Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der beiden Quitzows letzte Fahrten

Der beiden Quitzows letzte Fahrten

Titel: Der beiden Quitzows letzte Fahrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
angekommen?«
    »Ja, Herr Ritter. Bald nachdem ich den Boten abgeschickt hatte, ritt ich wieder nach Lauenberg, ließ mein Pferd an einer sicheren, geschützten Stelle im Walde zurück und ging zu Fuß in den Krug. Dort fand ich die Strantz’schen bereits vor und hörte, daß morgen Nachmittag die Ritter mit den Waaren in Lauenberg erwartet werden!«
    »Hast Du auch erfahren, wann die Reise von dort aus fortgesetzt werden soll?« fragte Herr Heyso.
    »Gegen Abend soll wieder aufgebrochen werden!«
    »Morgen Abend also,« rief Junker Boldewin, als Balthasar und Peter den Saal verlassen hatten, »werden wir dem tapfern Uchtenhagen Geld, viel Geld abnehmen und ihm selbst handgreiflich zeigen, daß es außer ihm noch mehr Ritter und Herren giebt, die an Tapferkeit ihm nicht nachstehen!«
    »Ihr scheint einen persönlichen Groll gegen Hans von Uchtenhagen zu nähren?« fragte Heyso von Steinfurth. »Seid Ihr etwa ernstlich mit ihm bereits zusammengerathen?«
    »Ich freue mich allerdings auf die günstige Gelegenheit, ihm den Strauchritter, den er mir einst an den Kopf warf, heimzahlen zu können, und will dies Geschäft auch so gründlich erledigen, daß ihm die Lust vergehen soll, ein zweites Mal mißachtend von Denen zu sprechen, die nicht mit ihm in ein Horn stoßen!«
    Herr Heyso mochte nicht ganz überzeugt davon sein, daß Herr Boldewin Hans von Uchtenhagen auch sicher überwältigen und in die Lage kommen werde, durch eigene Kraft seinem Groll gegen ihn die Zügel schießen lassen zu dürfen; er erwiderte jedoch nichts, sondern suchte das Gespräch auf den Inhalt und den Werth des Transportes selbst zu lenken.
    »Zu welchem Zwecke bedarf denn der Burggraf von Nürnberg das viele Geld, das uns gute Dienste leisten soll?« fragte der Junker dazwischen.
    »Das ist uns völlig unbekannt,« erwiderte der ältere Boldewin; »doch glaube ich nicht irre zu gehen, wenn ich annehme, er will irgend Etwas kaufen. Es wäre zwar immerhin möglich, daß er wenigstens einen Theil des Geldes in den Marken anlegen will, doch vermag ich nicht einzusehen, weshalb er zur Ausführung seiner Pläne im Lande selbst sich nicht andere Wege zu eröffnen versteht. Er ist doch seither niemals verlegen geworden, wenn es sich darum handelte, etwas durchzuführen, was er sich vorgenommen hatte!«
    »Freunde!« rief, noch ehe Heyso von Steinfurth etwas zu erwidern vermochte, Thomas von dem Kruge, »weshalb plagt Ihr Euch mit Beantwortung einer müßigen Frage? Ist es denn nicht völlig gleichgültig, ob Friedrich den Vorsatz gefaßt hat, für das schöne Geld Etwas zu kaufen, oder ob er es verschenken oder vergraben will? Ich glaube, wir dürfen dies ruhig unbeantwortet lassen, nachdem es unsererseits beschlossene Sache ist, ihm das Kopfweh zu ersparen, das ihm möglicherweise die schwierige Verwendung der Summen machen könnte!«
    Lachend stimmte der jüngere Boldewin dieser Ansicht bei, und auch die übrigen Herren verschlossen sich nicht der Richtigkeit der Behauptung des Ritters Claus, welcher, sich räuspernd, bemerkte:
    »Hrrr! Hm! Meines Dafürhaltens ist es besser, an die möglichst leichte Erlangung der Goldfüchse zu denken, als über Dinge zu sprechen, die nicht eintreten dürfen. Haben wir uns einmal vorgenommen, dem Uchtenhagen und dem Strantz die ihrem Schutze anvertraute Sendung abzunehmen, dann erachte ich es auch für überflüssig, nun noch ein Wort darüber zu sprechen, was Derjenige wohl mit dem Gelde anfangen wollte, für den es eigentlich bestimmt war!«
    Der alte Boldewin hatte Claus, während dieser sprach, wiederholt scharf und forschend angesehen.
    »Höre, Bruder Claus,« fragte er endlich, als dieser schwieg und, die Hände über den Bauch zusammengelegt, anscheinend in Gedanken versunken vor sich hinstarrte, »Du bist heut’ Abend in einer außergewöhnlich ernsten Stimmung. Ueben die Goldfüchse, die Du erobern willst, eine so eigenthümliche Wirkung heut’ schon auf Dich aus, oder hat Werner von Holzendorff Dir die frohe Laune verdorben? Sprich, was ist es, das Dich bewegt?«
    »Hrrr! Hm! Ihr werdet es kaum für möglich halten, daß ich mich in Gedanken wiederholt noch immer mit einem Menschen beschäftigen könne, der nur allein aus dem Grunde einige Beachtung verdient, weil er Schwindel und Betrug meisterhaft auszuüben versteht!«
    »Oho,« rief Thomas erfreut, »wer soll denn dieser Galgenstrick sein? Den Kerl möchte ich kennen lernen!«
    »Ich ahne, wer es sein soll!« brummte der ältere Boldewin.
    »Hrrr!

Weitere Kostenlose Bücher