Der Benedict Clan 03 - Die Millionenerbin
wer kocht? Jake ist noch nicht zurück, und ich habe keine Lust, jetzt noch große Umstände zu machen."
„Das Essen ist fertig", sagte sie mit einem zufriedenen Lächeln. „Ich habe es schon heute Nachmittag gemacht." Sie genoss den verblüfften Ausdruck auf Roans Gesicht.
„Sie?"
„Einschließlich der Nachspeise."
Er drehte sich zu seinem Cousin um. „Dann ist es wohl besser, wenn du bleibst, nur für den Fall, dass Jake und ich zufällig mit einer Lebensmittelvergiftung enden."
„Wenn ich Sie vergifte", sagte Tory in zuckersüßem Ton, „wäre es ganz bestimmt kein Zufall, glauben Sie mir."
Clay grinste, während er von Roan zu Tory schaute. „Na, ich glaube, dann gehe ich wohl besser doch noch nicht", sagte er. „Klingt so, als bräuchtet ihr einen Schiedsrichter."
Roan warf Clay einen bösen Blick zu, aber der zog nur nonchalant eine Augenbraue hoch. Einen Augenblick später lachte der Sheriff. „Warte, ich hole mir nur schnell ein Bier und dir auch, und dann setzen wir uns nach draußen, damit Donna sich ungestört nützlich machen kann. Wenn das Essen auf dem Tisch steht, kann sie uns ja rufen."
Tory hätte sich wahrscheinlich geärgert, dass er sie wie eine Dienstmagd behandelte, wenn da nicht ihr dumpfer Verdacht gewesen wäre, dass Roans einziges Bestreben war, Clay so schnell wie möglich loszuwerden, und zwar ihretwegen. Dieser Gedanke war so überraschend, dass sie noch eine ganze Weile dastand und den beiden Männern nachschaute, nachdem bereits die Fliegengittertür hinter ihnen zugefallen war. Dann schüttelte sie den Kopf und machte sich daran, den Steak- und Brokkoli-Pie in die Mikrowelle zu stellen und den Tisch zu decken.
Als Tory die Männer kurze Zeit später rufen wollte, blieb sie an der Fliegengittertür stehen. Roan und Clay lagen entspannt auf den Liegestühlen auf der Terrasse und tranken kameradschaftlich ihr Bier. Jake war gerade zurückgekommen und rief den beiden einen Gruß zu, während er von seinem Dirtbike kletterte und den Motor ausmachte, dann gesellte er sich zu ihnen. Das Grüppchen strahlte etwas Stabiles und Dauerhaftes aus, so als ob sie alle genau da wären, wo sie hingehörten, und es auch wussten.
In diesem Moment wurde das Stimmengemurmel durch ein Klingeln unterbrochen. Roan machte eine verärgerte Handbewegung, dann zog er sein Handy aus seiner Brusttasche. Er stand auf und ging ein Stück beiseite, während er knappe Fragen stellte, zuhörte und ab und zu nickte. Wenig später klappte er das Handy zu und kehrte zu den beiden anderen zurück.
„Ein schwerer Unfall an der alten Brücke", sagte er. „Ich muss weg."
Tory öffnete die Fliegengittertür und trat auf die Terrasse. „Das Essen ist fertig, wenn Sie vorher schnell noch einen Happen ..."
„Keine Zeit", unterbrach er sie mit nur einem kurzen Blick in ihre Richtung, bevor er sich seinem Cousin zuwandte. „Es ist eine böse Sache, ein Auto mit Jugendlichen und ein Truck, der Chemikalien geladen hat." Er erzählte kurz, was passiert war, und aus den nachfolgenden Bemerkungen ging hervor, dass auf der alten Brücke, eine von vielen Brücken im Bundesstaat, die für Umbaumaßnahmen auf Zuschüsse warteten, immer wieder Unfälle passierten. Dann fügte er hinzu: „Sie haben das First-Response-Team alarmiert. Clay, wenn du willst, nehme ich dich mit."
„Kann ich auch mit?" fragte Jake mit hoffnungsvollem Blick auf seinen Vater.
Clay verzog keine Miene und schaute aus zusammengekniffenen Augen zu Roan auf. „Was ist mit Donna?"
„Jake ist jetzt hier, außerdem übernimmt Allen Dog Trot, solange ich weg bin. Jedes First-Response-Team-Mitglied wird gebraucht."
„Och, Dad", maulte Jake, und sein Gesichtsausdruck ließ keinen Zweifel daran, dass er viel lieber mitgekommen wäre.
„Und in der Zwischenzeit?" fragte Clay.
„Gibt keine. Allen ist bereits unterwegs." Roan streckte Clay die Hand hin, um ihn von der Liege hochzuziehen, kein allzu subtiler Wink, dass er erwartete, sein Cousin werde sich ihm anschließen.
„Du hast dich rundum gut abgesichert, stimmt's?" fragte Clay ausdruckslos, während er aufstand, aber Tory glaubte in seinen tiefblauen Augen ein belustigtes Funkeln zu entdecken.
Roan ersparte sich eine Erwiderung. Er drehte sich auf dem Absatz um und stiefelte auf seinen Streifenwagen zu, der in der Auffahrt stand. Nachdem er sich hinters Steuer geklemmt hatte, ließ er den Motor an und wartete kaum, bis Clay auf dem Beifahrersitz saß, bevor er den Rückwärtsgang
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