Der Berg Der Abenteuer
Bach, du wirst durstig sein.«
Sie gingen zum Bach hinunter, tranken und plantschten ein wenig umher. Die Sonne war wieder hervorgekom-men, und es wurde schnell sehr warm. Die Kinder zogen die Mäntel aus und sonnten sich.
»Wir müssen noch Holz sammeln«, erinnerte Jack.
»Wenn das Feuer die ganze Nacht über brennen soll, brauchen wir eine Menge. Wir können es in die großen Körbe legen und von Scheck hinauftragen lassen.«
Der gute Scheck war den Kindern eine große Hilfe. Sie sammelten so viel Holz wie möglich und schichteten es auf dem Felsen vor der Höhle auf. Die Knaben errichteten einen Scheiterhaufen, zündeten ihn jedoch noch nicht an, denn es war ja noch hell.
Aber bald begann es zu dämmern, und die Sonne versank in roter Glut hinter den Bergen. Die Kinder gingen in die Höhle. Sie dachten an die Wölfe in der vergangenen Nacht und an Davids Schreckensschrei »schwarz, schwarz!« Was mochte er nur gesehen haben? Beim hellen Tageslicht hatten sie diese unheimlichen Dinge fast vergessen, aber jetzt, als die Nacht kam, fiel ihnen alles wieder ein.
Sie überlegten, ob sie Scheck mit in die Höhle nehmen sollten, und versuchten schließlich, ihn hereinzuziehen.
Der Esel weigerte sich jedoch standhaft, die Höhle zu betreten. Eigensinnig stemmte er seine kräftigen Beine gegen den Fußboden und war weder durch Ziehen noch durch Schieben von der Stelle zu bewegen. Nein, nein, er wollte nicht in das dunkle Loch hinein.
»Na gut«, sagte Jack endlich. »Dann bleibe draußen und laß dich von den Wölfen fressen.«
»Ach, sag doch nicht so schreckliche Sachen«, flehte Lucy. »Komm herein, Scheck, bitte, bitte!«
Aber Scheck wollte nicht, und wenn ein Esel nicht will, ist eben nichts zu machen. Die Kinder gaben also schließlich nach. Etwas anderes blieb ihnen auch gar nicht übrig. Schneelein und Kiki machten nicht solche Schwierigkeiten. Das Zicklein sollte bei Philipp schlafen, der Papagei bei Jack.
»Wir wollen das Feuer anzünden«, sagte Jack, als die Sterne hervorkamen. »Es ist ja schon stockdunkel. Hast du die Streichhölzer, Philipp?«
Rasch wurde der Scheiterhaufen, den die Knaben errichtet hatten, von den Flammen erfaßt. Das Feuer begann lustig zu flackern, und das trockene Holz knisterte.
»Ach, ist das schön!« rief Lucy froh. »Ich fühle mich so geborgen in dieser Höhle mit dem Feuer davor. Philipp, nimm Schneelein bitte auf die andere Seite. Es stößt mich dauernd mit seinen harten Hufen. Warum trägst du nachts eigentlich keine Pantoffeln, Schneelein?«
Die anderen lachten. Das flackernde Feuer füllte die Höhle mit tanzenden Schatten. Die Kinder kuschelten sich in ihre Schlafsäcke und blickten träumend in die Flammen. Schneelein preßte sich dicht an Philipp, Kiki hockte auf Jacks Bauch. Lucy dachte an Scheck. Warum war er nicht auch hereingekommen? Dann wäre die kleine Familie vollzählig beisammen gewesen. Bald schliefen die Kinder ein. Das Feuer brannte nieder, und schließlich glühte nur noch die Asche.
Nach einigen Stunden wachte Philipp plötzlich mit einem Ruck auf. Als er sah, daß das Feuer nicht mehr brannte, kroch er aus dem Schlafsack, um frisches Holz aufzulegen. Bald schlugen die Flammen hoch auf und beleuchteten Scheck, der sich auf dem Felsen ausge-streckt hatte. Beruhigt ging der Knabe in die Höhle zu-rück. Da mußte er entdecken, daß Schneelein inzwischen in seinen Schlafsack gekrochen war. »Du Taugenichts«, schimpfte er leise. »Komm sofort heraus! Da drin ist kein Platz für uns beide.«
Es gab einen kurzen erbitterten Kampf, bis es Philipp endlich gelang, das Zicklein aus dem Schlafsack zu werfen. Hastig schlüpfte er selber hinein und band den Sack oben zu, damit Schneelein sich nicht ein zweites Mal ein-schmuggeln konnte. Das kleine Wesen seufzte enttäuscht auf und ließ sich dann mit seinem ganzen Gewicht auf Philipps Bauch sinken.
Die anderen Kinder schliefen fest. Philipp schaute in das Feuer. Manchmal wurde der Rauch vom Wind in die Höhle getrieben und reizte ihn zum Husten. Da hörte er plötzlich, wie Scheck aufstand. Hatte den Esel etwas beunruhigt? Der Knabe richtete sich ein wenig in die Höhe und spähte gespannt nach draußen. Da stutzte er. Dunkle, schattenhafte Gestalten glitten lautlos auf die Höhle zu. Sie kamen zwar nicht um das Feuer herum, schienen sich aber auch nicht besonders davor zu fürchten.
Philipps Herz begann wie rasend zu schlagen. Was waren das für Gestalten? Etwa Wölfe? Er erblickte zwei glühende
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