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Der Benedict Clan - Zwischen Hoffen und Bangen

Der Benedict Clan - Zwischen Hoffen und Bangen

Titel: Der Benedict Clan - Zwischen Hoffen und Bangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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Schließlich fügte sie ein wenig gelassener hinzu: „Ich hatte Angst, dass man womöglich noch versucht, sie mir wegzunehmen.“
    „Aber Denise muss doch von Lainey gewusst haben?“
    „Damals noch nicht, ich habe es ihr erst später erzählt. Und wegen der Hütte habe ich sie gefragt, weil ich nach unserem ersten Semester an der LSU im Sommer eine Woche mit ihr hier verbracht habe. Damals habe ich Matt kennen gelernt.“
    Das war die Erklärung dafür, warum Denise ihn gebeten hatte, bei Janna vorbeizuschauen. Sie hatte gewusst, dass die Freundin sich weigern würde, die Benedicts kennen zu lernen, aber sie hatte die günstige Gelegenheit, ihn mit Lainey bekannt zu machen, nicht ungenutzt verstreichen lassen wollen. Er war ihr zu großem Dank verpflichtet, obwohl es unwahrscheinlich war, dass Denise es ihn vergessen lassen würde.
    „Matt starb im November“, sagte er nachdenklich.
    Sie warf ihm einen spöttischen Blick zu. „Wir hatten also vier Monate zusammen, nachdem er mich in Baton Rouge besucht hatte, wie du dir an fünf Fingern ausrechnen kannst.“
    „Das habe ich nicht. Jedenfalls nicht direkt“, entgegnete er, obwohl er sich tatsächlich etwas ausgerechnet hatte, wenn auch nicht das, was sie dachte. Janna hatte Matt kennen gelernt, aber nicht ihn, Clay, weil er in diesem Sommer sein Tierarztpraktikum gemacht hatte. Wie anders hätte alles kommen können, wenn er sie zuerst getroffen hätte. Dann wären sie heute schon ein altes Ehepaar. Und er wäre höchstwahrscheinlich immer noch Tierarzt, weil er wohl kaum die Gelegenheit gehabt hätte, seinen künstlerischen Neigungen zu folgen. Sie wären jetzt die stolzen Eltern von drei oder vier Kindern, die in der naturnahen Umgebung von Grand Point aufwüchsen, wo es eher unwahrscheinlich war, dass sich eins der Kinder ein Virus einfing, der zu Nierenversagen führte.
    Dasselbe hätte passieren können, wenn sein Vater ein anderer Mensch gewesen wäre, davon war Clay überzeugt. Er hätte Janna als seine Schwiegertochter annehmen und ihr auf Grand Point ein Zuhause geben können. Vielleicht wäre dann auch alles so gekommen, nachdem sie Matts Tod überwunden hatte. Lainey könnte eine richtige Benedict sein, ein ganz normales, gesundes Kind, das mit seinen Cousins und Cousinen herumtollte.
    „Es tut mir Leid“, sagte er unvermittelt, „dass die Benedicts dir und Lainey gegenüber so versagt haben. Und es tut mir Leid, dass wir nicht da waren, als du uns brauchtest.“
    „Mir auch“, erwiderte sie mit einem tiefen Seufzer, während sie sich die Augen rieb. „Aber du kannst ja nichts dafür.“
    „Ich wusste, dass es da jemanden gab, und ich hätte genauer hinschauen sollen. Wenn ich dich gesucht hätte, wäre vielleicht alles anders gekommen.“
    „Warum hättest du mich suchen sollen? Du wusstest doch nicht, dass ich mit Lainey schwanger war. Nichts von dem, was du hättest sagen oder tun können, hätte einen Unterschied gemacht. Matt war tot. Das war das Ende.“
    Sein schnell aufblitzendes Lächeln war freudlos, aber er wusste ihre Aufrichtigkeit zu schätzen. Mit ruhiger Stimme wiederholte er die Worte, die sie zu Denise gesagt hatte: „Du hattest keine Verwendung für eine Kopie.“
    „Richtig.“
    Das war mehr als deutlich, obwohl er ein leichtes Zögern wahrzunehmen glaubte, fast so, als erwöge sie, das eben Gesagte wieder zurückzunehmen. Er wartete, halb in der Befürchtung, dass sie schon früher zu ihm gekommen sein könnte, weil sie beschlossen hatte, sich eben doch mit der Kopie zufrieden zu geben.
    Sie wich seinem Blick aus und schaute auf ihre Tochter, die inzwischen mit der Wange an seiner Brust fast eingeschlafen war. „Ich kümmere mich jetzt wohl besser um den Generator.“
    Eine Sekunde später fiel die Fliegengittertür hinter ihr ins Schloss.
    Clay atmete mit einem langsamen, fast geräuschlosen Pfeifen der Überraschung aus, erstens, weil er diesen Zusammenstoß mit Janna am Ende doch noch überlebt hatte, und zweitens, weil sie seinem Vorschlag wider Erwarten gefolgt war. Noch immer den Kopf schüttelnd, schaute er auf das Kind in seinen Armen hinunter, dann überprüfte er die Schläuche und tastete mit den Fingerspitzen an ihrem zarten Hals nach ihrer Halsschlagader. Er zählte immer noch die stolpernden Schläge, als die Lampe neben ihm erneut zu flackern begann und gleich darauf ausging. Die Klimaanlage verstummte. Das Dialysegerät hörte auf zu summen.

12. KAPITEL
    S ie war verflucht, davon war Janna felsenfest

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