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Der Berg der Sehnsucht: Big Sky Mountain (German Edition)

Der Berg der Sehnsucht: Big Sky Mountain (German Edition)

Titel: Der Berg der Sehnsucht: Big Sky Mountain (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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uneingeschränkt für das Leben zu öffnen, für einen einzelnen Mann, für die Freude, eine junge, gesunde Frau zu sein, die befriedigt werden wollte.
    Madison so vorbehaltlos zu lieben, war das einzige Risiko, zu dem sie sich bereit fühlte. Warum wollte sie unbedingt ihr Glück aufs Spiel setzen? War es habgierig von ihr, mehr zu wollen als eine Tochter und eine erfolgreiche Karriere?
    Lange vor dem Ende des Feuerwerks und lange bevor die Menschenmenge sich auflöste und Hutch sie und die schlafende Madison nach Hause fuhr, hatte Kendra den einsamen und sehr schmerzhaften Prozess begonnen, sich in sich selbst zurückzuziehen, so wie es Meeresbewohner machten, die in einer Muschel Schutz suchen.
    Vermutlich bemerkte Hutch diese Veränderung, die sie vollzog, aber er sprach sie nicht darauf an.
    Bei ihr zu Hause angekommen, hob er Madison aus dem Kindersitz und trug sie ins Haus. Schweigend ging Kendra vor ihm her, um ihm den Weg ins Kinderzimmer zu zeigen. Dort angekommen, legte er das Mädchen aufs Bett und zog sich wortlos zurück. Kendra lauschte angestrengt, wie die Haustür geöffnet und wieder zugezogen wurde, während sie damit zu tun hatte, Madison den Schlafanzug überzustreifen. Dann deckte sie sie zu und gab ihr einen Kuss.
    An diesem Abend war es Kendra, die ein Gebet sprach.
    „Danke“, flüsterte sie.
    Als sie die Küche betrat, entdeckte sie Hutch, der mit verschränkten Armen an die Arbeitsplatte gelehnt dastand. Während sie bei Madison gewesen war, hatte er den gewonnenen Teddybär aus dem Wagen geholt und auf einen Stuhl an den Esstisch gesetzt. Es war eine Geste, die sie berührte und zugleich ein wenig schmerzte. Auch ihre eigenen Stiefel waren da, der Karton stand auf dem Boden, frischer Ledergeruch breitete sich im Zimmer aus.
    „Willst du es mir sagen?“, fragte er leise und ohne jede Vorrede.
    Sie wollte seinem Blick ausweichen, doch das gelang ihr einfach nicht. „Was gibt es zu sagen?“, erwiderte sie mit einer Leichtfertigkeit, die sie in Wahrheit gar nicht verspürte. „Es war ein langer Tag, wir sind beide müde, und morgen ist ein neuer Tag.“
    „Wenn du glaubst, ich werde so tun, als wäre das heute Nachmittag auf dem Berg nicht passiert“, ließ er ohne Umschweife wissen, „dann irrst du dich.“
    „Wir haben … wir haben uns gehen lassen“, sagte sie und versuchte vergeblich, ein Lächeln aufzusetzen.
    „ Wir haben uns geliebt , Kendra. Damit ändert sich alles. Zumindest für mich.“
    „Du hast es doch selbst gesagt“, erwiderte sie und achtete darauf, dass sie mit gesenkter Stimme sprach. Madison sollte nicht aufwachen und eine Unterhaltung mit anhören, deren Inhalt sie nicht verstehen konnte. „Wir sind Erwachsene, keine Kinder. Wir haben uns eine Zeit lang gehen lassen, aber das liegt jetzt hinter uns, und wir …“
    Mit zwei Schritten war er bei ihr, packte sie sanft, aber unentrinnbar an den Oberarmen und drückte sie gegen die Wand, um ihr dann einen Kuss von der Art zu geben, mit der man eine Frau eroberte, die man mit Leib und Seele für sich beanspruchen wollte.
    Sie wusste, sie sollte Hutch von sich schieben, um den Kuss zu beenden, stattdessen jedoch erwiderte sie ihn, weil dieses alte und so lange Zeit unterdrückte Verlangen sich seinen Weg an die Oberfläche bahnte und stärker war als jemals zuvor.
    Als Hutch sich von ihr löste und sie losließ, lief ihr Gesicht rot an.
    Augenblicke später war er schon aus der Küche gestürmt, sie hörte, wie er den Motor seines Trucks anließ und abfuhr.
    Kendra schloss die Hintertür ab und setzte sich an den Küchentisch. Ihr gegenüber saß der riesige Teddybär, den Hutch auf der Kirmes gewonnen hatte. Er schien sie anzustarren, und das auch noch mit einem leicht überheblichen Gesichtsausdruck.
    „Ach, halt die Klappe!“, fuhr sie ihn an und stand auf, um ins Badezimmer zu gehen, damit sie sich ein Bad einlassen konnte. In ihrem Kopf war einfach zu viel los, und es waren alles nur komplizierte Dinge, für die es keine einfachen Lösungen gab. Sie fühlte sich hin und her gerissen.
    Kendra zog sich aus, stieg in die Wanne und setzte sich in das heiße, wohlriechende Wasser. Sie schloss die Augen, und das erste Bild, das ihr Verstand hervorbrachte, spielte sich auf der Bergwiese ab und zeigte Hutch Carmody, wie er sie liebte.
    Erschrocken riss sie die Augen auf, stellte dann aber fest, dass sie zu Hause war und bis zum Hals in Seifenschaum gehüllt in ihrer Wanne lag. Die vernünftige Kendra war

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