Der Benedict Clan 01 - Auf immer und ewig
Tricks und hinterhältigen Praktiken kannte, mit denen er arbeitete, musste dafür sorgen, dass die Wahrheit ans Licht kam. Jemand wie sie.
Sie hatte angenommen, Kane würde als Gegenleistung dafür, dass er ihr half, ihren Sohn zu befreien, Informationen über Gervis' Organisation fordern. Aber er hatte nichts von ihr verlangt. Jetzt würde sie ihm die Informationen freiwillig geben. Aus dem einzigen Grund, weil sie es für das Richtige hielt.
Und möglicherweise gab noch einen zweiten Grund. Sie war Kane und seinem Großvater, Luke und all den anderen etwas schuldig. Sie hatten so viel für sie getan. Jetzt war die Zeit gekommen, sich bei ihnen zu revanchieren. Die Benedicts waren nicht die Einzigen, die ihre Schulden beglichen.
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19. KAPITEL
Ein gedämpftes Brummen wie von einem Schwärm Fliegen erfüllte den Gerichtssaal. Jeder Platz war besetzt. Sogar draußen im Flur drängten sich die Leute. Es war jeden Tag dasselbe, seit der Prozess vor einer Woche begann. Aus den Bemerkungen, die Regina um sich herum hörte, konnte sie entnehmen, dass Mr. Lewis' Freunde und Nachbarn geschlossen hinter ihm standen. Schwarze und Weiße gleichermaßen unterstützten ihn in seinem Kampf gegen die mächtige Korporation, die ihn aus dem Geschäft zu drängen versuchte.
Viele von denen, die heute nach Baton Rouge kamen, waren entweder Benedicts oder hatten irgendwelche Verbindungen zur Familie. Luke und Miss Elise saßen wie immer direkt hinter dem Tisch des Klägers, wo Melville mit Mr. Lewis saß. April Halstead und Dora hatten sich ein paar Reihen weiter hinten niedergelassen, während Doc Watkins sich einen Platz am mittleren Gang gesucht hatte, wo er die Beine ausstrecken konnte. Die Leute um Regina herum verrenkten sich sie Hälse und redeten leise miteinander, wobei immer wieder Kanes Name fiel. Nicht nur, um sich abzulenken, versuchte Regina so viel wie möglich von den Unterhaltungen aufzuschnappen. Sie war dankbar für jede Information, die ihr Bild über den Mann, der ihr so viel bedeutete, abrunden konnte.
Betsy North, die mit ihr und Stephan auf der hintersten Bank saß, versorgte sie ebenfalls mit reichlich Klatsch. Über jede Person, deren Name fiel, wusste sie etwas zu berichten. Darüber hinaus stellte sie Regina allen möglichen Leuten vor und nannte dabei ihren Namen mit einer Selbstverständlichkeit, als sei es völlig normal, dass sie an den Gerichtsverhandlungen teilnahm. Sogar Regina selbst vergaß vorübergehend, dass sie eine Außenstehende war, zumal niemand sie mit Gervis Berry in Verbindung zu bringen schien.
Als Gervis irgendwann aufkreuzte, schien er nicht im Geringsten zu bemerken, dass die Stimmung gegen ihn war. Von seinen Anwälten umgeben, marschierte er forsch in den Gerichtssaal.
In seinem Armani-Anzug, mit der Zweihundert-Dollar-Krawatte und dem ungeduldigen, überheblichen Gebaren vermittelte er den Eindruck, als hielte er das Ganze für eine Verschwendung seiner kostbaren Zeit. Nur allzu deutlich ließ er sich anmerken, dass er diese unwichtige Sache so schnell wie möglich hinter sich zu bringen gedachte.
Einen Moment später rutschte Betsy gespannt auf ihrem Sitz vor. „Oh, schauen Sie, Kane ist heute da", sagte sie und fiel fast von der Bank vor lauter Aufregung. „Wenn man ihn so ansieht, würde man nicht denken, dass er ein Loch in der Seite hat, nicht wahr?"
Regina folgte Betsys Blick. Den Leuten lächelnd zunickend, Hände schüttelnd, scherzend, bahnte Kane sich seinen Weg durch die Menge. Sonnengebräunt und fit sah er aus, locker und entspannt in der ihm vertrauten Umgebung. Nicht eine Spur von Stress war in seinem Gesicht oder seinen Bewegungen zu erkennen.
Regina atmete auf. Sie spürte, wie die Spannung in ihr nachließ. Dies war das erste Mal seit Prozessbeginn, dass Kane sich im Gerichtssaal zeigte. Man hatte ihr zwar immer wieder versichert, es ginge ihm gut, aber sie konnte es erst jetzt, wo sie ihn sah, so richtig glauben.
„Ist das der Mann, der mich geholt hat?" fragte Stephan fast ehrfürchtig. Dabei stand er von der Bank auf und starrte Kane an.
Reginas Stimme klang rau, als sie die Frage ihres Sohnes bejahte. Für Stephan war der Mann, der es geschafft hatte, ihn von Michael und der Krankenschwester wegzuholen, ein Held. Und Betsy, die Gefallen an dem Jungen gefunden hatte, unterstützte seine Schwärmerei, indem sie ihm alle möglichen Geschichten über Kane erzählte. Regina hatte nichts unternommen, um der Heldenverehrung ein Ende zu
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