Der Benedict Clan 03 - Die Millionenerbin
im wirklichen Leben versuchte, konnte schwer verletzt, wenn nicht gar getötet werden.
Andererseits hatte er aber auch nicht vor, einer Sache, die alle Merkmale eines viel versprechenden Szenarios trug, den Rücken zu kehren. Wenn Tory mehr von ihm sehen wollte, war er bereit, ihr zu gehorchen. Ohne sie aus den Augen zu lassen begann er seinen Gürtel zu öffnen. „Was gibt es denn noch klarzustellen? Ich dachte, wir wären quitt."
„Glaubst du?" Ihr Lächeln bestand aus nicht mehr als einem minimalen Anheben ihres rechten Mundwinkels. „Du tötest mich um ein Haar, und um das wieder wettzumachen, rettest du mir das Leben? Und das war's dann? Ich glaube nicht. Ich war wochenlang hier eingesperrt, wobei mir alles mögliche Verlockende in Aussicht gestellt wurde. Doch nachdem du erfahren hattest, wer ich bin, löste sich die ganze Zukunft plötzlich in Luft auf. Und du auch. Warum?"
„Weil plötzlich alles anders war", sagte er, während er sich daran machte, den obersten Hosenknopf zu öffnen. „Du warst anders."
Sie schaute kurz auf seine Hand, dann wieder weg. „Wie das? Ich hatte plötzlich einen richtigen Namen und eine Vergangenheit, aber ich war immer noch dieselbe. Du bist es, der sich geändert hat."
„Meinst du wirklich? Du hast mich und alle anderen in Turn-Coupe belogen. Du hast dich hinter dieser Lüge versteckt und uns alle zum Narren gehalten. Und als die Zeit reif war, hast du dich einfach aus dem Staub gemacht, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, was wir denken oder fühlen könnten."
„Das ist nicht wahr!"
„Ich denke doch." Nachdem der Hosenknopf offen war, zog er den Reißverschluss nach unten. „Du wolltest oder brauchtest meine Hilfe nicht. Du hast es vorgezogen, deine Anwälte und Finanzberater und all die anderen Leute, die dich unterstützen, zu konsultieren. Schön. Ich habe verstanden. Aber glaub ja nicht, dass wir nur darauf warten, wann du endlich zur Kenntnis nimmst, dass wir existieren."
Sie starrte ihn einen langen Moment an. Dann sagte sie: „Du hast wir gesagt, aber in Wirklichkeit meinst du doch dich, stimmt's? Du denkst, ich brauche dich nicht."
„Ich weiß, dass du mich nicht brauchst. Ich habe gesehen, wie du lebst."
„Wirklich? Hast du auch gesehen, wie einsam ich bin? Wie verloren ich mich fühle? Ist dir aufgefallen, dass es in meinem Leben keinen einzigen Menschen gibt, den ich lieben kann und der meine Liebe aufrichtig erwidert, ohne dass er nur auf mein Geld schielt?"
„Dann brauchst du eben einen Mann, der genauso viel Geld hat wie du und dieselben Freunde, denselben gesellschaftlichen Hintergrund und dieselben Wertvorstellungen. Wenn du Glück hast, hat er sogar auch noch einen Titel."
„Glaubst du wirklich, irgendetwas davon interessiert mich?" rief sie aus. „Ich will eine Familie. Ich will Menschen um mich haben, denen es wichtig ist, dass ich so bin, wie ich bin, und nicht, wer mein Großvater war oder was ich besitze! Ich will einen Menschen, der zu mir gehört, und ich zu ihm. Ich will..."
Sie unterbrach sich abrupt, was Roan absolut nicht gefiel. Das Gefühl, dass er knapp davor war, etwas sehr Wichtiges zu hören, war so stark, dass er behutsam nachfragte: „Du willst was?"
Sie hob das Kinn. „Wie schon gesagt, ich will dich nackt."
„Du kennst doch das Sprichwort: ,Pass gut auf, was du dir wünschst'?"
„Ich habe es satt aufzupassen", sagte sie. „Ich habe mein ganzes Leben lang aufgepasst, und was hat es mir eingebracht? Einen Verlobten, der nur scharf auf mein Geld war, dass ich entführt, angeschossen und gefangen gehalten wurde, dass ich mich von einem großen blöden Hund abschlabbem lassen musste, dass man mich hintergangen und betrogen, fast ertränkt und dann bei der Polizei von Florida abgeladen hat... oh, und genug Anwälte, um einen Ozeandampfer von hier nach China zu rudern. Ich habe das alles satt. Und ich bin fertig damit."
„Schön", sagte er, während er sich wieder aufrichtete, seine Hose auf das Fußende des Betts warf und dann in einer weit ausholenden Geste die Arme ausbreitete. „Und was wolltest du klarstellen, nachdem du mich jetzt nackt hast?"
Sie starrte ihn aus zusammengekniffenen Augen an, ihre Aufmerksamkeit richtete sich jedoch ausschließlich auf die Region oberhalb seiner Taille. „Du genießt das, stimmt's? Du denkst, es ist lustig."
„Ich denke", sagte er bedächtig, „dass ich schon in schlimmeren Situationen war."
„Gefährlicheren meinst du wohl", stellte sie scharf
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