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Der Benedict Clan 05 - Fremder Feind

Der Benedict Clan 05 - Fremder Feind

Titel: Der Benedict Clan 05 - Fremder Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
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zugleich. Seine feuchte Zunge, die sich durch die kleinen Freiräume zwischen den Fäden presste und hin und wieder die Punkte berührte, an denen ihre Lippen zusammenkamen, bescherte ihr das kribbelnde Verlangen, die Barriere niederzureißen, um einen tieferen, besseren Kontakt zu erleben. Chloe spürte, wie jeder unterdrückte Instinkt und jedes verdrängte Verlangen, das sie je empfunden hatte, nach einem Ventil suchten. Sie verlor sich in ihren Empfindungen und dachte nicht daran, wo sie sich befand und was sie machen sollte. Es war Lust und Angst und die Heilung für beides, das einzig wirksame Mittel gegen den Schrecken aus Gewalt und Schmerz, den sie miterlebt hatte. Nichts war ihr in ihrem ganzen Leben jemals so verlockend und so unwiderstehlich vorgekommen.

6. KAPITEL
     
    Offensichtlich hatte der Fahrer des Polizeiwagens hinter ihnen sich entschlossen, doch weiterzufahren. Der Lichtkegel der Scheinwerfer wanderte zur Seite und bewegte sich über den Zaun, bis er wieder auf die Straße gerichtet war. Als der Wagen in die Querstraße eingebogen war, besann Wade sich seiner eigentlichen Absichten und nahm seinen Mund von Chloe Madisons Lippen. Dann legte er seine Hände auf ihre Schultern und schob sie sanft von sich. Er gab sich alle Mühe, sich so vor ihr aufzurichten, ohne dass seine Erektion ihr auffiel, die ihm das Gehen schwer machte.
    Sie trat einen Schritt nach hinten, ließ den Stoff ihrer Burqa wieder hinab und strich sie auf eine Weise glatt, wie manch andere Frau sich durch die Haare fuhr, wenn sie gerade einen berauschenden Kuss erlebt hatte. Sie vermied es, ihn anzusehen, was ihn nicht so sehr überraschte. Viel erstaunlicher fand er es dagegen, dass sie nicht auf ihn eingeschlagen hatte.
    Er konnte sich nicht erinnern, wann er zum letzten Mal solche Mühe gehabt hatte, nicht die Kontrolle über sich zu verlieren. Diese vorgespielte Lust in Verbindung mit jungfräulicher Lieblichkeit war einfach überwältigend gewesen. Wade vermutete, dass sie gar nicht wusste, was sie ihm antat. Sie hatte sich von purem Instinkt und angeborenem Talent leiten lassen. Es hatte in jedem Fall genügt, um sein Interesse zu erregen.
    Sie hatte sich so gut angefühlt. Indem er sich auf die Empfindungen konzentriert hatte, die auf ihn einstürmten, war es ihm gelungen, für ein paar Sekunden zu vergessen, dass er für den Tod einer anderen Frau mitverantwortlich war. Es wäre so einfach gewesen, so tödlich einfach, seinem Verlangen nachzugeben, sich in ihr zu verlieren, und das zu machen, was sie nicht wirklich wollte. Lust war die beste Medizin der Welt, um Schmerz und gegen sich selbst gerichtete Wut zu lindern.
    Als sie nach seinem Arm griff, ließ er es zu, dass sie ihn wieder über ihre Schulter legte. Er blieb jedoch ein wenig auf Distanz, damit sein Schenkel nicht irritierend gegen ihre Hüfte drückte. Zielstrebig ging sie los, und er passte sich ihrem Tempo an, um mit ihr dorthin zu gehen, wohin sie mit ihm wollte.
    Es dauerte nicht lange, bis sie das Haus erreicht hatten. Es handelte sich um einen Bungalow, der wie ein Dutzend andere aussah, an denen sie vorbeigegangen waren. Er lag hinter verputzten Lehmmauern. Nichts regte sich unter den Bäumen, die rings um das Haus wuchsen. In den Fenstern, die unter einem weit vorragenden Dach und hinter breiten Veranden lagen, war kein Lichtschein zu sehen. Chloe folgte der Mauer, bis die einen Knick machte, dann gingen sie ein paar Schritte weiter und erreichten einen Seiteneingang. Sie kniete sich hin, während Wades Herz einen Satz machte, und zog aus einem kleinen, mit Efeu bedeckten Steinhaufen einen Schlüssel hervor.
    Sie folgten einem Weg, der zu einem Hintereingang zu führen schien, seitlich um das Haus herum. Dabei passierten sie im Kreis angepflanzte Büsche, Gartenmöbel aus Korb, die angeordnet waren wie für eine viktorianische Teeparty, und einen Baum, der von weißen, süßlich duftenden Ranken überzogen wurde. Als sie sich einem Holzstapel näherten, der halb unter Schlingpflanzen verborgen war, stieß ein Geschöpf der Nacht einen Warnlaut aus und brachte sich unter dem Holz in Sicherheit. Die plötzliche Bewegung veranlasste Wade, sich so hastig umzudrehen, dass die Verletzung einen stechenden
    Schmerz durch ihn hindurchjagte, der ihn erschrocken fluchen ließ.
    „Ein Mungo."
    Chloe flüsterte das Wort fast beiläufig. Entweder hatte sie ihre Reaktionen viel zu gut unter Kontrolle, oder sie war bald an dem Punkt angelangt, an dem sie nichts mehr

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