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Der beiden Quitzows letzte Fahrten

Der beiden Quitzows letzte Fahrten

Titel: Der beiden Quitzows letzte Fahrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Zeit eintreffen und mag sein Bräutlein sich ansehen, wenn die Sache mit den Borks und Wedels siegreich beigelegt ist. Erst die Arbeit, dann der Preis. Jetzt aber laßt uns schauen, ob in Küche und Keller noch ein Weniges für uns zu haben ist!«
    Brunhilde, welche bisher am Fenster gestanden hatte und zu Allem schweigsam geblieben war, beachtete diesen Wink und entfernte sich. Sie hatte keine Ahnung von dem Plane des Vaters gehabt, und obgleich er nicht nach ihrem Sinne war, vermied sie doch jedes Wort über denselben, da sie wohl wußte, daß sich der Vater jetzt nicht erweichen lassen werde und von ihm nur später Etwas zu erreichen sei. Die beiden Kriegsmänner aber saßen bei einander und sprachen von ihren früheren Abenteuern und von der Fehde, welche für sie zu erwarten stand. Darüber verging der Nachmittag, und es dunkelte bereits der Abend herein, als ihnen ein Cageträger gemeldet wurde, welcher mit seiner Waare hier zu übernachten wünsche und dabei begehre, vielleicht einen Handel mit ihnen zu machen.
    Der Mann war ihnen willkommen, denn obgleich Herr Simon sein Geld anderswo brauchte, als daß er es auf den Ankauf von Stoßvögeln verwenden konnte, so waren die Falkenhändler gewöhnlich weitgereiste Leute, welche gar viel erfahren und gesehen hatten. Sie kamen meist aus Norwegen und Schweden, oft sogar von Island, und wußten so absonderlich gut zu erzählen, daß sie allüberall gerngesehene und hochwillkommene Gäste waren. Darum ließ Simon den Mann nicht in der Gesindestube abtreten, sondern ihm ein besonderes Gemach anweisen, wo er sich erholen und der Ruhe pflegen konnte.
    Nach einiger Zeit trat er mit seiner Cage in den Saal. Es war dies ein viereckiger und mit Füßen versehener Rahmen, auf welchem die Thiere angefesselt waren. Wer heut’ am Morgen den jungen Rittersmann gesehen hätte, welcher hinter der Entenwand der Hasenjagd zuschaute, der hätte sich über die Aehnlichkeit desselben mit dem Vogelhändler schier verwundern müssen. Dieser machte eine gar schöne und wohlanständige Referenz vor den Herren, stellte seine Cage vor ihnen hin und begann:
    »Ich komme aus weiten und fernen Landen, Ihr Herren und Ritter, habe viele meiner seltenen und wohlabgerichteten Vögel an den Mann gebracht und bin in Güntersberg eingegangen, weil ich hörte, daß Herr Simon der hohen und niederen Beitze pflege und vielleicht die letzten meiner Falken im Kaufe an sich bringe. Nicht die schlechtesten sind mir zurückgeblieben, denn wißt, Ihr edlen Leute, ein guter und fürsichtiger Handelsmann sucht erst die weniger gute Waare zu verkaufen, damit er zuletzt keine Noth habe und mit dem Reste sich lange und vielleicht gar vergeblich Mühe machen müsse.«
    »Wenn Deine Vögel so gut sind wie Deine Rede es ist,« antwortete Der von Güntersberg, »so magst Du wohl bald einen Käufer finden. Was aber mich betrifft, so magst Du bei mir die nöthige Herberge und Pfleglichkeit finden, aber zum Kaufe ist mir schon seit Langem die rechte Lust abhanden gekommen. Ich bin nicht ein Kenner der Kunst des Falkenierens und habe von den Vögeln nichts als Mißbehagen und Aergerniß gehabt. Wohl giebt sich meine Tochter der Jagd mit Liebe und Eifer hin, aber es will mir an einem Manne fehlen, welcher geschickt ist in allen Vorbereitungen zu derselben, und so lange ich den nicht finde, würde es sehr schade sein um die guten Stößer, die ich kaufte.«
    »So laßt Euch einen Vorschlag machen, Herr Ritter: Ich habe auf der fernen Insel Island gar manchen wackern Nestling von den hohen Felsen herabgeholt und in den Bergen Norwegens viel glücklichen Fang gemacht. Sodann war ich zu Falkenwerth bei Mastricht, wo die Kunst der Falkenzähmung nach Zunft und Regel gar wundersam und lohnend betrieben wird, wie Ihr wißt, habe später in Holstein, dann im Bremenschen und endlich bei Meiningen, welches alles sehr berühmte Falkenierorte sind, meinem Berufe sorgsam obgelegen und sehne mich jetzt nun nach einem festen Orte, an welchem ich bleiben kann, um das, was ich gelernt, in lobsame Anwendung zu bringen. Wolltet Ihr einen Versuch mit mir machen und mich auf Güntersberg behalten, so würde ich Euch keinen Preis für diese meine letzten Thiere anrechnen und Ihr würdet gar wohl mit mir zufrieden sein in alle dem, was ein Falkenier und Kriegsmann zu leisten hat.«
    »Das sind Worte, die mir wohlgefallen können! Ich habe gar manchen ritterlichen Strauß auszufechten und bedarf also stets solcher Leute, auf deren Arm ich mich

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