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Der Bernstein-Mensch

Der Bernstein-Mensch

Titel: Der Bernstein-Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford & Gordon Eklund
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da sie die Shuttle-Bay verlassen hatten, dunkler. Sie konnte keine Sterne erkennen. Pfannkuchenförmige Wassersäcke hingen vor beiden Enden des Orb. Sie sah, wie einige Sichtfenster vorüberzogen. Weiches Licht strahlte heraus. Eine Frau blickte durch das Fenster an der Decke ihres Raumes hinaus in die Bay. Sie lächelte und winkte.
    „So ist’s recht. Lassen Sie sich Zeit. Diese Bewegung ist verwirrend.“ Das war das erste Mal, daß Tsubata etwas Freundliches zu ihr gesagt hatte. Sie nickte, bevor ihr einfiel, daß der Anzug diese Bewegung verbergen würde.
    „Hat die Flugüberwachung uns freigegeben?“
    „Ich werde sie rufen. Sie passen auf, wo es langgeht.“
    „Gut.“ Sie glitten in einer schnurgeraden Bahn auf das obere Ende des Orb zu. Sicherheits-Neonlampen tauchten die Konturen von zwei großen Kreuzern, die in der Mitte des Zylinders vor Anker lagen, in grelles Licht. Sie wurden hier geparkt, um mögliche Beschädigungen durch Strahlung zu vermeiden. Die rasenden Lichter waren äußerst hell, aber die schwarze Finsternis verschluckte sie. Die Schatten, durch die Drehbewegung hin und her geworfen, wogten unter den rastlos rotierenden Lichtern des Orb, aber dennoch wirkte die Szenerie auf eine merkwürdige Weise totenstill.
    Über ihrem Kopf drehte sich der Pfannkuchen sanft in der Weite der Nacht. Das rosafarbene Licht des Jupiter spiegelte sich in der körnigen Außenhaut. Als sie die Oberkante des Orb erreichten, betätigte Mara behutsam die Bremsdüsen, bis sie bewegungslos in dem hundert Meter schmalen Spalt zwischen dem Orb und dem oberen Pfannkuchen hingen. Mara hatte plötzlich das eisige Empfinden, zwischen zwei großen, mahlenden, mechanischen Zähnen zu schweben, die endlos rotierten, eine drohende, ungeheure Maschine, die den Riesenplaneten dahinter umrahmte. Sie schüttelte den Kopf, kräuselte die Lippen und kicherte leise. Es war eine optische Täuschung; sie zwinkerte, und das Orb stand hart und glänzend unter dem Shuttle.
    „Also los.“ Tsubata winkte ihr.
    Mara startete die hinteren Düsen. Das Shuttle beschleunigte und glitt zwischen den Lippen von Pfannkuchen und Orb hinaus. Einen Augenblick später waren sie draußen, und gerade rechtzeitig erinnerte sie sich daran, die supraleitfähigen Magneten einzuschalten. Sie überprüfte die Stromversorgung in allen drei Magnetkreisen. Als sie einen Blick nach rechts warf, sah sie die silbrige Sichel von Callisto in der Ferne. Die Blechbüchse bewegte sich in ihrem Orbit in konstanter Entfernung hinter dem großen Mond, der die Hochenergie-Partikel aus dem Van-Allen-Gürtel weitgehend abfing. Im Kielwasser von Callisto mußte das Orb immer noch an allen Seiten mit meterdicken Wasserschichten abgeschirmt werden.
    „Over an Flugüberwachung“, sagte Tsubata. Mara drückte eine Taste auf der Armaturentafel vor ihr. Murmelnd drehte sich das Shuttle unter ihnen. Eine unsichtbare Hand kippte ihre Achse und neigte sie aus der Orbitalebene des Orb. Summend schaltete sich der Ionenantrieb ein. Ein leichter Niederimpuls-Schub.
    „Satellit 106 liegt ziemlich weit nach Norden“, sagte Tsubata. „Ich habe einen schnellen elliptischen Orbit programmiert. Rendezvous in fünf Stunden.“
    „Was stimmt denn nicht? Mit S-106, meine ich? Ich habe diesen Stapel von Handbüchern über Satellitenwartung nicht mehr ganz durcharbeiten können.“
    „Ein paar der Komponenten haben die betriebsfähige Spannungsgrenze unterschritten. Die Meßwerte des Faradaykäfigs sind ebenfalls nicht zufriedenstellend.“
    Das Shuttle trieb dahin, und Mara entspannte sich. „Das ist kein Wunder. Nicht bei der Strahlungsintensität, die in der letzten Zeit geherrscht hat.“
    „Der Faradaykäfig sollte die Hochdosierung aushalten können. Hat er aber nicht.“
    Mara sah sich nach dem zusammenschrumpfenden Orb um. Es war nur noch eine glitzernde Lichtfacette. In einer Beobachtungskuppel brach sich das rötlich-gelbe Glühen des Jupiter und wurde zu einem kurz aufblitzenden Strahl gebündelt.
    „Was tun Sie hier draußen während dieser langen Flüge?“ fragte Mara, sich wieder zurückwendend.
    „Schlafen, meistens. Den Strahlungsmesser im Auge behalten.“
    Und so wenig wie möglich reden, dachte Mara. Einen Moment lang erwog sie, eine Unterhaltung zu erzwingen, indem sie ihn mit intimen Details aus ihrem faszinierenden Leben bombardierte. Sie fühlte sich von dem seltsamen Bedürfnis ergriffen, diesen schweigsamen Mann aufzubrechen. Aber die Weite des Weltraums

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