Der Benedict Clan 03 - Die Millionenerbin
Wir machten es, und ich dachte, jetzt wäre alles gut."
„Aber das war es nicht."
Nein, das war es nicht gewesen, aus all den Gründen, die er vorher schon genannt hatte. Roan wandte den Kopf und suchte Donnas Blick. Irgendetwas in seinem Gesicht schien sie zu beunruhigen, oder vielleicht hatte sie ja auch nur bemerkt, dass ihre Hand immer noch auf seinem Arm lag, weil sie sie jetzt wegnahm und einen Schritt zurücktrat. Er studierte ihre Gesichtszüge, ihre Augen, kühl dreinblickend, aber auch mit einem Anflug von Mitgefühl, der weiche, nachgiebige Mund, das beherrschte Kinn. Sie hatte ihre Probleme, aber sie war nicht wie Carolyn. Ganz und gar nicht. Gott sei Dank.
Der Wind änderte seine Richtung und trug ihren Duft zu ihm herüber. Ehe Roan es sich versah, hatte er ihn auch schon eingeatmet, diesen frischen Seifenduft, vermischt mit einem atemberaubenden femininen Aroma, das ihn seit der Nacht, die er im Krankenhaus an ihrem Bett verbracht hatte, verfolgte. Die spontane Reaktion seines Körpers war lästig, aber keine Überraschung. Er befand sich jetzt schon so lange in einem halberregten Zustand, dass es sich fast schon normal anfühlte. Was neu war, war dieser plötzliche wilde Drang, sein Gesicht in ihre weiche Halsbeuge zu schmiegen und diesen einmaligen Geruch so tief einzuatmen, dass er sich in seine Erinnerung einbrannte.
Sie schien seinen Stimmungsumschwung gespürt zu haben. Sie legte den Kopf auf die Seite und zog eine Augenbraue hoch. Als er nichts sagte, fragte sie: „War es dann wirklich eine postnatale Depression, die zu dem Selbstmordversuch führte, wie Jake zu denken scheint, oder etwas anderes?"
„Ich glaube, dass es mehrere Gründe waren. Ihre Mutter starb, ihr Vater wurde tot aufgefunden, und sie war nie wieder dieselbe. Es war fast, als ob sie schließlich zu dem Schluss gelangt wäre, dass sich die Dinge nie zum Besseren wenden würden, es sei denn, sie unternähme etwas."
„Und deshalb ging sie fort, nachdem sie schließlich doch nicht gestorben war. Tragisch."
„Vielleicht, vielleicht auch nicht." Er trat einen Schritt zurück, ging auf Abstand. Das Letzte, was er wollte, war ihr Mitleid. Er wollte ihre Hände wieder auf sich spüren, aber nicht nur auf seinem Arm, er wollte, dass sie von seinen Gedanken Besitz ergriff und ihm den Frieden brachte, nach dem er sich so sehnte und den er doch nicht finden konnte. Die Unerfüllbarkeit dieser Sehnsucht machte seine Stimme schärfer als beabsichtigt, als er hinzufügte: „Kann sein, dass es so das Beste war."
„Soll heißen?"
„Carolyn benötigte professionelle Hilfe. Das war mir nie klar, ich wollte es mir nicht eingestehen, dass ich nicht die Welt für sie in Ordnung bringen konnte. Dass ich nicht alles war, was sie brauchte."
Ihm versagte die Stimme, als er hörte, was er gerade gesagt hatte. Er hatte zugegeben, dass er zum Teil die Probleme seiner Frau mitverursacht hatte. Das war etwas, das er noch nie zuvor getan hatte.
„Ich glaube, Sie nehmen zu viel Schuld auf sich", sagte Tory in nachdenklichem Ton, als ob sie noch an etwas anderes dächte als nur an seine trostlose Geschichte. „Es war die Entscheidung Ihrer Frau."
„Sozusagen. Ihr Therapeut hat ihr klargemacht, dass sie nie zu sich selbst findet, wenn sie sich weiterhin an mich klammert ... dass sie endlich loslassen muss. Und ich nehme an, damit hatte er Recht, weil es mehr oder weniger das war, was sie getan hat. Sie hatte keine andere Wahl, als sich selbst zu suchen." Roan schaute Donna, die dicht neben ihm stand, fest in die Augen. „Aber ich nehme doch nicht an, dass es das ist, was Sie hier tun, oder?"
Ihr entschlüpfte ein kurzes Auflachen. „Mich suchen? Wohl kaum. Außerdem dachte ich, Sie sind sich sicher, dass ich eine ziemlich undurchsichtige Person, wenn nicht gar eine Kriminelle bin."
Sie hatte Recht. Hatte er seine Meinung geändert, oder zog er nur verschiedene Möglichkeiten in Betracht? Er durfte sie nicht wissen lassen, dass er schon so weit geschwächt war, andernfalls bestand die Gefahr, dass sie es zu ihrem Vorteil ausnützen könnte. Hier waren Recht und Gesetz das Einzige, worauf es ankam, nicht, was er vielleicht oder vielleicht auch nicht dachte.
Er zuckte beiläufig die Schultern und sagte: „Ich wollte damit nur sagen, dass Sie ja vielleicht deshalb mit Ihren Kumpels Zits und Big Ears losgezogen sind. Vielleicht sind Sie ja ein armes reiches Mädchen mit Problemen, die Sie dadurch zu lösen versuchen, dass Sie für ein Leben
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