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Der Benedict Clan - Zwischen Hoffen und Bangen

Der Benedict Clan - Zwischen Hoffen und Bangen

Titel: Der Benedict Clan - Zwischen Hoffen und Bangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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auf seine Bemerkung einzugehen, meinte sie: „Vermutlich wollen Sie mir damit sagen, dass Sie sich langweilen.“
    Sein Lächeln blitzte nur ganz kurz auf. „Ich hatte schon spannendere Tage.“
    „Das kann ich mir vorstellen.“
    „Wirklich?“ Er reckte sich und machte es sich ein wenig bequemer.
    „Wenn Sie Ihre Kamera wirklich wollen, können Sie sie bekommen. Arty hat sie ins Haus gebracht, bevor er sich Ihres Boots angenommen hat.“
    „Sehr aufmerksam von ihm.“
    „Ich glaube, er hatte Angst, dass Ihre Ausrüstung gestohlen werden könnte.“
    „Neben Freiheitsberaubung auch noch Diebstahl? Was ist bloß aus dieser Gegend geworden?“ Die Ironie verflüchtigte sich aus seiner Stimme, als er hinzufügte: „Wo hat er Jenny hingebracht?“
    „Keine Ahnung. An einen sicheren Ort.“
    „Und außer Sichtweite, nehme ich an?“
    Sie warf ihm einen frostigen Blick zu.
    „Ich wette, Arty hat das Boot mit in sein Haus genommen“, mischte sich Lainey ein. „Da ist jede Menge Gerümpel.“
    „Gut geraten, Erbse“, sagte Clay mit einem trockenen Grinsen. „Es wird der erste Platz sein, wo ich nachsehe, sobald ich von hier wegkomme.“
    Die Augen des Mädchens weiteten sich, dann warf sie ihren Pinsel hin, stand auf und kletterte wieder zu ihm aufs Bett. „Du gehst doch noch nicht, oder?“
    „Keine Sorge, mein Schatz“, sagte Janna in süßlichem Ton. „Er bleibt uns noch eine Weile erhalten.“
    In dem Blick, den er ihr zuwarf, spiegelten sich Wut und noch eine andere dunkle unergründliche Emotion, die ihr Herz schneller schlagen ließ. Sie hielt dem Blick so lange wie möglich stand, dann legte sie ohne Hast den Pinsel weg und verließ das Zimmer, um seine Kamera zu holen.
    „Und die Tasche?“ fragte Clay, als sie ihm die Kamera aus sicherer Entfernung reichte.
    „Davon haben Sie nichts gesagt.“
    „Da sind meine Filme und Objektive und Filter und alles andere drin.“
    Sie legte den Kopf schräg. „Mehr nicht? Keine Drahtscheren oder Feilen?“
    „Vielleicht ein kleiner Werkzeugkoffer“, gestand er mit einem Schulterzucken.
    „Ich habe ihn gesehen.“
    „Sie können ihn ja rausnehmen.“
    „Später“, sagte sie und meinte damit viel später, wenn sie Zeit hatte nachzusehen, was er sich sonst noch alles für Notfälle eingepackt hatte. Ohne eine Antwort abzuwarten, wandte sie sich ab. Ihr Gefangener hatte nicht weiter protestiert, aber sie spürte seinen Blick, der sich in ihren Rücken einbrannte.
    Lainey vergaß ihre Malerei und schaute entzückt zu, wie Clay die Schutzkappe des Objektivs entfernte, die Linse mit einem weichen Tuch abwischte und das Objektiv dann scharf stellte. Er schoss ein paar Fotos von dem Mädchen, wobei er sie mit lustigen Bemerkungen zum Lachen brachte. Janna hatte den Verdacht, dass Clay das alles nur machte, um ihrer Tochter den Kopf zu verdrehen, und offensichtlich hatte er mit seiner Strategie Erfolg. Einen Moment später verwarf sie diesen Gedanken allerdings wieder; schließlich hatte er sonst niemanden, mit dem er reden konnte. Trotzdem ließ Janna die beiden nicht aus den Augen. Als die Aquarellfarben anfingen, in den Vertiefungen der Palette einzutrocknen, machte sie sich mit demonstrativer Hingabe wieder an ihre Arbeit.
    Die Zeit verging. Janna beachtete die beiden auf dem Bett nur noch ab und zu aus dem Augenwinkel, während Clay ihrer Tochter die Handhabung der Kamera erklärte, als ob sie achtzehn und nicht acht Jahre alt wäre. Nach ein paar geflüsterten Sätzen verließ Lainey das Zimmer und kam kurz darauf mit drei oder vier ungeöffneten Filmdosen zurück, die sie an ihre Brust presste. Clay legte einen neuen Film ein, während Lainey von ihm wissen wollte, was er mit den leeren Dosen machte. Während sie sich darüber unterhielten, was man alles damit anstellen könnte, blendete Janna die beiden ganz aus.
    Als sie das nächste Mal aufschaute, kicherte ihre Tochter hilflos und versuchte, die zwei leeren Filmdosen festzuhalten, die sie ihrem Besitzer stibitzt hatte, während Clay sie an Rippen und Bauch kitzelte, um sie dazu bringen, die Filmdosen loszulassen.
    „Aufhören!“ schrie Janna. Ihr Pinsel fiel mit einem lauten Klappern auf den Tisch, als sie aufsprang und um den Tisch herumrannte. „Nicht! Sie kann nicht …“
    Plötzlich verwandelte sich Laineys Lachen in einen schrillen Schmerzensschrei, dem ein verzweifeltes Luftschnappen folgte. Sie ließ die Filmdosen aufs Bett fallen und schlang sich die Arme um die Taille.
    Auf Clays

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