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Der Benedict Clan - Zwischen Hoffen und Bangen

Der Benedict Clan - Zwischen Hoffen und Bangen

Titel: Der Benedict Clan - Zwischen Hoffen und Bangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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es ja gar nicht die Krankenschwester“, meinte er. „Bist du nicht neugierig?“
    Ihr Gesicht wurde ernst, als sie erst auf das lange Seil schaute, mit dem er am Bett festgebunden war, und dann wieder in sein Gesicht. „Du bist neugierig, stimmt’s?“
    „Schon möglich“, erwiderte er vorsichtig.
    „Na gut.“ Sie sammelte Ringo, ihre Stoffpuppe und die Hand voll Filmdosen ein, die inzwischen auf der Liste ihrer Lieblingsspielzeuge an erster Stelle standen, und trottete zur Tür. „Bis gleich.“
    Sobald die Fliegengittertür hinter ihr ins Schloss gefallen war, schickte Clay ein kurzes Dankgebet gen Himmel, dass er seine Hände ungehindert benutzen konnte, und knackte dann mit seinem Klappmesser das Vorhängeschloss, mit dem das Seil um seine Taille gesichert war. Nachdem er sich von seinen Fesseln befreit hatte, glitt er vom Bett und tappte barfuß in die Küche. Dort trat er ans Fenster, von dem aus man auf die Veranda und den dahinter liegenden See schauen konnte. Mit äußerster Vorsicht hob er eine Lamelle der Jalousie an und spähte hinaus.
    Bei dem Besucher handelte es sich wie vermutet um Roan. Entspannt stand er da, den Stetson unter einen Arm geklemmt, und sein Sheriffstern glänzte ebenso wie sein sandfarbenes Haar in der heißen Nachmittagssonne. Er zog die Augenbrauen zusammen und hatte die Stirn in Falten gelegt.
    Janna stand mit dem Rücken zu Clay, doch er sah, dass sie die Hände erhoben hatte, wohl um Unwissenheit vorzutäuschen. Clays Mundwinkel verzogen sich zu einem unwillkürlichen Lächeln, als er sah, dass sein Cousin hin und her gerissen zu sein schien zwischen dem Wunsch, ihr zu glauben, und der Absicht, sie der Lüge zu bezichtigen. Immerhin wirkte er so unentschlossen, dass nicht die Gefahr bestand, er könnte sich kraft seines Amtes auch gegen ihren Willen Zutritt zu der Hütte verschaffen. Denn das war Clays größte Befürchtung gewesen.
    Lainey hatte auf der Steintreppe zur Veranda Stellung bezogen und baute vor ihrer Puppe und dem Waschbären mit Hilfe der Filmdosen alles für eine Teeparty auf. Ringo, den diese Prozedur offensichtlich zu langweilen schien, spielte mit einer Filmdose herum, die schließlich die Treppe hinunter und über den Schotterweg rollte, bis sie direkt vor Roans Stiefelspitze liegen blieb.
    Der Sheriff bückte sich und hob den Plastikbehälter auf. Einen Moment lang starrte er ihn an, dann schaute er auf Laineys ansehnliche Sammlung. Er steckte sich die offene Dose auf den Finger und wirbelte sie gedankenverloren herum, während er seinen Blick zwischen der Hütte und Janna hin und her wandern ließ. Erneut schüttelte sie den Kopf, um ihr Bedauern auszudrücken. Roan ließ die Dose mit artistischer Geschicklichkeit von seinem Finger hüpfen und in der hohlen Hand verschwinden, dann warf er sie auf die Verandatreppe, wo sie direkt neben Lainey landete. Sekunden später stülpte er sich den Hut wieder über den Kopf, zog ihn in einer höflichen Geste des Abschieds tief nach vorn über die Augen und wandte sich ab.
    Clay wusste nicht, ob er lachen oder fluchen sollte. Auch wenn er noch nicht bereit war, das gemütliche Nest, das er sich hier gebaut hatte, aufzugeben, war es doch ein bisschen ernüchternd, mit anzusehen, wie leicht eine attraktive Frau den Hüter des Gesetzes hinters Licht führen konnte.
    Der Sheriff stieß mit dem Boot zurück, dann legte er einen Schnellstart hin, bei dem weiße Gischt aufschäumte, als er wendete. Sekunden später nahm er Kurs auf Turn-Coupe. Clay sah, dass Janna sich zum Haus umdrehte, und er beeilte sich, wieder in sein Zimmer zu kommen. Als sie mit Lainey zurückkehrte, lehnte er bereits wie ein Sultan – wenn auch geziemend gefesselt – in seinen Kissen.
    „Und?“ fragte er mit einem vorgetäuschten Gähnen. „Was sollte die ganze Aufregung?“
    „Jemand hat nach dir gesucht.“
    Ihre Stimme klang angestrengt. Weil sie ein schlechtes Gewissen hat, dachte Clay. „Jemand, den ich kenne?“
    „Na schön, es war dein Cousin, der Sheriff.“ Sie schaute ihn nicht an, sondern begann, die benutzten Teller und Gläser zusammenzuräumen und auf dem Tablett zu stapeln.
    „Nett von ihm, dass er sich Sorgen macht“, kommentierte Clay trocken.
    „Es war nicht nur deswegen. Du hast offenbar einen Anprobetermin für einen Smoking verpasst, den du bei seiner Hochzeit tragen sollst. Er ist beunruhigt, weil dir das seiner Meinung gar nicht ähnlich sieht. Wann ist denn die Hochzeit?“
    „In genau einem Monat und drei

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