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Der Benedict Clan 03 - Die Millionenerbin

Der Benedict Clan 03 - Die Millionenerbin

Titel: Der Benedict Clan 03 - Die Millionenerbin Kostenlos Bücher Online Lesen
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oder warum er so entschlossen gewesen war, ihr die grausigen Details zu erzählen.
    „Sie mussten erste Hilfe leisten", beendete sie seinen Satz. „Darum waren Sie so außer sich, als ich angeschossen wurde."
    „Als ich Sie anschoss", stellte er, bei der Erinnerung erschauernd, klar. Er starrte an ihr vorbei auf die länger werdenden Schatten der Bäume, aber was er wirklich sah, waren hellrote Flecken auf Weiß. Blut, so viel Blut.
    Die Schaukel ruckte und schwang hin und her, als Tory aufstand. Sie trat neben ihn und legte eine Hand auf seinen Arm. „Es war nicht Ihre Schuld, nichts davon."
    Er begegnete ihrem mitfühlenden Blick. „Woher wollen Sie das wissen?" wehrte er schroff ab.
    „Sie hatten das Recht dazu, wenn man in Rechnung stellt, wie ich in dieser Nacht aus dem Van sprang. Ich war so wild entschlossen Zits und Big Ears zu entkommen - zu Ihnen zu kommen dass ich mir keine Gedanken darüber machte, wie es wirken würde. Hinterher musste ich zu meinem Entsetzen feststellen, dass sich meine Flucht in einen Albtraum verwandelt hatte, für den ich nicht verantwortlich war, dass ich Dinge sagte, die ich in Wirklichkeit gar nicht meinte. Mit Carolyn ist es dasselbe. Jake hat erwähnt, dass sie eine schwierige Zeit durchmachte, bevor Sie heirateten. Sie konnten nichts dagegen tun und ihr auch nicht helfen, mit ihren Problemen zurechtzukommen."
    „Früher dachte ich, ich könnte es", sagte er, dann lachte er hart auf. „Ich dachte, ich könnte alle ihre Drachen töten."
    Ihre Hand auf seinem Arm zu spüren fühlte sich tröstlicher an, als er für möglich gehalten hätte. Das weiche Timbre ihrer Stimme war wie Balsam auf seine Wunden. Seltsamerweise war es ihm wirklich wichtig, dass sie verstand, wie sich die Sache mit Carolyn entwickelt hatte, vielleicht weil Donna eine Fremde war, die keine vorgefasste Meinung hatte, aber vielleicht auch, weil es zwischen den beiden Frauen in seinem Kopf eine wie auch immer geartete Verbindung gab.
    Nach einem Moment fuhr er fort: „Als wir jung waren, zwölf oder dreizehn, half ich Carolyn, sich aus dem Haus zu schleichen, damit ihr Dad sie nicht finden und schlagen konnte, wenn er nachts betrunken nach Hause kam. Freitags war es immer besonders schlimm, dann übernachteten wir in dem Fort, das wir uns unten am Fluss gebaut hatten. Carolyn hatte eine blühende Fantasie. Sie nannte mich Sir Roan und bezeichnete mich als ihren Ritter in einer schimmernden Rüstung, der sie immer beschützen würde. Es war ein gutes Gefühl, so in den Himmel gehoben zu werden, aber es machte auch Angst. Ich versuchte so zu sein, wie sie es von mir erwartete, ich tat wirklich alles dafür, aber manchmal denke ich, dass das genau das Falsche war. Indem ich ihre Schlachten schlug, hinderte ich sie daran, auf eigenen Beinen zu stehen."
    „Und nachdem ihr Vater schließlich weg war, wurde es da nicht besser?"
    „Nicht wirklich", gab er zurück, wobei er sich fragte, was Jake ihr wohl sonst noch alles erzählt haben mochte. „Ihre Mutter war nicht in der Lage zu arbeiten, und mit der öffentlichen Unterstützung, die sie bezogen, kamen sie nicht weit. Um von der Kirche Hilfe anzunehmen, waren sie zu stolz, geschweige denn, dass sie darum gebeten hätten. Sie verstanden es immer vorzutäuschen, dass es ihnen besser ging, als es in Wirklichkeit der Fall war, aber ich wusste, dass es nicht stimmte. Deswegen versuchte ich zu helfen, wo ich konnte. Ich fuhr Carolyns Mutter zum Arzt, mähte das Gras und versuchte das Haus und das Grundstück einigermaßen instand zu halten. Irgendwann legte ich ihnen einen Nutzgarten an, aber sie ernteten das Gemüse nicht, weil es ja so aussehen könnte, als ob sie zu arm wären, um sich ihr Essen zu kaufen. Wenn ihre Mutter Medikamente brauchte, war Carolyn bereit, ein paar Dollar von mir anzunehmen, aber mehr auch nicht."
    „Dann haben sich Carolyn und ihre Mutter also auf Sie verlassen", sagte Tory behutsam. „Es muss eine schwere Bürde gewesen sein."
    Er war so überrascht, dass er einen Moment lang nicht wusste, was er sagen sollte. So hatte er es nie betrachtet, in seinen Augen war es immer seine Pflicht gewesen, einer Freundin zu helfen. „Jedenfalls sahen alle, wie nah wir uns standen, und schlössen irgendwie automatisch daraus, dass wir ein Paar seien. Und wir auch, nehme ich an. Carolyn kam gern nach Dog Trot, sie mochte meine Eltern. Und als sie und ihre Mutter schließlich zu deren Bruder ziehen mussten, schien es eine gute Idee zu heiraten.

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