Der Benedict Clan 03 - Die Millionenerbin
brauchst, und folgt mir bei meinem Vorschlag, dich für lange Zeit ruhig zu stellen. Außer natürlich, du vergisst unsere kleinen Meinungsverschiedenheiten und entschließt dich doch noch, mich zu heiraten."
„Du bist verrückt", flüsterte sie.
„Nein, überhaupt nicht, nur entschlossen, die Dinge auf meine Art zu machen. Wir können sofort fahren. Ich werde dafür sorgen, dass nichts an die Öffentlichkeit dringt. Keine Presse, keine Heiratsanzeige. Es wird keine große Hochzeit werden, vielleicht nur eine standesamtliche Trauung. Du wirst die Papiere vergessen, über die du dich so aufgeregt hast, und wir werden bis an unser Lebensende glücklich miteinander leben."
Sie lachte. „Oh, Wahnsinn! Genau so hab ich mir das vorgestellt. Mit dir als meinem Vermögensverwalter und ich in einer Privatklinik für reiche Geisteskranke."
„Darling, ich werde mich immer um dich kümmern. Dein Stiefvater und ich werden unser Bestes tun."
„Ich glaube nicht, dass es dir leicht fallen wird, Paul Vandergraff zu überreden, mit dir zu teilen."
Sein Gesicht wurde kalt. „Unterschätze mich nicht. Es wäre ein großer Fehler, wie du vielleicht bereits gemerkt hast."
„Ein Fehler, der häufig vorkommt, stimmt's?" fragte sie. „Sogar du hast ihn gemacht, indem du dachtest, ich würde zu allem, was du tust, Ja und Amen sagen."
„Hast du etwa vor, mir Widerstand entgegenzusetzen?" Seine Stimme klang schneidend. „Da kann ich dich nur warnen. Tu es nicht. Die Heirat mit dir ist für mich nicht unabdingbar. Ich muss nur mit deiner Unterschrift auf diesen Papieren durchkommen."
Er drohte kalt lächelnd, sie umzubringen. Das konnte er nur, weil er glaubte, dass sie nicht in der Lage war, sich zu wehren. Dieser Gedanke machte sie ganz krank. Und hatte zur Folge, dass weiß glühender Zorn in ihr hochkochte.
Sie war entführt, gefesselt und geknebelt worden, herumgeschubst, angeschossen, eines Verbrechens bezichtigt, eingesperrt, an ein entwürdigendes Überwachungsgerät angeschlossen und öffentlich der Lüge überführt worden. Zu allem Überfluss drohte ihr Exverlobter ihr jetzt auch noch, sie in ein Irrenhaus zu sperren. Sie hatte es satt. Sie hatte es verdammt satt, und sie würde es nicht mehr länger mitmachen.
„Hör mir zu", sagte sie mit scharfer Stimme. „Ich bin Victoria Molina-Vandergraff, die Prinzessin Trantalara. Du hältst dich für einen großen Mann, aber mein italienischer Ururgroßvater hat seine Feinde in Streifen geschnitten, damit meine Ururgroßmutter Bettvorleger aus ihnen weben konnte. Wenn du dich weiter in mein Leben einmischst, wirst du dein blaues Wunder erleben, das schwöre ich dir."
Wie aufs Stichwort knurrte Beau. Harrells Augen weiteten sich für einen Moment, dann schnaubte er verächtlich. „Mir schlottern jetzt schon die Knie."
„Das ist klug von dir, weil ich jedes Wort ernst meine."
„Sei nicht albern, du wirst gar nichts tun. Komm jetzt, lass uns fahren."
Er streckte wieder die Hand nach ihr aus wie vorher schon, aber diesmal war sie gewappnet. Sie wirbelte herum und brachte den Tisch zwischen sich und ihn. Der Hund stand unbeweglich da, mit in den Boden gestemmten Vorderpfoten und gefletschten Zähnen. Sein Knurren klang wie Donnergrollen.
„Also gut, du kleines Biest...", begann Harrell.
Beau griff an. Sein großer lang gestreckter Körper flog durch die Luft, als er Harrell ansprang.
Ihr Exverlobter ruderte wie ein Ertrinkender mit den Armen, dann heulte er auf, als Beau seine Fänge in sein Handgelenk schlug. Hund und Mann stürzten zu Boden, überschlugen sich und landeten draußen auf der Terrasse. Beim Sturz war Beau gezwungen gewesen loszulassen. Harrell rollte ein Stück, rappelte sich auf die Knie und versuchte mit vor Angst weit aufgerissenen Augen und fluchend eilig wegzukriechen, als Beau wieder nach ihm schnappte.
„Beau!" rief Tory und machte einen Schritt vorwärts. „Aus, Beau."
Es half nichts. Der Hund konnte sie über Harrells laute Schreie hinweg nicht hören. Dann bekam Harrell einen Pfosten zu fassen und zog sich daran hoch. Er warf einen Blick, in dem sich ohnmächtige Wut spiegelte, in Torys Richtung. „Das wirst du noch bereuen!" schrie er. „Ich werde dir das Leben zur Hölle machen. Du wirst nicht mehr lange leben und dein Provinzsheriff auch nicht!"
Damit drehte er sich auf dem Absatz um und verschwand, dicht gefolgt von Beau, um die Hausecke. Einen Moment später hörte Tory, wie ein Motor ansprang, dann fuhr ein Auto weg. Beau
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