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Der Benedict Clan 03 - Die Millionenerbin

Der Benedict Clan 03 - Die Millionenerbin

Titel: Der Benedict Clan 03 - Die Millionenerbin Kostenlos Bücher Online Lesen
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und höchst verdächtige Geldtransaktionen vorgenommen. Das einzig Gute, was ich über dich sagen kann, ist, dass du, zumindest soweit ich es weiß, im Gegensatz zu Harrell nicht versucht hast, auf irgendwelchen Dokumenten meine Unterschrift zu fälschen."
    Aus Pauls Gesicht wich alle Farbe, es wurde aschgrau. Er öffnete den Mund, aber es kamen keine Worte heraus. Er wandte den Blick ab und starrte auf die schmelzenden Eiswürfel in seinem Glas.
    In diesem Moment wurde Tory alles klar, obwohl der Verdacht schon seit Tagen, wenn nicht seit Wochen in ihrem Kopf gelauert hatte. Sie holte tief Atem, bevor sie fortfuhr: „Aber du hast es getan, stimmt's? Irgendwer musste dir eine Vollmacht über meine Konten geben, nachdem ich mündig geworden war. Du musst mit der Zeit große Übung darin entwickelt haben, meine Unterschrift zu fälschen. Dann hast du also das Dokument unterschrieben, das Harrell seine Teilhaberschaft an diesem Spielkasinoprojekt garantiert. Wie praktisch, dass ich nicht da war, um Einspruch zu erheben."
    „Ich wollte nie, dass dir etwas zustößt."
    Zweifellos hatte er vor dieser Möglichkeit die Augen verschlossen, genauso wie er es geschafft hatte, die ganzen Jahre über nicht daran zu denken, wie es wohl um ihre Mutter bestellt sein mochte. Aber zumindest erklärte seine Verstrickung in Harrells dunkle Geschäfte, warum er nach ihrem Verschwinden keine Vermisstenanzeige aufgegeben hatte, selbst nach all der Zeit nicht.
    „Warum?" fragte sie, weil sie einfach fragen musste. „Du kannst das Geld doch nicht gebraucht haben?"
    „So, meinst du." Sein Gesicht hatte sich verfinstert. „Du hattest ja immer alles, was du brauchst. Dein Geld zu vermehren hat dich nie interessiert. Aber bei mir ist das anders."
    „Es macht dir Spaß, immer noch mehr Geld anzuhäufen? Auch wenn du dafür Millionen von meiner Mutter stehlen musstest? Und von mir?"
    „Es war totes Kapital, das einfach nur herumlag, ohne dass du etwas damit gemacht hättest. Warum hätte ich es nicht anlegen sollen?"
    Der Trotz, der in seiner Stimme mitschwang, war fast verständlich. Er schien in dem, was er gerade gesagt hatte, nichts Ehrenrühriges zu sehen, er schien einfach nicht zu begreifen, dass seine Schwindelmanöver mit fremdem Geld, die dazu dienten, seinen eigenen Reichtum zu mehren, nicht hinnehmbar waren, so als wäre wie selbstverständlich davon auszugehen, dass Recht und Gesetz nur auf kleinere Betrüger Anwendung fänden, aber nicht auf ihn. Es brachte Tory dazu, sich zu fragen, wie viel seines Wirtschaftsimperiums durch Betrügereien zu Stande gekommen oder gar eine Tarnung für noch dunklere Geschäfte war.
    „Idiot!" Harrell stierte Paul Vandergraff mit verächtlich verzogenen Lippen an. „Jetzt werden wir sie loswerden müssen, und das wird nach diesem anderen Schlamassel nicht einfach sein."
    „Dieses andere Schlamassel war deine brillante Lösung, falls du dich erinnerst", konterte Torys Stiefvater schroff. „Auf jeden Fall können wir sie trotzdem loswerden. Wir brauchen nur den richtigen Arzt und müssen ihm genug bezahlen, dann wird ihr niemand ein Wort von dem, was sie erzählt, glauben."
    „Dieses Risiko können wir nicht eingehen. Die Leute, mit denen wir es zu tun haben, mögen keine losen Enden."
    Tory musste unwillkürlich lachen, obwohl es ein bisschen kurzatmig klang. Die Drohung, die Paul gerade ausgesprochen hatte, schwebte seit Jahren wie ein Damoklesschwert über ihrer Beziehung zu ihrem Stiefvater. Jetzt wurde ihr klar, dass ihre Angst der Grund für ihre Unrast gewesen war, der Grund dafür, dass sie so unfähig gewesen war, sich zu konzentrieren, sich zusammenzunehmen, um zu überlegen, was sie mit ihrem Leben eigentlich machen wollte. Es war fast eine Erleichterung, dass es endlich heraus war.
    Gleichzeitig wusste sie, dass sie einen Fehler gemacht hatte, indem sie ihren Verdacht offen geäußert hatte. Die Anwälte, mit denen sie während der letzten Stunden zusammengesessen hatte, hatten ihr dringend angeraten, die Angelegenheit nur in Anwesenheit ihrer Rechtsbeistände zu diskutieren. Diesem Rat wäre sie gern gefolgt, wenn sie die Gelegenheit dazu gehabt hätte. Nachdem sie mit den beiden Männern konfrontiert worden war, hatte sie mehr oder weniger darauf vertraut, dass sich ihr Stiefvater angesichts ihrer Entdeckungen zivilisiert benahm und dass Harrell seine bösartigeren Regungen in Pauls Anwesenheit im Zaum hielt. Doch nachdem sie einmal angefangen hatte, konnte sie nicht mehr

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