Der Benedict Clan 03 - Die Millionenerbin
weil ich gezwungen wurde."
„Wurden Sie das wirklich? Oder waren Sie mit von der Partie, weil Sie sich einen Kick verschaffen wollten? Wenn es das ist, müssen Sie doch nicht gleich auf so miese Figuren wie Big Ears und Zits verfallen."
Das Licht aus der Küche fiel schräg über ihr Gesicht. Sie wirkte plötzlich wachsam. „Soll heißen?"
„Das können Sie hier auch bekommen", sagte er mit wohl überlegter Herausforderung.
„Wenn Sie auch nur eine Minute denken, dass ich ..."
„Ich denke überhaupt nicht", antwortete er, dann wurde seine Stimme rau. „Und genau das ist das Problem."
Nach diesen Worten streckte er blitzschnell die Hände nach ihr aus und zog sie an sich, wobei er jedoch instinktiv auf ihre verletzte Schulter achtete. Ihre heiße Haut, ihr süßer unverkennbarer Duft, ihr schneller Atem und die Art, wie sich ihre Brüste gegen seinen Brustkorb pressten, vernebelten ihm die Sinne. Der plötzliche Anschlag bewirkte, dass sich in seinem Kopf alles drehte. Sie passte sich seinem Körper an, als ob sie ganz allein für ihn gemacht wäre. Nichts hatte sich je so richtig, so perfekt angefühlt.
Er wollte sie irgendwo hinbringen, wo sie ungestört waren, und sie eine Million Jahre lang küssen, um mit langsamer, köstlich süßer Sorgfalt den weichen Schwung ihrer Lippen nachzuzeichnen. Er wollte jeden Quadratzentimeter ihres Körpers erforschen, sie berühren, umfangen und halten, bis dieser tief sitzende Hunger nach Inbesitznahme gestillt war. Er wollte sie nie mehr loslassen.
Gott, er wurde verrückt.
Sie hob ihm das Gesicht entgegen. Das silberne Mondlicht liebkoste ihre Wangen, ließ ihren Gesichtsausdruck jedoch im Dunkeln. Sie wartete bewegungslos ab, was passierte, oder vielleicht wagte sie es ja auch vor Angst oder vor Schmerz nicht, sich zu bewegen. Er senkte den Kopf, um mit seinem heißen Mund ihre glatten, kühlen Lippen in Besitz zu nehmen.
Einen langen Augenblick rührte sie sich nicht in seinen Armen. Dann schlössen sich die Finger ihrer intakten Hand fest um seinen Bizeps. Tief aus ihrer Kehle stieg ein Murmeln auf, und sie bewegte sich gegen ihn, presste sich an ihn, als benötige sie den Körperkontakt dringend. Sie öffnete ganz kurz den Mund und berührte für einen Sekundenbruchteil seine Zungenspitze mit ihrer, erlaubte ihm, eine flüchtige Kostprobe ihres süßen Geschmacks zu nehmen.
Dann packte sie ihn am Ärmel und stieß ihn von sich weg. Er hatte keine andere Wahl, als sie loszulassen, weil er ihr sonst wehgetan hätte. Als er einen Schritt zurücktrat, fragte sie: „Was soll das denn?"
Es war eine gute Frage. Bevor er antworten konnte, hörte er, wie die Hunde, die Jake aus dem Zwinger gelassen hatte, hechelnd angerannt kamen. Plötzlich waren sie von einer Meute umringt, überall waren Hunde, die sich in ihrer Freude, in Freiheit zu sein, an sie drängten und an ihnen hochsprangen.
„Platz!" befahl Roan, während er Donnas Arm ergriff. Die Hunde ließen umgehend von ihnen ab, zogen die Schwänze ein und gehorchten. Roan ging mit seiner Gefangenen auf das helle Rechteck der Küchentür zu. Im selben Moment kam Jake mit dem Gewehr über der Schulter aus der Dunkelheit geschlendert.
„Du lieber Gott", sagte Tory in erschüttertem Ton, der dem Überfall der Hunde, vielleicht aber auch etwas ganz anderem geschuldet sein konnte. „Hunde, die sich auf einen stürzen, Gewehre, verrücktes Essen und nächtliche Besucher ... ist das hier immer so?"
„Nö", gab Jake mit einem schiefen Grinsen zurück, als Roan nichts sagte. „Aber von Zeit zu Zeit geht's tierisch ab."
„Ich hoffe nur, dass ich dann nicht mehr da bin."
Ohne eine Antwort abzuwarten, drehte sie sich um und ging ins Haus. Roan schaute ihr aus zusammengekniffenen Augen nach.
Sie würde da sein, weil er dafür sorgen würde. Sie würde da sein, ob sie es wollte oder nicht, weil sie nicht sein Gast, sondern weil sie seine Gefangene war, und es wurde Zeit, dass sie das endlich begriff. Er hatte bereits eine Idee, obwohl sie allerdings ein bisschen Zeit brauchen würde. Wenn er sie in die Tat umgesetzt hatte, würde ihr schon klar werden, wie abhängig sie von ihm war.
Es wurde höchste Zeit. Sie würden ausschließlich nach seinen Regeln spielen müssen. Bevor es zu spät war.
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10. KAPITEL
Die Spätnachmittage der folgenden Tage verbrachte Tory fast ausschließlich auf der mit einem Fliegengitter geschützten Veranda im ersten Stock des Hauses. Dort war es um diese Tageszeit
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