Der Benedict Clan 03 - Die Millionenerbin
Lächeln. Im selben Moment fiel ihr ein, dass die Krankenschwester Roans Cousine war, also nicht die geeignete Person, um ihr in Bezug auf Roan Vertrauen entgegenzubringen. „Ich vermute, Cal hat Ihnen Bescheid gesagt."
„Nein, Roan. Cal hat nur gesagt, er hoffe, dass Roan weiß, was er tut. Womit er in Wirklichkeit sagen will, er hofft, dass Roan die Fetzen um die Ohren fliegen." Johnnie lachte fröhlich. „Dieser Junge ist ein trauriger Fall - hohe Ambitionen auf einen Job, für den es keine Leiter gibt."
„Außer der einen mit Roans Stern obendrauf?" Roan bei seinem Vornamen zu nennen, kam ihr bei der Unterhaltung mit Johnnie ganz normal vor.
Johnnie warf ihr einen seltsamen Blick zu, während sie nach der Blutdruckmanschette griff. „Cal ist nicht geeignet, Roans Job zu übernehmen."
„Weil Roan zu fest im Sattel sitzt?"
„Weil er einfach zu gut ist." Johnnie befestigte die Manschette an Torys Oberarm und pumpte sie auf. „Obwohl man Cal schlecht einen Vorwurf machen kann. Als Sheriff verdient man gut, und es gibt hier sonst nicht viel, was er tun könnte."
„Ach ja?"
„Die meisten jungen Leute gehen von hier weg aufs College, und anschließend finden sie in irgendeiner größeren Stadt Arbeit. Früher haben die Männer hier als Holzfäller gearbeitet oder wie mein Mann an der Küste nach Öl gebohrt... aber dann hat er seinen Job wie so viele andere auch verloren, und jetzt repariert er Klimaanlagen. Man darf bloß nie die Nerven verlieren, egal was auch passiert."
„Cal hat erzählt, dass hier in der Gegend immer noch viele Benedicts leben", sagte Tory.
„Mich eingeschlossen." Die Krankenschwester lachte. „Na ja, sie gehörten noch vor dem Bürgerkrieg zu den ersten Siedlern in der Gegend und haben es geschafft, ihr Land festzuhalten. Sie haben tiefe Wurzeln hier, ganz abgesehen von den Holz- und Ölrechten, mit denen sie sich in stürmischen Zeiten über Wasser halten konnten."
Grund und Boden, alte Traditionen - ihre Mutter hatte ebenso wie ihre italienischen Großeltern viel von solchen Dingen gehalten. „Dann stammt Roan also aus einer alten Südstaatenfamilie?" fragte Tory mit trockener Wertschätzung.
„So könnte man es ausdrücken, obwohl er sich schief lachen würde, wenn ihm jemand sagen würde, dass er aus der Schicht der Großgrundbesitzer oder so was abstammt." Johnnie hielt lange genug mit Reden inne, um Tory ein Fieberthermometer in den Mund zu schieben. „Derzeit leben Familienzweige der Benedicts hier, die von den vier Brüdern abstammen, die England Ende des siebzehnten Jahrhunderts verlassen haben. Man erzählt sich, dass die Jungs untertauchen mussten, weil gemunkelt wurde, dass sie irgendwas mit dem Tod des hundsgemeinen Mannes ihrer Schwester zu tun hatten. Ich vermute, dass sich die Benedicts auch damals schon um die ihren gekümmert haben."
Da sie nicht sprechen konnte, hob Tory fragend eine Augenbraue. Jeder Einblick in das Leben des Mannes, in dessen Haus sie in den nächsten Tagen leben würde, konnte von Nutzen sein.
„Die Brüder segelten eine Weile als Freibeuter durch die Karibik, aber Piraten waren sie keine. Irgendwann landeten sie in New Orleans, fuhren dann den Mississippi rauf und ließen sich schließlich am Horseshoe Lake nieder. Sie heirateten alle, obwohl sie sich Zeit ließen. Der älteste Bruder heiratete eine Schottin mit roten Haaren und einem aufbrausenden Temperament. Das ist der Zweig, von dem mein Cousin Kane abstammt. Er ist Anwalt in der Stadt und hat vor einem Jahr eine rothaarige Frau geheiratet, aber sie ist total süß, genau wie er."
Das Fieberthermometer wurde ihr aus dem Mund genommen. Tory fragte: „Und die anderen?"
„Einer hat die Indianerin geheiratet, die sie an den See geführt hat. Das ist der Zweig, von dem Cousin Luke abstammt." Johnnie verdrehte die Augen. „Wenn ich mir je gewünscht habe, mit einem meiner Cousins nicht verwandt zu sein, dann war es Luke. Er ist unheimlich groß, dunkel und sieht absolut traumhaft aus. Wir nannten ihn immer Luke-de-la-Nuit, den Mitternachtsmann, obwohl ich stark annehme, dass das jetzt aus und vorbei ist, seitdem er April geheiratet hat. Das ist April Halstead, wissen Sie. Sie schreibt Liebesromane. Haben Sie schon mal was von ihr gelesen?"
Der Name kam ihr bekannt vor; Tory war sich ziemlich sicher, dass sie sich irgendwann einmal ein Buch von ihr an einem Flughafenkiosk gekauft hatte. Sie nickte und fragte: „Sie lebt hier?"
„Sie liebt die Ruhe und die
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