Der Benedict Clan 03 - Die Millionenerbin
besondere Wachaufgaben. Und was ist mit uns hier in der Stadt? Ich meine, ist Ihr Revier für solche Scherze nicht ein bisschen zu unterbesetzt? Was ist, wenn die beiden, die Betsy überfallen haben, zurückkommen, um nachzuschauen, was wir anderen in der Kasse haben?"
„Machen Sie sich Sorgen um Ihre Holzhandlung?" fragte Roan gefährlich sanft, während er den anderen Mann eingehend musterte. „Oder versuchen Sie hier bloß eine Schlammschlacht anzuzetteln, damit niemand die Argumente hört, die ich gegen dieses Spielkasinoprojekt vorbringe? Was auch immer, auf jeden Fall haben Sie nicht den geringsten Grund zur Klage. Bis jetzt ist die Polizei hier immer noch jederzeit in der Lage, die Bürger zu schützen."
„Roan", begann der Bürgermeister beschwichtigend.
Roan straffte die Schultern, sein Blick war hart, als er die offiziellen Vertreter der Stadt einen nach dem anderen anschaute. „Nur für den Fall, dass es irgendeinen Zweifel gibt, möchte ich meinen Standpunkt noch einmal in aller Deutlichkeit klarmachen. Mir gefällt dieses Projekt nicht, und selbst die Aussicht auf die modernste Polizeiausstattung der Welt wird mich nicht dazu bringen, von meiner Meinung auch nur einen einzigen Millimeter abzurücken. Wenn die Sache trotzdem in Angriff genommen wird, schön. Dann werde ich meinen Job weiterhin nach besten Kräften und Gewissen tun. Aber aus Ihrem Begrüßungskomitee für Ihre schmierigen Besucher können Sie mich rauslassen. Ich bin mir sicher, dass genug Leute da sein werden, so dass mich niemand vermisst."
„In Ordnung", sagte der Bürgermeister hölzern. „Hauptsache, wir können uns darauf verlassen, dass Sie Augen und Ohren offen halten, solange sie da sind."
„Wie bereits gesagt, ich werde meine Pflicht tun."
Als Roan seinen Wagen in der Auffahrt von Dog Trot abstellte, schäumte er immer noch. Auf dem Weg zur Hintertür hörte er die Hunde in ihrem Zwinger hinter der Scheune bellen, in den sie seit Donnas Ankunft verbannt worden waren. Er würde schnell nach Jake und Donna schauen und dann zum Zwinger runtergehen, um zu sehen, was sie aufgeschreckt hatte. Es konnte so was Simples wie ein Stinktier oder ein Gürteltier sein, das sich irgendwo in der Nähe in Dunkelheit herumtrieb; aber es war besser nachzuschauen.
Das Haus war leer. Das Licht brannte, der Fernseher lief, auf dem Küchentisch standen Sachen für einen späten Imbiss, aber Jake antwortete nicht, als Roan nach ihm rief. Donna war nicht in ihrem Zimmer, und Jakes Bett war unberührt. Auch Beau ließ sich nicht blicken, als Roan nach ihm pfiff. Und als er dann sah, dass der Gewehrschrank offen stand und die Jagdflinte, die sein Vater Jake zu Weihnachten geschenkt hatte, fehlte, wurde er von Panik erfasst.
Wo zum Teufel waren sie? Was konnte wichtig genug gewesen sein, um sie aus dem Haus zu locken? Er konnte sich nur einen Grund denken. Zits und Big Ears waren aufgetaucht, und Donna hatte Jake überredet, sie ins Haus zu lassen.
Sein Herz schlug so laut, dass er das Gefühl hatte, ihm würden gleich die Trommelfelle platzen. Kalter Schweiß rann ihm über den Nacken. Er blieb einen Moment bewegungslos stehen und lauschte angestrengt, voller Angst vor dem, was er hören könnte. Die Hunde in ihrem Zwinger bellten immer noch. Irgendwer war da draußen.
Das war zu viel. Auf seinem Grund und Boden hatte kein Fremder etwas zu suchen, niemand würde das berühren, was ihm gehörte. Nein, das würde er niemals zulassen. Er wirbelte auf dem Absatz herum und rannte zur Hintertür.
Nachdem er ein Stück vom Haus entfernt war, wurde ihm klar, dass das Bellen aus zwei unterschiedlichen Richtungen kam. Die Hunde kläfften hinter der Scheune, aber zu seiner Linken, im Wald, hatte er Beaus tiefes, unverwechselbares Bellen gehört. Die Dringlichkeit, die darin mitschwang, sagte ihm, dass Beau auf einer Spur war.
Roan stieß einen schrillen Pfiff durch die Zähne aus, den die Hunde sofort erkannten. Das Bellen des Bluthunds wurde noch lauter, als ob er damit ausdrücken wollte, dass die Jagd ernst geworden war. War Beau bei Jake, oder hieß das, dass der Hund dem Jungen und Donna und demjenigen, der zum Haus gekommen war, folgte? Eines jedoch stand fest: Er war hinter einer menschlichen Beute her. Beau war darauf abgerichtet, sich kleinere Spielchen zu verkneifen.
Der Impuls, Hals über Kopf in den Wald hineinzulaufen, war stark, aber Roan kämpfte dagegen an. Er schlich zwischen den Bäumen hindurch und pirschte sich näher an die
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