Der Berg der Sehnsucht: Big Sky Mountain (German Edition)
sie in gleichem Maß darauf gehofft, ihn nicht zu sehen.
Sie brauchte etwas Zeit für sich selbst, um die Dinge in Perspektive zueinander zu bringen. Sie musste verarbeiten, was am Tag zuvor oben auf dem Berg auf der abgeschiedenen Wiese geschehen war. Gleichzeitig wünschte sie, Hutch wäre jetzt bei ihr.
Ihr Handy klingelte und riss sie aus ihren Gedanken. Sie ging ins Haus, nahm das Telefon vom Tresen, wo sie es nach der Rückkehr vom Kirchgang hingelegt hatte, und nahm den Anruf an. „Kendra Shepherd hier.“
„Hallo, Kendra Shepherd“, sagte eine freundliche Frauenstimme, die ihr irgendwie bekannt vorkam. „Hier ist Casey Elder. Ich habe Ihre Nummer von Walker Parrish.“
„O ja“, sagte Kendra, die so überrascht war, einen so großen Star am Telefon zu haben, dass es ihr einen Moment lang die Sprache verschlug. „Hallo, Ms Elder.“
„Oh, sagen Sie doch bitte Casey“, erwiderte die Frau gut gelaunt. „Dann kann ich Sie Kendra nennen, was halten Sie davon?“
Kendra lächelte. „Gerne.“ Sie konnte Casey schon jetzt gut leiden. „Walker sprach davon, dass Sie nach Parable ziehen wollen.“
„Richtig“, bestätigte sie. Selbst über das Telefon schien diese Frau Energie auszustrahlen, was schon ziemlich beeindruckend war. Immerhin war sie momentan auf Tour mit ihrer Band und hatte bestimmt am Abend zuvor noch irgendwo ein Konzert gegeben. „So wie er es mir geschildert hat, muss es bei Ihnen sehr schön sein.“
„Es ist wirklich eine tolle Stadt“, versicherte Kendra ihr.
„Ich würde gern vorbeikommen und mir das Haus ansehen“, sagte Casey. „Passt es Ihnen am Dienstag?“
„Auf jeden Fall“, antwortete sie erfreut. Sie vereinbarten, sich am kommenden Dienstag um halb elf in Kendras Büro zu treffen.
Mit dem Telefon in der Hand ging Kendra nach draußen und entdeckte Madison und Daisy auf dem Rasen, wo sie Seite an Seite rücklings im Gras lagen. Die Hündin hatte alle vier Pfoten in die Luft gestreckt.
„Wir denken gerade an das Feuerwerk“, erklärte Madison.
Es war früher Nachmittag, der Himmel war strahlend blau, die Sonne schien. „Aha“, sagte Kendra etwas verwundert.
„Daisy hat es nicht gesehen“, machte das Mädchen klar. „Aber ich habe alles ganz genau erzählt.“
Das Handy klingelte, gerade als Kendra sich auf die oberste Stufe der Veranda gesetzt hatte. Ein aufgeregtes Kribbeln erfasste sie.
Lass das Hutch sein .
Lass das nicht Hutch sein .
„Hey, ich bin‘s“, rief Joslyn, als Kendra den Anruf annahm.
„Hey“, erwiderte sie.
„Und? Wie war dein großes Date?“, wollte ihre Freundin wissen.
Kendra biss sich auf die Unterlippe und überlegte, wie sie darauf antworten sollte. Sie wollte widersprechen, es sei gar kein Date gewesen, aber dann hätte sie bloß eine Tatsache geleugnet. Immerhin hatte sie mit Hutch auf der Wiese des Big Sky Mountain Sex gehabt.
„Gut“, sagte sie ausweichend.
Joslyn lachte. „Nur gut? Dann würde ich sagen, dass es einiges gibt, was du mir noch nicht erzählt hast.“
Kendra seufzte und musste lächeln. Auch jetzt, nach so vielen Stunden, spürte sie immer noch die Nachwirkungen von etlichen intensiven Höhepunkten. „Und das werde ich dir auch nicht erzählen. Jedenfalls nicht am Telefon.“
„Okay. Dann komm doch mit Madison zum Abendessen zu mir. Madison wird durch Shea und das Baby so beschäftigt sein, dass du mir alles erzählen kannst.“
„Ich glaube, dafür bin ich noch nicht bereit“, sagte Kendra.
„Dann ist was passiert“, gab Joslyn mit sanfter Stimme zurück.
„Ja, und ich bin mir sicher, ich werde es noch bereuen.“
„Sei dir da mal nicht zu sicher“, riet ihre Freundin und klang ehrlich erfreut. „Also? Kommst du zum Abendessen rüber?“
„Nicht heute. Madison hatte gestern einen aufregenden Tag, und ich will, dass sie heute ein bisschen Ruhe bekommt.“
„Das kann ich gut verstehen“, erklärte Joslyn. „Und du bist immer noch bereit, die Rolle der Patin für Trace zu übernehmen? Slade und ich haben vor, ihn nächsten Sonntag nach dem Gottesdienst taufen zu lassen, sofern der neue Pastor damit einverstanden ist.“
„Ich stehe nach wie vor bereit. Und ich fühle mich geehrt.“
„Slade will Hutch fragen, ob er Trace‘ Pate werden möchte“, fuhr Joslyn etwas zögerlich fort, da ihr klar war, dass sie damit ein etwas heikles Thema ansprach. „Hättest du damit ein Problem?“
„Nein“, erwiderte sie. „Und selbst wenn ich ein Problem hätte, könnte ich
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