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Der Benedict Clan - Zwischen Hoffen und Bangen

Der Benedict Clan - Zwischen Hoffen und Bangen

Titel: Der Benedict Clan - Zwischen Hoffen und Bangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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störte es ihn dennoch, dass sie an diesem Nachmittag praktisch allein unterwegs war. Der See und die umliegenden Sümpfe waren ein Labyrinth aus vielfach verzweigten, im Schatten hoher Zypressen liegenden Wasserarmen, miteinander verbundenen Morastlöchern, kleinen Bächen und Flecken von mit Schilfgras bestandenem Marschland, wo das Wasser nur ein paar Zentimeter hoch stand, so dass man mit dem Boot leicht stecken bleiben konnte. Wer sich dort nicht auskannte, konnte sich verirren und wurde manchmal nur schwer gefunden.
    Hinzu kam noch, dass dort der tote Junge abgelegt worden war. Es konnte ein Zufall gewesen sein oder auch nicht. Auf jeden Fall war es nicht sehr vernünftig, sich dort herumzutreiben, bevor man nichts Näheres über diese Sache herausgefunden hatte.
    Ich hätte sie am Weggehen hindern oder zumindest warnen sollen, überlegte Clay. Andererseits war ihm erst klar gewesen, was sie vorhatte, als es schon zu spät war. Allerdings hatte er kein Recht, ihr irgendetwas vorzuschreiben, und er hätte sie auch gar nicht zurückhalten können, ohne das, was er wusste, preiszugeben. Deshalb tröstete er sich schließlich damit, dass außer ihr bestimmt noch Angler und andere Boote auf dem See sein würden. Und falls sie in diesen Organdiebstahl verwickelt sein sollte, war sie ohnehin nicht in Gefahr.
    Trotzdem war der Drang, ihr hinterherzufahren, so stark, dass Clay ihn beinahe körperlich spüren konnte. Aber es wäre idiotisch, und sie würde seine Einmischung nicht zu schätzen wissen. Für sie war er der Feind, der ihr, aus welchen Gründen auch immer, im Weg war.
    Die Zeit schien sich endlos dahinzuschleppen, und die Hütte wirkte ohne Gesellschaft trist und leer. Clay erwog bestimmt ein Dutzend Mal zu verschwinden; dann würde Janna die Hütte bei ihrer Rückkehr verlassen vorfinden. Er wusste nicht, was ihn am Ende doch davon abhielt. Vielleicht ein dumpfer Verdacht, zweifellos Neugier und ganz gewiss die Sorge um Lainey. Darüber hinaus wollte er diese Sache zu einem Ende bringen. Vor allem aber lockte ihn die Aussicht auf Vergeltung. Was immer der entscheidende Grund sein mochte, auf jeden Fall hielt er ihn mehr zurück als Seil und Vorhängeschloss.
    Seltsamerweise vermisste er einen Fernseher, obwohl er sich normalerweise außer Natursendungen kaum etwas ansah. Aber jetzt hätte er sich gern mit irgendeiner geistlosen Unterhaltung die Zeit vertrieben, um die unangenehmen Gedanken aus seinem Kopf zu verscheuchen.
    Doch immer wieder musste er daran denken, dass Lainey Matts Tochter war und wie viel es mit Matts und seiner Familiengeschichte zu tun hatte, dass Janna eine allein erziehende Mutter war. Ihr Vater war in vieler Hinsicht ein rückschrittlicher Mensch gewesen und hatte einige der typischen Benedict-Macken bis ins Extrem getrieben. Er war konservativ bis in die Knochen gewesen und hatte immer in absoluten Kategorien gedacht, war schnell beleidigt und konnte nur schwer verzeihen. Jeder, der nicht für ihn war, war gegen ihn, und diejenigen, die in politischen oder religiösen Dingen anderer Meinung waren, irrten sich in seinen Augen nicht nur gewaltig, sondern waren zudem auch noch unerträglich dumm. Wie er sich mit ihrer Mutter, einem Hippiemädchen mit liberalen Ansichten und einer Faszination für schräge Ideen und unorthodoxe Glaubensrichtungen, je hatte einlassen können, war ihm ein absolutes Rätsel. Vielleicht waren es ja die Gegensätze gewesen, die ihn angezogen hatten, aber natürlich war die Beziehung, die von Anfang an zum Scheitern verurteilt war, schief gegangen. Clay konnte sich nur vorstellen, dass es zwischen den beiden eine starke sexuelle Anziehungskraft gegeben hatte, aus der vier Jungen – Adam, Wade und Matt und er selbst – hervorgegangen waren, bevor sie erloschen war.
    Clay liebte seine Mutter sehr, auch wenn er zugeben musste, dass es tatsächlich nicht ganz einfach war, mit ihr zurechtzukommen. Ihre Vorstellung von Wahrheit wurde ihrem momentanen Bedürfnis untergeordnet. Ihre Aufmerksamkeitsspanne umfasste ungefähr zwei Millisekunden, und ihr Sinn für Verantwortung war nie besonders ausgeprägt gewesen, besonders dann nicht, wenn es um ihre Söhne ging. Als sie nach Griechenland und später nach Tibet gegangen war, hatte sie das Sorgerecht an ihren geschiedenen Mann abgetreten. Seinen Brüdern und ihm selbst hatte es nicht viel ausgemacht, da sie ohnehin lieber mit ihren Cousins durch die Sümpfe streunten. Doch trotz ihrer Fehler war ihre Mutter

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