Der Benedict Clan 03 - Die Millionenerbin
Fiberglasstege ersetzt werden muss- ten. Sie fliegen zu leicht auseinander."
Sie streckte den Arm aus, um mit den Fingerknöcheln auf den Überrollbügel zu klopfen. Bei dem metallischen Geräusch sagte sie: „Dann haben Sie ihn gefahren?"
Für den Bruchteil einer Sekunde verengten sich seine Augen überrascht. „Eine Weile."
„Woher haben Sie ihn?"
„Gewonnen."
„Sie wollen mich auf den Arm nehmen."
Als er jetzt langsam den Kopf schüttelte, fiel ihm eine Haarsträhne in die Stirn, die sein kantiges Gesicht weicher erscheinen ließ. „Wie?"
Seine grauen Augen glitzerten vor Vergnügen, während er ihr von dem Sommer erzählte, den er mit seinen Cousins bei dem NASCAR-Rennen verbracht hatte. Den Wagen, den sie gefahren hatten, hatten sie Wirbelwind getauft, weil er sich so oft um die eigene Achse drehte, aber sie hatten mit ihm den großen Preis des Sommers, den Super Bird, gewonnen.
„Ich glaube, ich habe oben im Speicher ein Foto gesehen", sagte sie, als er sich unterbrach, um Atem zu holen.
„Mit Kane im Rennfahreranzug, stimmt's? Er fuhr normalerweise, während Luke und ich an den Boxen waren."
„Dann waren Sie also der Mechaniker." Bei der Vorstellung musste sie unwillkürlich lächeln.
„Chefmechaniker", stellte er klar und stemmte die Hände in die Hüften.
„Und Kane und Luke haben Ihnen den Super Bird überlassen? Die beiden müssen ja schwer in Ordnung sein."
„Sind sie auch, obwohl ich ihnen ihren Anteil abgekauft habe."
Natürlich hatte er das; er gehörte nicht zu der Sorte von Leuten, die sich an anderen schadlos hielten. Seltsamerweise wurde ihr bei diesem Gedanken plötzlich die Brust eng. Während sie den Kopf wieder unter die Motorhaube steckte, sagte sie: „Nun, Mr. Chefmechaniker, dem Gestank nach zu urteilen, würde ich sagen, dass Ihr Carter Thermoquads neu eingestellt werden muss."
„Der Vergaser?" Nackte Haut berührte nackte Haut, als seine Schulter ihre streifte, während er neben sie trat und ebenfalls unter die Motorhaube schaute.
„Lassen Sie ihn noch mal an, wenn Sie den Beweis wollen."
„Oh, das ist nicht nötig, weil ich nämlich gerade zu demselben Schluss gelangt bin." Er wandte den Kopf und schaute sie an. „Was mich viel mehr interessiert ist die Frage, wie Sie zu Ihren Wissen über Rennautos kommen."
Das war gefährliches Terrain. Sollte sie die Ahnungslose spielen oder so tun, als ob ein kleiner Teil ihrer Erinnerung zurückgekommen wäre? Um Zeit zu gewinnen, sagte sie mit gespielter Verwirrung: „ Na ja ... ich weiß nicht genau. Es scheint fast, als..."
„Was?" Er drehte sich um, lehnte sich gegen den Kotflügel und wartete geduldig.
„Irgendwie kommt es mir so vor, als könnte ich so ein ähnliches Auto gehabt haben, nur in Rot, und da war ... ein Mann."
„Ganz bestimmt", sagte er leise. „Was sonst noch?"
Er sprach im ruhigen Ton eines Freundes, was ihr den Mut gab fortzufahren: „Irgendwie kommt es mir so vor, als ob es ein Geburtstagsgeschenk gewesen wäre, als ich ein Teenager war."
Genau gesagt war sie sechzehn gewesen, und das Auto war ein feuerroter 1969er Cutlass mit weißem, aufklappbarem Verdeck gewesen. Es war ein Ablass- oder vielleicht auch ein Bestechungsgeschenk von ihrem Stiefvater, nachdem er ihre Mutter in dem Luxuspflegeheim weggesperrt hatte. Er hatte gewusst, dass sie ein Faible für Klassiker hatte, und geglaubt, dass es der beste Weg wäre, sich ihre Zustimmung zu erkaufen. Es hatte nicht funktioniert, aber bis ihm das klar geworden war, hatte es eine Weile gedauert.
„Könnte Ihnen dieser Mann, den Sie eben erwähnt haben, etwas über Automotoren beigebracht haben?"
Er war Tennislehrer im Club gewesen, gut aussehend, braun gebrannt und immer darauf aus zu nehmen, vor allem, wenn es um junge dumme Mädchen ging. Ihr hatte er ihr Vertrauen und ihr Auto genommen. Beides war in tausend Stücke gegangen, dort auf dem Damm nach Key West, zusammen mit ihrer besten Freundin. Aber das konnte sie Roan nicht sagen. Sie wich seinem Blick aus und setzte ein leeres Lächeln auf, als sie antwortete: „Wer weiß?"
„Ja, richtig."
Bedeutete diese lakonische Feststellung, dass er immer noch an ihre Lüge glaubte oder dass er es nicht tat? Sie wusste es nicht. Aber eins wusste sie: Sie war weit genug gegangen. Wenn sie jetzt nicht sehr gut aufpasste, würde sie Roan Benedict alles erzählen. Wie sie und Mark Wochen damit verbracht hatten, den Motor des Oldtimers zu frisieren, wie sie neue Zündkerzen eingebaut hatten,
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