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Der beiden Quitzows letzte Fahrten

Der beiden Quitzows letzte Fahrten

Titel: Der beiden Quitzows letzte Fahrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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an. Wie gern wäre er in Begleitung Hans von Uchtenhagens und der Junker von Quitzow, von denen besonders der Ackere, Dietz, seine volle Zuneigung gewonnen, zum Kampfe ausgezogen – die strenge Weisung des Ritters bannte ihn aber in die Räume des sogenannten Zauberhauses; er mußte gehorchen!
     
    Unmittelbar nach der Abreise Detlev’s leitete Herr Hans von Uchtenhagen die nöthigen Vorbereitungen zum sofortigen Aufbruch ein und Junker Dietz rief Caspar Liebenow zu sich:
    »Caspar, wir werden nach Hamburg gehen und von dort einen Transport nach den Marken zurückbegleiten!«
    »Mordelement, Gott straf mich, wenn ich fluche,« rief Liebenow erfreut und erstaunt, »pis nach Hampurg? Das ist ja verteufelt weit! Na, ich will nur wünschen, daß sich uns irgend ein Strauchdiep zu nahen wagt. Es thut Noth, daß ich wieder einmal d’reinschlagen kann, sonst verrostet mein Schwert, ehe ich die vom Herrn Ritter von Pißmarck erhaltenen Hiepe weiter zu gepen vermocht hape!«
    Heiter gestimmt durch die eigenthümliche Aeußerung der Freude seines treuen Knappen, erwiderte der Junker freundlich:
    »In diesem Falle wirst Du meiner festen Ueberzeugung nach allerdings nicht zögern, den Strauchdieben die Lust zum Stehlen auszutreiben. Vielleicht gereicht es Dir weiter noch zur Freude, wenn ich Dir mittheile, daß der Ritter Dich morgen vor dem Aufbruch noch in Deine seitherige Würde als Wachtmeister wieder einsetzen wird!«
    Der alte Haudegen stand, als er diese Worte hörte, erst einen Augenblick unbeweglich, dann aber fing er an, seiner freudigen Ueberraschung so lauten Ausdruck zu geben, daß der Junker erstaunt ausrief:
    »Caspar, treue Seele, bist Du toll geworden?«
    »Gott straf mich, wenn ich fluche, Herr Junker,« erwiderte Liebenow, »ich freue mich ja nur, wieder Wachtmeister zu sein! Hurrah, nun kann’s losgehen!«
    Lachend entfernte sich der Junker.
    Es war aber ungewiß, ob dieses Lachen nur der Freude seines Knappen gelte oder ob irgend ein im Augenblick in ihm aufgestiegener Gedanke, der indessen mit der Reise in Verbindung stehen mußte, ihn zu dieser Heiterkeit bewege. Der von einem leichten Kopfschütteln begleitete, halb ironische Blick, welchen der Junker auf seinen rauflustigen Diener richtete, schien für die letztere Annahme zu sprechen.
    Ohne Aufenthalt oder irgend welche Begegnung gehabt zu haben, kamen sie in Lauenberg an, wo mehrere Knechte zurückgelassen wurden mit dem strengen Auftrage, jedem nach dem Zweck ihres Aufenthalts an diesem Orte Fragenden zu erzählen, daß sie den Ritter Heinrich von Strantz und dessen Leute erwarten und dann einen Waarentransport zurückbegleiten würden.
    Wie diese Knechte ihrer Aufgabe Genüge leisteten, ist den Lesern bereits bekannt.
    Hans von Uchtenhagen zog mit seiner Begleitung und den anderen Knechten dann bis Hamburg, brachte diese erst in Gasthäusern unter und begab sich dann an den Hafen. Noch hatte er diesen nicht vollständig erreicht, daß er plötzlich seinen Namen nennen hörte.
    Rasch wandte er sich um und blieb mit einem lauten Ausruf der Freude stehen.
    Aus der zunächst gelegenen Seitengasse trat soeben der Ritter Suteminn hervor. Neben ihm schritt ein hochgewachsener, stattlicher Herr, in welchem er sofort einen Engländer erkannte.
    Im Augenblick schwebte ihm die Frage auf den Lippen, ob dieser Fremde nicht etwa der Leiter des von England angekommenen Transportes, der Graf Warwick, sei, und Suteminn zögerte auch nicht, sich die Gewißheit zu verschaffen, daß seine Annahme richtig sei.
    Kaum waren die gegenseitigen Begrüßungen vorüber, als Suteminn zu Hans von Uchtenhagen gewandt entrüstet ausrief:
    »Die an der Nordgrenze der Marken und jenseits der Elbe ihr Unwesen treibenden Raubritter scheinen in Potsdam und wohl auch in Brandenburg recht gute Freunde zu besitzen, denn nicht nur die Geldangelegenheit, sondern auch die Zeit der Ankunft des Schiffes ist ihnen verrathen worden!«
    »Ah!« rief der Uchtenhagener, »dann werden wir also wirklich einen Strauß zu bestehen haben! Nun, ich bin darauf vorbereitet und begierig, bei der Gelegenheit zu erfahren, wem danach gelüstet, die Schärfe unserer Klingen zu erproben!«
    »Die Betreffenden sind schlauer gewesen, als wir geahnt haben,« bemerkte Suteminn spöttisch lachend. »Zum Glück ist es dem Herrn Grafen Warwick aber gelungen, dem Rolf Vendaskiold ein Schnippchen zu schlagen!«
    »Rolf Vendaskiold? Dem gefürchteten Piraten im nordischen Meere? O bitte, erzählt mir Näheres!«
    »Ich

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