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Der Benedict Clan - Zwischen Hoffen und Bangen

Der Benedict Clan - Zwischen Hoffen und Bangen

Titel: Der Benedict Clan - Zwischen Hoffen und Bangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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überzeugt. An irgendeinem Punkt ihres Lebens war sie falsch abgebogen, und seitdem lief alles, was sie anfasste, falsch. Ihre Eltern, die eisern an ihren Wertvorstellungen festhielten, die von ihrer fundamentalistischen Religion geprägt waren, würden sagen, dass es damals gewesen war, als sie sich Matt Benedict ohne kirchlichen Segen hingegeben hatte. Und wie hätte sie ihnen widersprechen sollen? Dieses einschneidende Ereignis schien einen Endpunkt zu markieren, bis zu dem alles in Ordnung, wenn nicht perfekt gewesen war. Alles, was anschließend gekommen war, hatte den Anstrich einer Katastrophe gehabt.
    Bis auf Lainey, natürlich. Ihre Tochter empfand sie immer als einen Segen, und das war noch nie anders gewesen.
    Es war offensichtlich zu viel von ihr verlangt gewesen, den Generator auszuprobieren, da die Vorderveranda in schwärzeste Dunkelheit getaucht war. Clay hatte schon wieder Recht behalten. Sie hätte es wissen müssen.
    Drinnen im Haus hörte sie ihre Tochter wieder schreien. Lainey hasste die Dunkelheit. Janna war hin und her gerissen zwischen dem drängenden Wunsch, ihre Tochter in die Arme zu nehmen und zu trösten und der Absicht, alles daran zu setzen, den Generator so schnell wie möglich zum Laufen zu bringen. Es war noch nie so wichtig gewesen wie gerade heute, dass die Dialyse ohne Unterbrechung durchgeführt wurde, und zwar ohne weitere Schmerzen oder zusätzliche Stunden, die Lainey, an das Gerät angeschlossen, zubringen musste. Darüber hinaus bestand die Gefahr, dass Schwester Fenton die Hütte bei diesem Sturm womöglich übersehen und vorbeifahren könnte, wenn in keinem Fenster Licht brannte. Janna würde der Frau keine Vorwürfe machen können, wenn sie umkehrte und nach Baton Rouge zurückfuhr, ohne sich um Lainey gekümmert zu haben.
    Noch während sie überlegte, konnte Janna Clays tiefe beruhigende Stimme hören. Gleich darauf wurden die Schreie der Kleinen leiser. Ihre Tochter brauchte die Mutter also gar nicht. Seltsamerweise verspürte sie eher Eifersucht als Erleichterung. Sie und Lainey hatten so lange gegen den Rest der Welt zusammengehalten, dass der Gedanke, so leicht ersetzbar zu sein, wenn auch nur vorübergehend, schwer erträglich war.
    Der böige Wind wehte einen feinen Sprühnebel vom See herüber. Grelle Blitze zerrissen den Nachthimmel und warfen ein gespenstisches Licht auf die schwarze, schäumende Wasseroberfläche. Bei dem schweren Gewitter konnte es Minuten, Stunden oder sogar Tage dauern, bis der Strom wieder da war. Denise hatte erzählt, dass die Häuser auf dieser Seite des Sees auf der Prioritätenliste des Stromversorgungsunternehmens ziemlich weit unten standen, da sie größtenteils nur an den Wochenenden bewohnt waren. Sie musste also den Generator so schnell wie möglich zum Laufen bringen.
    Janna drehte sich um und eilte, die Fliegengittertür hinter sich zuknallend, zurück in die Küche. Nachdem sie eine Weile in der Dunkelheit herumgetastet hatte, entdeckte sie die Küchenschublade, in der sie irgendwann einmal eine Taschenlampe gesehen hatte. Sie riss sie heraus und rannte damit wieder auf die Veranda.
    Janna konnte sich nicht gerade damit brüsten, viel Erfahrung mit Motoren zu haben. Früher, als sie noch bei ihren Eltern gewohnt hatte, hatte sie lediglich den alten Rasenmäher angeworfen, aber das war auch schon alles. In einer Mietwohnung gab es keinen Rasen, den man mähen musste, und wenn ihr Auto nicht ansprang, rief sie die Werkstatt an. Sie hatte Clay nicht angelogen, denn sie hatte sich den Generator bei ihrer Ankunft tatsächlich angesehen und die Bedienungsanleitung durchgelesen, die auf der Seite stand. Aber sie hatte nicht versucht, das Monster zum Laufen zu bringen, da sie sich darauf verlassen hatte, dass es im Notfall schon klappen würde. Ein schweres Versäumnis, wie sich jetzt herausstellte.
    Nachdem sie die Bedienungsanleitung eilig noch einmal überflogen hatte, legte sie den Schalter um, dann drückte sie den Starterknopf nach unten. Der Generator rumpelte eine Sekunde, dann stotterte er und gab den Geist wieder auf.
    Janna atmete tief durch und studierte die Bedienungsanleitung noch einmal, diesmal ein wenig eingehender. Dann unternahm sie einen zweiten Anlauf, wobei sie die einzelnen Schritte mit übertriebener Sorgfalt befolgte. Das einzige Ergebnis war ein kurzes Brummen.
    „Janna?“ rief Clay von drinnen. „Vielleicht musst du erst die Zündkerzen reinigen.“
    Als sie den Kopf drehte, erhaschte sie in den

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