Der Benedict Clan - Zwischen Hoffen und Bangen
Spiel gestanden hätte, wäre es ihm vielleicht gelungen. Janna versuchte sich an einem leisen Auflachen und wich seinem Blick aus. „Ich dachte, das wüssten Sie inzwischen.“
„Soll heißen?“
„Sie waren überzeugt, dass ich mit Ihrem Körper dunkle Pläne verfolge.“
Er rutschte von ihr ab und lehnte sich mit der Schulter gegen die Wand. „Heißt das, dass ich Recht hatte?“
Ließen sich Männer nicht immer von Sex oder dem Versprechen auf Sex ablenken? Im Moment blieb Janna nur zu hoffen, dass dieses Klischee tatsächlich zutraf. Wegen Lainey wählte sie ihre Worte sorgfältig und sagte: „Ich bin allein stehend und hatte die letzte Beziehung zu einem Mann vor der Geburt meiner Tochter. Diese Hütte liegt einsam, und wir sind allein hier. Wäre es wirklich so schlimm?“
„Wahrscheinlich nicht – wenn ich Ihnen glauben würde.“ Seine Stimme klang grimmig.
„Was ist daran so schwer zu glauben? Sie sind ein sehr attraktiver Mann.“
„Aber kein Idiot.“
„Sie glauben nicht, dass ich mich von Ihnen angezogen fühle?“
„Ich glaube, dass es schlicht zu weit geht, einem Mann ein Schlafmittel zu verabreichen und ihn dann an ein Bett zu fesseln, um eine wie auch immer geartete Beziehung mit ihm einzugehen. Jede Art von Beziehung, die Zwang beinhaltet, ist keine wirkliche Beziehung. Ich denke, dass Sie es gar nicht nötig haben, einen Mann zu etwas zu zwingen und bin mir sicher, dass Sie nur deshalb so lange keinen Mann hatten, weil Sie keinen wollten.“
Er war keineswegs dumm, und das war schade, weil es sie zwang, zu drastischeren Mitteln zu greifen. Mit einem angespannten Lächeln sagte sie: „Wahrscheinlich ist das Wort Beziehung ein bisschen irreführend. Vielleicht ist mein Bedürfnis elementarer. Einmischung brauche ich nicht. Alles, was ich brauche, ist …“
„Intimer Körperkontakt.“
„Richtig.“
„Und wo bleiben meine Bedürfnisse?“
„Ich dachte, das Gute an Männern ist, dass sie zwischen Sex und Liebe unterscheiden können.“
„Manche können es, und andere ziehen es vor, die Anziehungskraft zwischen den Geschlechtern nicht auf diese Art von Zweckdenken zu reduzieren.“
Plötzlich hatte sie aus unerfindlichen Gründen einen Kloß im Hals. Es gelang ihr dennoch, ein provozierendes Lächeln aufzusetzen, während sie den Arm fester um ihre Tochter legte und fragte: „Und das ist bei Ihnen der Fall?“
„Ich schätze schon“, sagte er und sah sie unverwandt an.
„Sie haben gestern gesagt, dass ich nur hätte zu fragen brauchen. Angenommen, ich frage Sie jetzt?“
„Heißt das, Sie lassen mich frei, wenn ich mit Ihnen Liebe mache?“
„Das habe ich nicht gesagt.“
„Ganz genau. Und was also sollte mich dann davon abhalten, meine Freiheit zu erzwingen, sobald ich Sie in die Arme nehme?“
Die Bilder, die ihre Fantasie bei seinen Worten erzeugten, hatten nichts mit der ihnen innewohnenden Drohung zu tun und bewirkten, dass sich auf ihren Armen eine Gänsehaut bildete. Trotzdem wurde sie an eine Gefahr erinnert, die sie vor Sorge um ihre Tochter vergessen hatte. Es gab absolut nichts, was ihn davon abhalten könnte, sie jetzt, da sie so dicht neben ihm saß, trotz seiner gefesselten Hände anzugreifen. Es wäre möglich. Warum tat er es nicht? Aus Sorge um Lainey? Oder wegen des Vorschlags, den sie ihm gemacht hatte? Was immer es auch sein mochte, sie konnte nur hoffen, dass es auch so bleiben würde, bis sie wieder außerhalb seiner Reichweite war.
Sie setzte ein bemühtes Lächeln auf und erwiderte spöttisch: „Vielleicht die Angst vorm Verhungern, weil ich die Köchin bin?“
Seine Mundwinkel zuckten, dann sagte er leicht amüsiert: „Ein Versuch könnte sich vielleicht lohnen.“
Das könnte es tatsächlich, dachte Janna, während ihr Blick über die leicht geschwungene Linie seines Mundes glitt. Im selben Moment wurde sie von einer Hitzewelle überschwemmt. Konnte sie es wirklich riskieren, mit Clay Benedict Liebe zu machen? Konnte sie sich dazu bringen, ihn mit Sex von ihrem wahren Vorhaben abzulenken?
Es sah fast so aus, als ob sie es versuchen müsste.
4. KAPITEL
D er Weg, den ihre Gedanken eingeschlagen hatten, war Janna derart unangenehm, dass sie Lainey behutsam von ihrem Schoß herunterschob und sich anschickte aufzustehen. Doch Clay legte ihr seine gefesselten Hände, die sich warm und stark anfühlten, auf den Arm und hielt sie fest. Sie rührte sich nicht und schaute in die unergründlichen blauen Tiefen seiner Augen. Lange
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