Der Bernstein-Mensch
um sie herumzukrümmen und zusammenzuziehen. Mara schaute in die vorüberziehende Gegend hinaus und schien nachzudenken. Tsubata und Najima redeten miteinander. Najima allein bediente die Steuerung des Schreiters.
„… habe noch keine genauen Informationen über die Lage des Einbruchs“, sagte Najima soeben in seiner abgehackten, forschen Art, „und wenn die Abrutschbewegungen weitergehen …“
„Sind sie stark genug, um eine Umkehr zu rechtfertigen?“ fragte Tsubata.
„Nein. Die Absenkung liegt dreiundvierzig Kilometer in dieser Richtung.“ Najima wies aus dem Fenster.
„Nicht so nah, daß ein Riß bis zu uns vordringen könnte?“ Mara sprach sachlich und interessiert.
„Wir haben noch nie eine so große Einbruchstelle gemessen“, sagte Najima; er drehte seinen Sessel zu Mara, und Bradley zog hastig den Kopf zurück. „Ich wünschte, wir hätten es. Dann könnte ich diesen alten Mann problemlos nach Kuiper zurückbringen und wäre ihn los.“
„Sie meinen“, sagte Tsubata, „dann hätten Sie einen Vorwand.“
„Einen soliden Grund“, entgegnete Najima steif. „Ich benutze keine Vorwände.“
„Diese ganze Idee mit dem Schreiter ist ein Vorwand“, sagte Mara.
Najima funkelte sie wütend an. „Inwiefern?“
„Sie wollen den Teil von Titan vorweisen, den Sie am meisten studiert haben“, sagte Mara leichthin, als sei die Antwort selbstverständlich. „Also tun Sie so, als sei dieser scheppernde Schreiter sicherer als ein Hubschrauber.“
„Muß ich Ihnen wirklich noch einmal erklären …“
„Brauchen Sie nicht. Ich habe Ihnen den Quatsch schon beim ersten Mal nicht abgekauft, und dieser Trip zeigt, daß ich recht hatte.“
„Ein Schreiter kann nicht umkippen.“
„Nein, aber er kann auch nicht schweben, oder? Wenn sich zum Beispiel unter ihm eine Bodenspalte öffnet?“
„Unwahrscheinlich. Beinahe ausgeschlossen. Und ich wehre mich gegen den Ausdruck ‚Vorwand’. Wo …“
„Hören Sie, Najima, es ist mir völlig schnuppe, wie …“
„… wohingegen ich weiß, daß die Hubschrauber jetzt, wo die Stürme aufkommen, gefährlich sein können.“
„Sie haben gute Piloten.“
„Wir haben vier Männer und eine Frau verloren. Die Winde …“
Mara schnaufte. „Und wie viele mit den Schreitern?“
„Ach, ein paar.“
„Oder mehrere?“ Mara lachte, und Tsubata, normalerweise unerschütterlich, grunzte vergnügt.
„Also gut“, sagte Najima. „Alles in allem vier. Eine Klippe ist losgebrochen und hat sie zerquetscht.“
„Die Untersuchung“, meinte Mara, „ist abgeschlossen.“
Najima fuhr fort mit seinen Erklärungen, aber Bradley wandte sich ab und begab sich behutsam außer Sicht, zurück auf seine Pritsche. Es war amüsant, Mara zuzuhören, wie sie Najima bearbeitete, aber das meiste von dem, was sie unabsichtlich enthüllt hatten, hatte er ohnehin bereits vermutet. Er ließ sich sanft in die willkommene Umarmung seiner Koje sinken und schaute wieder aus dem Fenster auf eine verwitterte, braune Felsnadel, als das Gemurmel der Stimmen draußen plötzlich anschwoll.
„Also gwr“, sagte Najima scharf, „ich versuche in der Tat, ihn genau im Auge zu behalten. Zu seinem eigenen Besten.“
„Um sicherzugehen, daß er Ihnen hier nicht zusammenbricht“, sagte Tsubata schroff.
„Natürlich. Sein Tod hier würde sich sehr ungünstig …“
„Wie unangenehm“, warf Mara sarkastisch ein.
„… auf uns alle auswirken“, schloß Najima bissig.
„Was Sie nicht begreifen, Najima, ist, daß Bradley aus persönlichen Gründen hier ist und nicht zu einer offiziellen Inspektion“, sagte Mara.
„Aber er hat gesagt …“
„Ein Vorwand. Sie haben diese
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