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Der Benedict Clan - Zwischen Hoffen und Bangen

Der Benedict Clan - Zwischen Hoffen und Bangen

Titel: Der Benedict Clan - Zwischen Hoffen und Bangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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war, setzte sie sich neben Clay aufs Bett. Sie hielt ihm eine Hand hin, und er legte seine gefesselten Handgelenke hinein.
    „Bist du dir sicher, dass du weißt, was du tust?“ fragte er mit leiser, tiefer Stimme.
    „Ich weiß, dass ich ein Risiko eingehe, falls es das ist, was du meinst.“ Sie schloss das Vorhängeschloss auf, dann ging sie zu ihrem Arbeitstisch und holte einen kleinen Pinsel, mit dessen Stiel sie die Knoten lockerte. Dabei sah sie, dass Lainey Recht gehabt hatte; seine Finger waren tatsächlich schon ein wenig blau angelaufen.
    Clay, der sie die ganze Zeit über nicht aus den Augen gelassen hatte, fragte gedehnt: „Du liebst es, gefährlich zu leben, stimmt’s?“
    „So würde ich es nicht unbedingt ausdrücken.“ Sie riskierte einen kurzen Blick auf ihn und war gebannt von der Leidenschaft, die sie in den dunkelblauen Tiefen seiner Augen entdeckte. Lange Zeit sprach keiner von ihnen, und es dauerte eine ganze Weile, bis er zu registrieren schien, dass seine Hände frei waren. Dann begann er, die Druckstellen langsam zu massieren.
    „Und was soll ich jetzt sagen?“ fragte er. „Danke?“
    Statt einer Antwort zog sie eine Schulter hoch, wobei sie immer noch auf seine Hände schaute. Sie waren schön geformt, von der Sonne gebräunt und kräftig, mit langen schlanken Fingern. Bei ihrem Anblick verspürte sie ein Kribbeln im Bauch, eine lebhafte Erinnerung an die vergangene Nacht. Sie musste sich beherrschen, nicht die Hand auszustrecken, um ihm über die Handgelenke zu streichen, die nicht nur stark gerötet, sondern auch aufgeschürft waren.
    „Du hast dich selbst verletzt“, sagte sie erschrocken.
    „Das passiert, wenn man zu fliehen versucht“, gab er mit leiser Ironie zurück. „Aber wenn es dich wirklich stört, kannst du die wunden Stellen natürlich jederzeit küssen, damit es besser wird.“
    „Das glaube ich nicht“, gab sie prompt zurück und fragte sich, ob sein Vorschlag nicht nur ein Ablenkungsmanöver war. Der einzige Grund, den sie sich dafür denken konnte, war der männliche Widerwille, ein Versagen einzugestehen.
    „Und warum hast du dich entschlossen, dieses Risiko einzugehen?“ fragte er.
    „Zweifellos wegen unangebrachter Sorge.“ Sie stand ohne allzu offensichtliche Eile auf und trat an ihren Arbeitstisch, auf dem sie das Tablett abgestellt hatte.
    „Und woher kommt die?“
    „Vielleicht weil ich Mitleid mit dir habe?“
    „Oder vielleicht tut es dir ja auch Leid, dass du die Sache überhaupt angefangen hast?“ Er schwang seine Füße vom Bett und richtete sich zu seiner vollen Größe auf.
    „Möglich.“ Jannas Hals schien plötzlich wie zugeschnürt. Seltsam, dass ihr bis jetzt noch nie aufgefallen war, wie groß und breitschultrig er war und welch atemberaubende Ausstrahlung er hatte. Aber sie würde sich nicht anmerken lassen, wie nervös er sie machte – auf gar keinen Fall.
    „Sag mir Bescheid, wenn du es weißt“, sagte er mit leisem Spott, „dann erzähle ich dir, wie ich mich dabei fühle.“ Ohne ihre Antwort abzuwarten, durchquerte er das Zimmer und ging auf den Flur. Einen Moment später hörte sie, wie er sich im Bad mit Lainey unterhielt.
    Sie fühlte sich, als ob sie einen Feuerwerkskörper angezündet hätte, bei dem die Explosion ausgeblieben war. Hatte Clay mit seinen Worten womöglich andeuten wollen, dass er gegen einen Aufenthalt hier in der Hütte eigentlich gar nichts einzuwenden hatte? Und falls ja, warum? Während sie sich darüber klar zu werden versuchte, schaute sie angestrengt auf ihren Teller, gab schließlich jedoch auf und schüttelte resigniert den Kopf.
    Der Waschbär, der sich von seinen beiden Spielgefährten offenbar im Stich gelassen fühlte, sprang mit einem Satz über das Bettzeug, das zusammengeschoben am Fußende lag, und kam zu ihr herübergetrottet. Sie nahm von einem der Teller ein Salatblatt und hielt es ihm hin. Obwohl er nicht allzu beeindruckt schien, nahm er es mit den Pfoten entgegen. Sie schaute zu, wie er damit zu seinem Wassernapf am Fußende des Bettes trabte und es gewissenhaft eintunkte.
    Obwohl Janna über die Mätzchen des Waschbären lächelte, wuchsen doch ihre Zweifel, ob es richtig gewesen war, Clay die Handfesseln abzunehmen. Sie hatte schon früher überlegt, ob das, was sie mit ihm gemacht hatte, nicht ein Fehler gewesen war. Jetzt aber musste sie sich fragen, ob sie das Ganze nicht noch verschlimmert hatte.
    Wenig später kamen Clay und Lainey zurück und veranstalteten ein

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