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Der Bernstein-Mensch

Der Bernstein-Mensch

Titel: Der Bernstein-Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford & Gordon Eklund
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sich gelegentliche Kurzschlüsse und ein anomaler Überlastungsindex. Er befahl ihr, zum Shuttle zurückzukehren. Sie legte sich zwei spitze Erwiderungen zurecht, beschloß aber dann, es hingehen zu lassen; sie war sich nicht sicher, ob sie die notwendigen Reparaturen allein durchführen konnte, und irgend etwas sagte ihr, daß sie Tsubata an einen Punkt gebracht hatte, den er nicht überschreiten würde.
    Vom Shuttle aus beobachtete sie, wie er eine detaillierte Inspektion vornahm. Tsubata arbeitete schnell und vorsichtig, mit der geübten Grazie eines Profis. Sie erkannte, daß sie von diesem Mann eine ganze Menge lernen konnte, und sah ihm konzentriert zu.
    „Schön, das war’s“, sagte Tsubata bestimmt. Er schwebte zum Shuttle zurück und ließ sich neben Mara in den Sitz gleiten. Sie griff nach der Steuerung, aber er streckte den Arm aus.
    „Das war ein schwerer Fehler, den Sie da begangen haben. Allein dafür könnte ich Sie woandershin versetzen lassen.“
    „Wenn Sie versuchen …“
    Er hob die Hand. „Ich werd’s nicht tun. Ihre Diagnose war korrekt. Sie haben das Problem nicht gelöst, aber das habe ich auch nicht erwartet.“
    „Dann kann ich …“
    „Halten Sie den Mund.“ Sie hielt den Mund. „Ich werde weiter mit Ihnen arbeiten. Aber keines von diesen blöden Kunststückchen mehr. Sie sind schnell und clever. Das weiß ich – jeder weiß das. Aber Sie können auch Fehler machen. Vergessen Sie das nie.“
    „Ich … ich merk’s mir.“
    „Und jetzt los.“
    Auf dem langen Rückweg, während sie in einer glatten, sauberen Ellipse dahinglitten, kam Tsubata nicht noch einmal auf den Zwischenfall zu sprechen. Mara nahm das angenehm berührt zur Kenntnis; es zeigte ein Gespür, das unter normalen Menschen nicht sehr weit verbreitet war. Statt dessen sprachen sie von anderen Dingen. Gelegentlich schliefen beide. Irgendwann nach dem Aufwachen verzehrte Mara die komprimierte Mahlzeit, die sie ausgesucht hatte. Sie schmeckte nach Nüssen, knusprig und trocken. Sie aß mit Genuß. Ich habe ihn genau richtig behandelt, dachte sie.
    Corey kam zu spät zum Essen. Ich esse nicht wie gewöhnliches Fleisch; ich erhalte Fett, Protein und künstliche Spurenelemente direkt aus einem summenden Aufsatz auf meinem Rücken. Corey geht zum Essen, um zu sehen, zu reden und zuzuhören. Er ist wie ein schweigender Affe in einem stählernen Käfig der Menschlichkeit, gewitzt wie jeder Einsiedler. Durch Beobachtung erfahre ich, was die Menschen sind, nicht bloß, was sie sagen. Sie kauert auf dem Boden neben ihrer Schwester Mara. Wundervolle Sensoren schneiden sich durch das lärmende Geklapper und ertasten das Gespräch. Der ganze Tisch liegt offen für Coreys Inspektion.
    BRADLEY: Kurt sagt, du kommst ganz gut zurecht.
    MARA: Ich kann nicht klagen.
    TSUBATA: Sie ist ziemlich geschickt.
    BRADLEY: Das ist gut, obwohl es für die Aufgaben, derentwegen sie eigentlich hier ist, nicht besonders hilfreich ist.
    MARA: Dabei bin ich auch geschickt. Ich habe verschiedene Verschlüsselungsmethoden benutzt, um es aufzulösen. Es ist nicht einfach ein Decodierungsproblem.
    VANCE: Das war aber schon vor Jahren klar.
    MARA: Deswegen mußte ich es ja noch einmal überprüfen. Was für Sie klar ist, mag für diese Wesen nicht so klar sein. Ich glaube nicht, daß man das Puzzle lösen kann, ehe wir etwas über die Lebensform wissen, die es ausgestrahlt hat. Es gibt dort irgendeinen Grund, weshalb wir das Signal nicht decodieren können.
    BRADLEY (seufzt) Corey sieht, daß er auf eine Weise alt ist, auf die andere Menschen es nicht sind. Mir ist immer noch nicht einsichtig, wie irgend etwas, das in dieser Atmosphäre lebt, feste, solide Geräte bauen kann. Wie können sie ohne Land …?
    VANCE: Das ist eine grundlegende Frage. Wir haben darüber schon gesprochen.
    MARA: Aber Sie haben es nicht verstanden. Hätten Sie es verstanden, wäre die Angelegenheit erledigt, gelöst.
    VANCE: Das kann man nicht wissen. Vielleicht sind wir völlig auf dem Holzweg. Es ist zwar nicht mein Gebiet, aber vielleicht interpretieren wir diese Linie falsch. Vielleicht kommen die Signale überhaupt nicht von diesem großen Planeten.
    BRADLEY: In diesem Falle verschwenden wir einen Haufen Geld hier draußen.
    MARA: Aber sie kommen von dort.
    VANCE: Es muß schön sein, sich in allem so sicher zu sein.
    BRADLEY: Sicher ist für mich gar nichts, aber ich habe mit Delphinen gearbeitet. Corey ebenfalls. Wenn wir auf Jupiter kein Leben finden, gibt es im

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