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Der Benedict Clan 03 - Die Millionenerbin

Der Benedict Clan 03 - Die Millionenerbin

Titel: Der Benedict Clan 03 - Die Millionenerbin Kostenlos Bücher Online Lesen
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seine dichten Augenbrauen zusammen. „Wo denn zum Beispiel?"
    „In Dog Trot hat er glaube ich gesagt."
    Der Hilfssheriff stieß einen leisen Pfiff aus. „So was ist bis jetzt noch nicht vorgekommen."
    „Aber es ist legal?"
    „Dem Gesetz nach nicht direkt", gab er gedehnt zurück. „Aber darauf nimmt Roan nicht unbedingt Rücksicht. Er ist in Tunica Parish das Gesetz."
    In Cals Stimme schwang eine Spur Neid mit oder auch Groll. Die Bemerkung war zudem ziemlich indiskret. Er war während der letzten Tage immer mehr aufgetaut. Und das war auch gut so, weil ihr sein anfangs schrecklich hölzernes Benehmen ziemlich auf die Nerven gegangen war.
    Sie fragte mit leicht schräg gelegtem Kopf: „Und wie lange kann er mich dort festhalten, was glauben Sie? Ich meine, muss ich nicht vor Gericht erscheinen oder so was?"
    „Der Bezirksrichter kommt jeden Dienstag vorbei, aber das Gericht tagt in den nächsten zwei Wochen nicht, weil Ferienzeit ist." Cal zuckte die Schultern. „Roan kann es also durchaus einrichten, dass es eine Weile dauert, wenn er es will."
    „Der Bezirksrichter?" Das ist ja fast noch wie im Wilden Westen, dachte Tory. Wo ein einzelner Richter für eine ganze Gegend zuständig gewesen war und die, denen die Todesstrafe drohte, warten mussten, bis er wieder einmal in der Stadt war. Nicht dass sie die Absicht gehabt hätte, sich zu beklagen.
    „Wir haben hier im Landkreis nicht so viel Kriminalität", sagte Cal fast entschuldigend. „Die Hälfte der Leute hier ist mehr oder weniger entfernt miteinander verwandt, und die Benedicts draußen am See tragen ihre Streitereien allein aus. Manchmal fährt Roan raus, um zu schlichten, aber mitbringen tut er normalerweise niemand. Ich denke manchmal, dass sie ihn deshalb alle gewählt haben."
    „Ist er bereits lange Sheriff?" Wenn Cal heute Morgen schon so auskunftsfreudig war, sollte sie es ausnützen und ein paar Sachen in Erfahrung bringen.
    „Ungefähr acht Jahre, obwohl er schon seit einer halben Ewigkeit im Sheriffbüro arbeitet."
    Wie Cal das sagte, klang es, als wäre Roan schon so alt wie Methusalem. Das hatte etwas Komisches, weil der Sheriff wahrscheinlich erst Mitte dreißig war und überdurchschnittlich fit wirkte. Es war gut möglich, dass Cal, der ungefähr zehn Jahre jünger war, gar nicht merkte, wie jung und unerfahren er im Vergleich zu Roan Benedict wirkte.
    „Da muss er ja noch ein halbes Kind gewesen sein", wandte sie ein.
    „Er hat gleich nach der High School dort angefangen, und ungefähr um dieselbe Zeit herum hat er auch geheiratet. Sein Vorgänger Sheriff Johnson hat ihm den Job von der Pike auf beigebracht. Nachdem Johnson dann irgendwann einen Herzinfarkt hatte, hat Roan das Sheriffbüro fast zwei Jahre lang geleitet, bis Johnson in Rente gehen konnte. Bei den nächsten Wahlen konnte Roan dann einen riesigen Sieg für sich verbuchen. Seitdem hat es nie wieder jemand gewagt, gegen ihn anzutreten."
    Es klang genau so, wie sie erwartet hatte. Fest verwurzelt in seinem Amt, fühlte sich Roan allein seinen Wählern verpflichtet. Über diese Art Gesetzeshüter gab es unzählige bessere und schlechtere Filme, Männer in kleinen Gemeinden, die sich, falls nötig, ihre eigenen Gesetze machten.
    „Er macht, was er will", murmelte sie faszinierter, als ihr lieb war.
    „Kann sein, dass er diesmal ein bisschen überzieht." Cal straffte beim Sprechen die schmächtigen Schultern.
    „Sie meinen, indem er mich mit zu sich nach Hause nimmt?"
    „Und was immer er dann macht, wenn Sie erst mal dort sind."
    „Was meinen Sie denn damit?" fragte sie, hellhörig geworden.
    „Die Leute behalten ihre gewählten Vertreter gut im Auge. Sie erwarten, dass sie aufrechte und gottesfürchtige Bürger sind, die es auch privat nicht allzu wüst treiben."
    „Danke", gab sie kühl zurück, „aber ich möchte doch darauf hinweisen, dass immer zwei dazu gehören, um es ,wüst zu treiben', wie Sie es ausdrücken. Wenn Sie glauben, dass ich mich auf irgendwelche zwielichtigen Sachen einlassen könnte, irren Sie sich gewaltig."
    „Ja, klar, tut mir Leid", sagte der Hilfssheriff eilig, während er bis unter die Haarwurzeln errötete. „Vergessen Sie's, okay? He, ich glaube, ich höre Johnnie da draußen auf dem Flur..."
    Es war eine offensichtliche Ausrede, um wegzukommen. Zweifellos befürchtete Cal, zu viel gesagt zu haben. Aber Tory hatte das deutliche Gefühl, dass er nicht allzu traurig über die Aussicht war, dass Roan sich ein Problem aufhalsen

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