeit gekommen war, eine Streitigkeit zu verhüten, die vielleicht von ernsten Folgen hätte werden können.
    »Ihr müßt sehr gut bei Kräften sein, mein liebwerthes Jungherrlein,« sprach derselbe unterwegs, »daß Ihr den Gefängnißvoigt so schön zur Erde gebracht habt! Er ist ein gar fester Patron, der sich nicht so bald vor irgend Wem zu fürchten braucht.«
    »Er hat nur seinen wohlverdienten Lohn empfangen und kann froh sein, daß Ihr durch Euer Dazwischenkommen dem Unfrieden ein Ende gemacht habt.«
    Auf der Burg angekommen, ward er in den Saal geführt, wo an einer langen eichenen Tafel eine Gesellschaft von Männern saß, deren martialisches Aeußere auf ihr kriegerisches Handwerk schließen ließ. Am oberen Ende hatte Herr Johann von Waldow, der Bischof, seinen Platz. Als sich die Augen der Anwesenden dem Ankömmlinge zuwandten, erhob er sich und winkte ihm, näher zu treten.
    »Seid mir willkommen, junger Mann,« begrüßte er ihn mit freundlicher Herablassung. »Ich habe viel Liebes und Wackeres von Euch gehört und wollte Euch sehen, um Euch meinen Dank zu sagen für die Tapferkeit, mit welcher Ihr Euch meiner Nichte angenommen habt. Setzt Euch hier an meine Seite und nehmt Theil an dem Mahle, welches uns bereitet ist!«
    Joachim folgte mit höflichem Anstande diesem ehrenvollen Befehle und beantwortete mit bescheidenem Tone die Fragen seines hohen Nachbars.
    »Ihr seid ein Schüler. Welcher von den edlen Wissenschaften habt Ihr Eure Zuneigung gewidmet? Vielleicht der frommen Theologia?«
    »Nein, hochwürdiger Herr, es sind vielmehr die
jura et actiones,
denen ich mein Schwert und meine Stimme leihen möchte.«
    »Das ist nicht weniger lobenswerth. Zwar will die Frömmigkeit gar sorgsam und fleißig gepflegt sein, aber in diesen schweren, bösen Zeiten darf man die Rechte und Gerechtigkeiten niemalen aus den Augen lassen, und daß Ihr ihnen auch mit dem Schwerte zu dienen wißt, das habt Ihr zu meiner Freude heute bewiesen. An welchem Orte seid Ihr Eures Studiums beflissen gewesen?«
    »Zuletzt habe ich zu Berlin geweilt und möchte nun ein Wenig weitergehen, um mich genugsam in den Landen umzusehen, ehe ich zur Schule zurückkehre.«
    »Auch dieses muß ich gutheißen, denn wer die Bücher recht und gut verstehen will, der muß sich zuvor fleißig im Leben umgeschaut haben. Darum aber sollt Ihr mir nicht so sehr bald wieder von hinnen gehen, weil bei uns gar Vieles zu erfahren ist, was Euch von großem Nutzen sein wird.«
    »Dieses Wort ist mir eine sehr willkommene Gnade, denn sie bringt einem Wunsche Erfüllung, den ich gehegt habe, als ich nach Ziesar kam.«
    »Nun wohl, so weilt denn hier bei uns, so lange es Euch gefällt, und seid versichert, daß ich Euch in Allem, was da förderlich sein kann, zu Diensten sein werde. Ihr werdet uns wohl Euren Namen nennen?«
    »Er lautet Joachim Wolf von Hagen. Er ist nicht so bekannt oder berühmt wie die Namen aller Derer, welche mit Euch, Hochwürden, hier an diesem Tische sitzen, aber ich hoffe, daß es mir gelingen wird, ihn in gute Achtung zu bringen.«
    »Das will ich Euch wohl glauben, wenn Ihr stets so handelt, wie Ihr es heut gethan habt! Nun aber erquickt Euch an den Speisen und Getränken, welche vor Euch stehen, und dann könnt Ihr Eure Gefährtin begrüßen, welche sich nicht hier befindet, weil solch’ wildes Wasser meine gesetzten Mannen mit Unruhe erfüllen würde.«
    Damit war die Begrüßung beendet und das Gespräch ward wieder allgemein und wandte sich den Zeitläuften und anderen wichtigen

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