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Der Benedict Clan 01 - Auf immer und ewig

Der Benedict Clan 01 - Auf immer und ewig

Titel: Der Benedict Clan 01 - Auf immer und ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
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zur anderen Straßenseite hinüber, wo Dudley Slaters Auto zwei Tage lang geparkt hatte. Jetzt war es weg. Und auch gestern Abend, als sie ins Motel zurückkam, hatte der Wagen nicht da gestanden.
    Sich umwendend, folgte Betsy ihrem Blick. „Ist Ihnen auch aufgefallen, dass der Kerl nicht mehr da ist? Ich denke, es kann nicht schaden, Kane darüber zu informieren, dass er sich verzogen hat."
    Regina blickte die Motelbesitzerin an. „Ich könnte mir vorstellen, dass er es weiß."
    Betsy nickte. „Da haben Sie wahrscheinlich Recht. Kane entgeht kaum etwas."
    „Das wird mir allmählich klar", bemerkte Regina in düsterem Ton.
    „Nun, dann will ich Sie jetzt nicht länger aufhalten." Betsy wandte sich zum Gehen. „Ich wollte Ihnen nur Bescheid sagen, dass Mr. Lewis in den nächsten Tagen verhindert ist, damit Sie gegebenenfalls umdisponieren können."
    „Ja, vielen Dank", erwiderte Regina und fügte noch ein paar verbindliche Worte hinzu, ehe sie die Tür schloss. Sie spürte, dass die Motelbesitzerin enttäuscht war über ihre zurückhaltende Reaktion. Aber sie konnte es nicht ändern. Ihr war im Moment nicht nach oberflächlichem Geplauder zu Mute.
    Unruhig lief sie im Zimmer auf und ab. Während sie nervös die Hände rang, dachte sie fieberhaft nach. Hatte Slater Mr. Lewis von der Straße abgedrängt? Wenn ja, wer mochte den Anschlag ausgeheckt haben? Konnte Gervis dahinter stecken? Würde er so weit gehen?
    Sie hatte immer gewusst, dass es gewisse Praktiken in seinem Geschäft gab, über die er nicht redete. Obwohl sie ihm dabei half, seine persönlichen Computerdateien zu führen, und ihm geduldig zuhörte, wenn er sich bei ihr aussprach, hatte sie seine Privatsphäre stets respektiert und ihm nie Fragen gestellt. Doch das hielt sie nicht davon ab, sich ihre Gedanken zu machen oder gewisse Fakten und Zahlen zu registrieren, bis sie schließlich viel genauer über Gervis' Unternehmen Bescheid wusste, als er ahnte.
    Jetzt wünschte sie sich, sie hätte noch besser aufgepasst. Denn mit einem Mal war es außerordentlich wichtig für sie geworden, abschätzen zu können, wie weit Gervis gehen würde. Wenn er einen alten Mann aus dem Weg räumen konnte, nur weil er in einem Gerichtsverfahren sein Gegner war, dann würde er sich vermutlich nichts dabei denken, einem kleinen Jungen seelischen Schaden zuzufügen.
    Gervis' Drohung, ob sie ernst gemeint war oder nicht, hatte sie zutiefst erschüttert. Sie hatte an den Grundfesten ihres Lebens in New York gerüttelt. Was sollte sie ohne Gervis anfangen? Ohne ihn wären Stephan und sie mutterseelenallein. Sie hätten keinen Menschen auf der Welt, der sich um sie kümmern würde, niemanden, der um ihr Wohl besorgt wäre.
    Regina war so durcheinander, dass sie sich zu nichts aufraffen konnte. Schließlich nahm sie eine heiße Dusche und zog sich ein T-Shirt und lange Hosen an. Dann führte sie einige Telefongespräche, um sich nach Versteigerungen und Ausstellungen von antikem Schmuck zu erkundigen, an denen sie in den kommenden zwei Monaten teilnehmen wollte. Anschließend blätterte sie in dem Auktionskatalog, den sie mitgebracht hatte, wobei sie sich Notizen über den Wert einzelner Stücke machte.
    Als die Schwüle im Raum unerträglich wurde, stellte sie die Klimaanlage an und blieb eine ganze Weile mit geschlossenen Augen davor stehen. Nach einem schnellen Lunch, den sie lustlos verzehrte, sah sie sich ein altes Fred-Astaire-Musical im Fernsehen an. Die Handlung war an den Haaren herbeigezogen und dumm, und nicht einmal die Musik konnte ihr gefallen. Mitten im Film stellte sie den Fernseher wieder ab.
    Als sie ihre innere Unruhe nicht mehr aushielt, rief sie im Krankenhaus an, wo man ihr jedoch keine Auskunft über Mr. Lewis' Befinden geben wollte, was sie darauf zurückführte, dass die Presse das Krankenhaus wahrscheinlich mit Anrufen bombardierte. Als man ihr vorschlug, sie mit Mr. Lewis' Zimmer zu verbinden, hängte sie abrupt auf. Es hätte ihr gerade noch gefehlt, dass Kane den Anruf entgegennahm.
    Sie überlegte kurz, ob sie Mr. Lewis' Haushälterin Dora anrufen und sie um Auskunft bitten sollte, verwarf dann jedoch die Idee. Luke fiel ihr ein. Von ihm konnte sie vermutlich noch am ehesten etwas erfahren. Er stand Mr. Lewis nicht so nahe wie Kane, aber sie .war ziemlich sicher, dass er über alles informiert war.
    Das Telefon in Chemin-ä-Haut klingelte und klingelte. Doch niemand, schon gar nicht etwas so Fortschrittliches wie ein Anrufbeantworter, nahm ab.

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