Der Benedict Clan 03 - Die Millionenerbin
Verbindung gesetzt und sie über deine betrügerischen Machenschaften aufgeklärt. Man wird dich auffordern, unverzüglich alle Kopien der Dokumente, die eine gefälschte Unterschrift von mir tragen, zurückzugeben."
„Du Biest", sagte Harrell, obwohl in den Worten das blanke Entsetzen mitschwang.
„Ich habe dich gewarnt, falls du dich erinnerst", sagte Tory und schaute ihn offen an. „Du hast vierundzwanzig Stunden."
„Du bist sehr groß im Stellen von Ultimaten, was?" schnaubte Paul.
Sie warf ihm einen flüchtigen Blick zu. „Manche Dinge macht man besser schnell. Ich denke, ich sollte dir auch sagen, dass ich ein Testament gemacht habe. Wenn mir irgendetwas zustößt, wird ein Teil meines Vermögens an verschiedene Wohlfahrtsorganisationen gehen, aber den größten Batzen erbt ein junger Mann in Louisiana namens Jake."
Harrell fluchte erneut, obwohl die Worte kaum mehr als ein Flüstern waren.
„Das kannst du unmöglich tun", protestierte Paul.
„Ich glaube doch. Genau gesagt habe ich es bereits getan. Und wenn es dir nicht passt, steht es dir frei, dir einen eigenen Anwalt zu nehmen und das Testament anzufechten."
„Dieser verdammte Provinzsheriff", sagte Harrell. „Das haben wir alles nur ihm zu verdanken."
„Das stimmt nicht."
Er schnaubte. „Wenn er nicht wäre, hättest du nie den Mut dafür aufgebracht."
Das war, wie sie wusste, wahr, wenn auch anders, als Harrell glaubte. Sie erwartete nicht, dass Roan ihr bei diesem Spiel unter die Arme griff, aber das Beispiel, das er ihr mit dem, was er tat und wie er es tat, vorgelebt hatte, hatte ihr den Mut verliehen, sich ihren Ängsten zu stellen und zurückzuschlagen. Und dafür würde sie ihm, egal was auch passierte, ewig dankbar sein.
„Das ist ungeheuerlich", sagte Paul. „Ich kann es nicht glauben, dass du mir das antust."
„Ich finde es noch viel ungeheuerlicher, dass du nach allem, was du meiner Mutter angetan hast, auf die Idee kommen kannst, ich könnte es dir nicht antun."
„Ich habe für dich gesorgt wie ein leiblicher Vater, ich habe dir alles gegeben ..."
„Du hast mich um des lieben Geldes willen ertragen. Mit knapper Not."
„Ich habe dein Vermögen verwaltet, ja. Es war nur normal, dass ich die Verantwortung übernahm."
„Und unnormal, es dort zu lassen, wo es hingehört, und mir nach Erreichen der Volljährigkeit zu erlauben, es selbst zu verwalten? Wahrscheinlich glaubst du das wirklich. Es ist ja so bequem."
Auf Pauls Gesicht spiegelte sich Abscheu. „Es ist mehr als unnormal, es ist obszön, dass Leute wie du und deine Mutter so viel Geld haben. Was willst du damit machen? Dir fällt offenbar nichts Besseres ein, als es an einen jungen Bauerntölpel weiterzugeben."
„Obszön ist es, es anzuhäufen, um damit herumzuprahlen, wie die Made im Speck zu leben und an der Spitze irgendeiner bedeutungslosen Liste von Millionären zu stehen. Obszön ist es, mich entführen zu lassen, um mich auf Dauer daran zu hindern, dass ich dir bei deinen Geldspielereien dazwischenfunken kann. Und was das Weggeben von dem, was mir gehört, anbelangt, wird das nur passieren, wenn ..." Tory unterbrach sich.
„Wenn du stirbst", sagte Harrell mit finsterem Gesicht. Er schob eine Hand unter sein Leinenjackett und zog eine Pistole mit kurzem Lauf hervor. Tory schaute in die hässliche schwarze Mündung.
„Es bringt dir nichts, wenn du mich tötest", sagte sie schneidend, während sie spürte, wie sich ihre Bauchmuskeln anspannten und ihre Lippen erstarrten.
„Nichts, außer dass ich dich daran hindere, noch mit weiteren Leuten zu sprechen."
„Roan weiß es bereits. Wenn mir irgendetwas passiert, wird er dir umgehend einen Besuch abstatten. Und meine Anwälte ebenso."
„Möglich. Obwohl ich mir gut vorstellen kann, dass dein Gesetzeshüter in Louisiana gar keine Lust hat, hinter einer toten Frau herzujagen." Harrell schüttelte traurig den Kopf, während er mit seiner Pistole auf die Tür deutete, dann packte er Tory am Ellbogen und zerrte sie in diese Richtung. „Davon abgesehen gibt es nicht viel, was irgendjemand von ihnen tun könnte, wenn du dir selbst das Leben nimmst, oder? Und ich fürchte, das könntest du tun. Du bist immerhin seit Jahren höchst labil, das wird Paul bezeugen. Und jetzt dieses seltsame Verhalten von dir, mit zwei Verrückten loszuziehen, einen Laden auszurauben, dich anschießen zu lassen, eine Amnesie vorzutäuschen ... ach, ja und dich mit dem Gesetzeshüter, der dich angeschossen hat, auf eine
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