Der Benedict Clan 03 - Die Millionenerbin
Wirklich", beharrte sie, nachdem Clay viel sagend schwieg.
„Ja, nun, aber Sie haben heute Abend doch Leute kennen gelernt, oder?"
„Ein paar." Roan, Jake und Pop Benedict hatten sie mit einer Cousine und einem Cousin nach dem anderen bekannt gemacht, letztendlich hatte sie ihnen jedoch wenig zu sagen. Von daher war es auch keine große Überraschung gewesen, dass sie sich schließlich höflich verabschiedet hatten, um sich anderen Gruppen zuzugesellen, mit denen sie mehr Gemeinsamkeiten hatten.
Sie hatte die Verwandten beobachtet, über die sie von Roan und Jake am meisten gehört hatte, und hätte sich brennend gern mit ihnen unterhalten. Aber Kane war ihr auf seine Art ebenso Furcht einflößend erschienen wie der Sheriff, und seine Frau Regina mit ihren herrlichen roten Haaren, die ihr in weichen Locken über die Schultern fielen, den Sommersprossen auf der Nase und dem tollen alten Schmuck war viel zu sehr beschäftigt, weil alle Welt sich nach ihrem Befinden erkundigte, als dass Tory es gewagt hätte, sich ihr zu nähern. Und Luke war ebenfalls umlagert. Seine Frau, die bekannte Liebesromanautorin April Halstead, die ein pfirsichfarbenes Seidenkleid trug und sich das goldbraune Haar zu einem eleganten Knoten hochgesteckt hatte, versprühte so viele Geistesblitze, dass Tory sich ihr im Augenblick nicht gewachsen fühlte. Selbst Mr. Crompton und Miss Elise mit ihrem sanften Lächeln und den kultivierten Manieren gehörten so offensichtlich dazu, dass Tory nicht den Mut aufbrachte, sie auf sich aufmerksam zu machen.
„In Wahrheit ist es wahrscheinlich so, dass ich glaube, kein Recht zu haben, hier zu sein", sagte sie ein bisschen lahm.
„Diese Entscheidung sollten Sie besser Roan überlassen."
„Ich bin mir nicht sicher, ob ihm in den Sinn gekommen ist, dass ich ein Problem damit haben könnte."
„Machen Sie sich nichts vor", sagte er mit einem trockenen Auflachen. „Roan entgeht nicht viel, vor allem nicht, wenn es etwas mit Ihnen zu tun hat. Zum Beispiel überlegt er jetzt gerade, was wir wohl so Interessantes zu besprechen haben, und wie er uns am besten unterbrechen könnte, ohne dass es auffällt."
„Sie machen Witze", sagte sie mit einem Blick in die Richtung, in die er deutete.
„Schauen Sie nicht hin!" warnte Clay. „Jedenfalls nicht, wenn Sie nicht wollen, dass er schnurstracks herüberkommt. Aber vielleicht wollen Sie ja genau das?"
„Sie spinnen wirklich, wissen Sie das?" Es kostete sie einige Mühe, in leichtem Ton zu sprechen. Natürlich hatte er Recht, aber das würde sie niemals zugeben.
„Ja, ja, es ist immer dasselbe", jammerte er. „Keiner nimmt mich ernst."
„Armer Kleiner", neckte sie ihn. „Vermutlich sind sie glücklich, dass sie Sie für alles andere nehmen können."
Er trat einen Schritt zurück und griff sich in gespieltem Entsetzen ans Herz. „Oh, Donna, allerliebste Donna, was meinen Sie damit?"
„Nichts, nichts. Entschuldigen Sie mich einen Moment, ja? Ich muss nach dem Braten sehen und mir überlegen, wie ich es schaffe, die Unmengen Essen, die die Leute mitgebracht haben, ein bisschen ansprechend zu arrangieren."
„Feigling", rief er ihr hinterher, als sie sich umdrehte, um wegzugehen.
Sie schaute lächelnd über die Schulter und erwiderte trocken: „Stimmt."
Sie war dabei, Topfdeckel zu lüften und Aluverpackungen zu entfernen, um die Hauptspeisen von den Gemüsebeilagen zu trennen und die Salate von den Nachspeisen, als April und Regina in die Küche kamen. Tory hob den Kopf und lächelte die beiden Frauen kurz an, allerdings ohne ihre Arbeit zu unterbrechen.
„Wir dachten, dass Sie vielleicht ein bisschen Hilfe gebrauchen könnten", sagte Lukes Frau, deren kluge Augen vor Neugier funkelten.
Regina, die werdende Mutter, ergänzte mit einem Lächeln, das ihr sanftes Gesicht erhellte: „Sagen Sie uns einfach, was wir tun sollen."
Tory fühlte sich für einen kurzen Moment angenommen, so wie sie es zum letzten Mal in den Cliquen in ihrer Internatszeit erlebt hatte. Machte sie sich nur etwas vor, oder schauten sie die Frauen wirklich so an, als könnte es da vielleicht etwas Verbindendes zwischen ihnen geben, als wüssten sie oder ahnten zumindest, dass zwischen ihr und Roan mehr war als nur eine Ge- fangenenaufseher-Gefangenen-Beziehung. Aus irgendeinem Grund, den sie nicht verstand, schoss ihr die Röte ins Gesicht.
„Ich weiß nicht, wirklich. Weil ich mir eigentlich selbst nicht sicher bin, was ich damit machen soll", sagte sie. Das war die
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