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Der Benedict Clan 03 - Die Millionenerbin

Der Benedict Clan 03 - Die Millionenerbin

Titel: Der Benedict Clan 03 - Die Millionenerbin Kostenlos Bücher Online Lesen
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schon gewundert."
    „Aber es erklärt nicht, warum Sie mich nötigen, Innereien vom Schwein zu essen."
    „Gekröse wird in manchen Gegenden als Delikatesse betrachtet. Da wir in Ihren Augen offenbar finsterste Provinzler sind, haben wir uns nur bemüht, unserem Image gerecht zu werden."
    Sie schaute weg. „Tut mir Leid. Das war wohl ein ziemlich dummer Spruch."
    „Großstädte sind nicht unbedingt ein Garant dafür, dass die Leute, die darin leben, intelligenter und kultivierter sind als andere", sagte er ruhig. „Schneller zu sprechen und zu denken ist kein Anzeichen erhöhter geistiger Aktivität, sondern bedeutet oft, nur die Oberfläche zu streifen und sich mit dem Offensichtlichen zu befassen, statt nach dem Ausschau zu halten, was sich darunter verbirgt. Es führt dazu, dass man sich nur von seinen eigenen Vorstellungen und Bedürfnissen leiten lässt, oft überstürzt handelt und denen, die einem etwas zu sagen haben, nicht wirklich zuhört."
    „Lektion verstanden", sagte sie trocken.
    „Kann sein, aber Sie zu belehren ist nicht meine Aufgabe. Ich hätte eigentlich darüber hinwegsehen müssen, da mich alles andere so ..."
    „Arrogant macht, wie ich es war", beendete sie seinen Satz.
    „So vorurteilsbeladen wollte ich sagen. Weil es nämlich voraussetzen würde, dass ich weiß, warum Sie so empfinden."
    „Ich empfinde nicht so", verwahrte sie sich vehement. „Zumindest habe ich in letzter Zeit angefangen, die Dinge ein bisschen anders zu sehen."
    Sie taxierten sich eine ganze Weile. Schließlich sagte er: „Freut mich, dass es Ihnen gut genug geht, um aufzustehen. Glauben Sie, Sie fühlen sich stark genug, um mit uns zu Abend zu essen?"
    Sie legte den Kopf auf die Seite. „Kein Gekröse, keine Kutteln oder andere solcher Delikatessen?"
    Um seine Mundwinkel spielte ein Grinsen. „Versprochen."
    In diesem Moment sah er Jake so ähnlich, dass sie unwillkürlich zurückgrinste. Es würde Spaß machen, den beiden beim Kochen zu helfen und in ihr Lachen und ihre Frotzeleien eingeschlossen zu sein, deshalb antwortete sie schlicht: „Sehr gern."
    „Gut. Ich ziehe mich nur schnell um, dann kann's losgehen." Damit drehte er sich auf dem Absatz um und ging weg. Sekunden später hörte sie ihn pfeifend die Treppe hinaufgehen.
    Sie hätte ablehnen sollen. Die Einladung anzunehmen war gefährlich, weil 'es bedeutete, dass sie Roan und seinem Sohn näher kommen würde. Dabei bestand zum einen die Gefahr, dass sie sich irgendwann verplapperte, und zum anderen war es nicht ausgeschlossen, dass sie sich mehr an die beiden gewöhnte, als ihr recht sein konnte.
    In Roans Stärke und seiner unbedingten Zuverlässigkeit lag eine große Anziehungskraft. Er strahlte eine Beständigkeit aus, die so solide und dauerhaft war wie das Haus, in dem er lebte. Hier bei ihm fand sie Trost, Frieden und einen sicheren Hafen, alles, wonach sie unbewusst schon ihr ganzes Leben lang suchte. Sie sehnte sich danach, sie sehnte sich so sehr danach, dass es schmerzte.
    Das war nicht gut.
    Es würde ihr schwer fallen, diese vorübergehende Zuflucht wieder zu verlassen, schwerer, als sie sich hätte träumen lassen. Es hatte keinen Sinn, alles noch schlimmer zu machen, indem sie sich auf Roan und seinen Sohn mehr als nötig einließ. Nach heute Abend musste sie einen klaren Kopf bewahren. Unbedingt!
    Es war sehr gut möglich, dass sie besser dran war, wenn sie Dog Trot und seinen Besitzer so bald wie möglich hinter sich ließ. So oder so.

Hewlett-Packard
    9. KAPITEL
    Der Anruf kam, als Roan, die Zeitung auf dem Schoß ausgebreitet, mit lang ausgestreckten Beinen in seinem Lieblingssessel döste, während im Hintergrund Jakes Lieblingssendung lief. Jake nahm ab, dann brachte er das schnurlose Telefon zu Roan herüber. Der Bürgermeister war am Apparat. Er und seine tapferen Mannen, die die Geschicke der kleinen Stadt leiteten, hielten in Betsys Coffeeshop eine inoffizielle Sitzung ab und wollten seine Meinung hören. Sie würden ihn auch gar nicht lange aufhalten, sagte der Bürgermeister. Ob er wohl in einer halben Stunde da sein könnte?
    Der Drang sich zu entziehen, war so stark, dass Roan ihn auf der Zunge schmecken konnte. Es würde nur eine weitere nutzlose Diskussionsrunde über den geplanten Kasinodampfer und die vermuteten Auswirkungen, die dieses Vorhaben auf die Stadt und den Landkreis haben würde, werden. Sie redeten schon seit Wochen über kaum etwas anderes. Er brauchte das nicht, wollte es nicht und war sich nicht

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