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Der beiden Quitzows letzte Fahrten

Der beiden Quitzows letzte Fahrten

Titel: Der beiden Quitzows letzte Fahrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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lebensgefährlichen Schlagen auf das harte Eis zu bewahren.
    »Das war vorauszusehen bei dieser Art von Schlachtzeug,« meinte der unsichtbare Beobachter vor sich hin. »Zur Hasenjagd gehören die größesten Edelfalken, isländische Beitzer, Geierthiere oder meinetwegen auch ausländische Blaufüße! Doch diese kosten einen schweren Preis, und wer nicht gern tief in die Geldtruhe greift, der wird vergebens nach einem Hasenbraten lüstern sein. Doch, was ist das? Die Unvorsichtigen wagen sich auf das Eis, und ich meine nicht, daß es stark genug sei, um Reiter zu tragen!«
    Wirklich war es so. Die beiden Falkeniere waren, indeß die Uebrigen zurückgeblieben, den Falken auf den See gefolgt. Die letzteren hatten die vergebliche Jagd aufgegeben und suchten das Weite, ohne auf das wiederholt ihnen zugerufene »Hilo, Hilo!« zu achten. Die zwei Männer griffen in ihre Taschen und luderten ihnen einige mit Fleischstücken besteckte Federspiele nach, aber nur der eine kehrte auf diese Lockung zurück; der andere war bald den Augen verschwunden.
    »Das ist eine schlecht geschulte Jagd, deren ich mich schämen würde. Aber welch’ eine Unvorsichtigkeit! Der Mann bleibt auf dem dünnen Eise halten, um sein lüderliches Thier zu ergreifen. Er wird einbrechen!«
    Kaum waren diese Worte gesprochen, so geschah auch das Befürchtete. Die schwache Decke hatte bisher nur wegen der Flüchtigkeit der über sie Dahineilenden gehalten, jetzt, da eine schwere Last ruhig auf ihr hielt, krachte sie unter lautem Knirschen zusammen. Zum Glücke lag die Stelle nicht weit vom jenseitigen Ufer entfernt. Der Reiter trieb sein bis an den Sattel eingesunkenes Roß mit kräftigen Stößen und Schlägen an, und es arbeitete sich mit Anstrengung aller seiner Kräfte auch wirklich glücklich bis hinüber. Dort hielt es, von dem scharfen Eise verwundet, an allen Gliedern zitternd an und war nur erst nach längerer Zeit zum Weiterschreiten zu bewegen.
    Das Mädchen hatte bei dem Einbrechen ihres Dieners einen lauten Schreckensruf ausgestoßen und eilte ihm jetzt entgegen, um sich von seinem Zustande zu überzeugen. Sie sah, daß er keine körperlichen Verletzungen davongetragen hatte; aber durch dieses Ereigniß schien ihr die Lust zur Fortsetzung der Jagd vergangen zu sein, und sie gab den Befehl, zurückzukehren.

    Gedankenvoll blickte ihnen der Jüngling nach.
    »Da reitet sie hin! Noch nie im Leben sah ich solch’ ein engelgleiches Wesen,« dachte er. »Ist mir doch, als ob eine jener gütigen Elfen oder Feen, von denen die alte Amme mir in meiner Kindheit erzählte, herniedergekommen sei, um mir das Herz gefangen zu nehmen im süßen, unendlich sehnsuchtsvollen Gedanken. Wie klopft mir der Puls, wie bangt mir die Seele! Könnte doch ein Blick dieser Augen auf mir ruhen ein einziges Mal! Ein einziges? Nein, viele tausend, tausend Male, immer. Aber sie ist fort, fort vielleicht nach Güntersberg, die Tochter unseres Erbfeindes, der auf Haß und Böses sinnt, so oft er der Wedels gedenkt. Ist sie eine Güntersberg, so werde ich sie nur als Feindin sehen, als Feindin, die mir Unheil wünscht. Unheil? Was habe ich ihr gethan? Ich möchte ihr Liebes und Gutes wünschen all’ mein Lebelang und würde mich glücklich preisen, wenn sie das alles nur aus meinen Händen nehmen möchte. Ja, ich muß sie wiedersehen, ich muß wissen, wer sie ist und zu wem sie gehört, und dann werde ich nachdenken, wie es möglich ist, ihr zu nahen, ohne daß sie in mir den Feind erkennt!«
    Er schritt dem Orte zu, an welchem er sein Pferd gelassen hatte, löste dieses vom Schilfe los, setzte sich auf und ritt auf der Straße weiter, die er bisher verfolgt hatte und welche auch die schöne Jägerin eingeschlagen hatte.
    Diese verfolgte indeß ihren Weg weiter bis an das Thor von Güntersberg, welches geöffnet ihrer harrte, weil man ihr Kommen bemerkt hatte. Eben als sie abstieg, trat aus dem Stalle ein Ritter, welcher, als er sie erblickte, mit erfreutem Ausdrucke seines bartbewaldeten Gesichtes auf sie zueilte.
    »Gott zum Gruße, schöne Jungfrau!« rief er schon von Weitem. »Soeben bin ich hier eingetroffen und vernahm zu meinem großen Leidwesen, daß Ihr Euch auf der Jagd befändet. Daher ist mir Euer frühzeitiges Erscheinen ein gar fröhliches Ereigniß, und ich werde Euch zu Eurem Vater begleiten, damit wir ein Stündlein der Erholung pflegen und ich die Sache mit Euch besprechen kann, welche mich schon am frühen Morgen zu Euch geführt hat.«
    Das war eine so

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