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Der Bernstein-Mensch

Der Bernstein-Mensch

Titel: Der Bernstein-Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Gregory & Eklund Benford
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lie­ber ge­se­hen, wenn je­mand wie sie selbst mit den Ali­ens um­ge­gan­gen wä­re. Je­mand, der wuß­te, wie man Be­feh­le ent­ge­gen­nahm, je­mand, der über die Ma­ßen kom­pe­tent war, so­zu­sa­gen das Com­puter­fak­si­mi­le ei­nes mensch­li­chen We­sens. Wie sie selbst. Je­mand, der ei­ne ihm er­teil­te Auf­ga­be in der ef­fek­tivs­ten Wei­se und der kür­zes­ten Zeit er­le­dig­te.
    Kel­ly war Di­rek­tor der Mond­ba­sis. Sie war vor zwei Jah­ren her­ge­kom­men und hat­te Bill New­ton er­setzt, einen Zeit­ge­nos­sen und Freund von Reynolds. Kel­ly war das Pro­te­ge ir­gend­ei­nes US-Se­na­tors, ei­nes mäch­ti­gen Idio­ten aus dem Mit­tel­wes­ten und Füh­rers der An­ti-NA­SA-Frak­ti­on im Kon­greß. Kel­lys Be­för­de­rung war Teil ei­nes krampf­haf­ten Ver­su­ches ge­we­sen, den Se­na­tor mit Ge­fäl­lig­kei­ten und spe­zi­el­len Auf­merk­sam­kei­ten zu be­sänf­ti­gen. In ge­wis­ser Wei­se hat­te das auch funk­tio­niert. Es gab im­mer noch Ame­ri­ka­ner auf dem Mond. So­gar die Rus­sen wa­ren vor zwei Jah­ren ab­ge­zo­gen.
    Als er das frem­de Raum­schiff ver­ließ, hat­te Kel­ly ihn gleich an der Luft­schleu­se er­war­tet. Er hat­te sich an ihr vor­bei­drücken und sei­nen An­zug an­zie­hen kön­nen, ehe sie ihn noch aus­fra­gen konn­te. Er hat­te ge­wußt, daß sie es nicht wa­gen wür­de, über das Ra­dio mit ihm zu re­den; die Ge­fahr, daß je­mand mit­hör­te, war zu groß. Sie konn­te nicht si­cher sein, daß er stets nur das Rich­ti­ge sa­gen wür­de.
    Aber mit die­sem klei­nen Spiel hat­te er die Sa­che le­dig­lich ein paar Mi­nu­ten hin­aus­ge­zö­gert. Die Fäh­re war zur Mond­ba­sis zu­rück­ge­kehrt, und al­le wa­ren gleich in Kel­lys Bü­ro ge­gan­gen. Dann hat­te das Ver­hör be­gon­nen. Reynolds hat­te ganz hin­ten im Zim­mer ge­ses­sen, wäh­rend al­le an­de­ren sich um Kel­ly her­um­dräng­ten.
    Kel­ly stell­te die ers­te Fra­ge. „Was wol­len sie?“ Er kann­te sie gut ge­nug, um ge­nau zu ver­ste­hen, was sie mein­te: Was wol­len sie für das, was wir von ih­nen wol­len?
    Reynolds sag­te es ihr. Sie woll­ten die Son­ne ken­nen­ler­nen.
    „So­viel ha­ben wir auch mit­be­kom­men“, er­wi­der­te Kel­ly. „Aber wel­che Art von In­for­ma­tio­nen wol­len sie ha­ben? Wor­auf sind sie spe­zi­fisch aus?“
    Un­ter großen Schwie­rig­kei­ten ver­such­te er es ihr zu er­klä­ren.
    Kel­ly un­ter­brach ihn nach kur­z­er Zeit. „Und was ha­ben Sie ih­nen ge­sagt?“
    „Nichts“, ant­wor­te­te er.
    „Wie­so nicht?“
    „Weil ich nicht wuß­te, was ich ih­nen sa­gen soll­te.“
    „Ist Ih­nen nie­mals zu­fäl­lig der Ge­dan­ke ge­kom­men, ih­nen viel­leicht am bes­ten ge­nau das zu er­zäh­len, was sie hö­ren woll­ten?“
    „Auch das konn­te ich nicht“, sag­te er, „weil ich nicht wuß­te, was das war. Sa­gen Sie’s mir: Ist die Son­ne gü­tig? Wie in­spi­riert sie Ihr täg­li­ches Le­ben? Ist sie stän­dig wü­tend? Ich weiß das nicht, und Sie wis­sen es auch nicht, und wir kön­nen hier nicht ris­kie­ren zu lü­gen, denn es ist gut mög­lich, daß sie es wis­sen. Für sie ist ein Stern ein le­ben­di­ges We­sen. Ein Stern ist ein Gott, aber auch mehr als un­se­re Göt­ter, denn sie kön­nen einen Stern se­hen, sei­ne Hit­ze spü­ren und im­mer wis­sen, daß er da ist.“
    „Wer­den sie wol­len, daß Sie zu­rück­kom­men?“ frag­te sie.
    „Das neh­me ich an. Sie moch­ten mich. Oder er moch­te mich. Es. Ich ha­be nur mit ei­nem von ih­nen ge­spro­chen.“
    „Ich den­ke, es wa­ren zwei?“
    Al­so er­zähl­te er ihr die gan­ze Ge­schich­te noch ein­mal, von An­fang bis En­de, und er hoff­te, sie wür­de dies­mal ver­ste­hen, daß Ali­ens kei­ne Men­schen wa­ren und man des­halb auch nicht ver­trau­te Re­ak­tio­nen er­war­ten konn­te. Als er da­von sprach, wie die bei­den Ali­ens im Raum ge­stan­den hat­ten, sag­te er: „Schau­en Sie. Au­ßer uns sind jetzt noch sechs Leu­te hier im Zim­mer. Aber sie sind hier nur zur Schau. Die gan­ze Zeit wird kei­ner von ih­nen et­was sa­gen, et­was den­ken oder et­was ent­schei­den. Der an­de­re Ali­en war die gan­ze Zeit über mit mir und Jo­na­thon im Raum. Aber wenn er

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