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Der Bernstein-Mensch

Der Bernstein-Mensch

Titel: Der Bernstein-Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Gregory & Eklund Benford
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ver­ste­he“, sag­te Reynolds, denn er konn­te den Ali­en nicht gut einen Lüg­ner nen­nen, auch wenn er ei­ner war. Daß Jo­na­thon zö­ger­te, die La­ge sei­ner Hei­mat­welt preis­zu­ge­ben, kam zu­dem nicht ganz un­er­war­tet; Reynolds hät­te sich un­ter ähn­li­chen Um­stän­den ge­nau­so ver­hal­ten.
    Jetzt sprach Ri­chard. „Darf ich mei­ne Ehr­er­bie­tung er­wei­sen?“
    Jo­na­thon wand­te sich zu Ri­chard und gab ei­ne Rei­he von schril­len, zir­pen­den Lau­ten von sich. Ri­chard ant­wor­te­te ihm in der­sel­ben Spra­che.
    Wie­der zu Reynolds ge­wandt, frag­te er dann noch ein­mal: „Darf ich mei­ne Ehr­er­bie­tung er­wei­sen?“
    „Ja.“ Reynolds wuß­te nicht, was er sonst hät­te sa­gen sol­len.
    Ri­chard han­del­te so­fort. Sei­ne Bei­ne schos­sen ab­rupt un­ter sei­nem Kör­per her­vor, in ei­nem Win­kel, den ei­ne Gi­raf­fe nie­mals hät­te be­werk­stel­li­gen kön­nen. Ri­chard sank mit aus­ge­brei­te­ten Bei­nen auf den Bauch, sein Hals ging in die Waa­ge­rech­te, und sein Maul scharr­te sanft über den Bo­den.
    „Dan­ke“, sag­te Reynolds und ver­neig­te sich leicht in der Hüf­te. „Aber es gibt auch vie­les, was wir von Ih­nen ler­nen kön­nen.“ Er sprach, um sei­ne Ver­le­gen­heit zu ver­ber­gen, und rich­te­te sei­ne Wor­te an Jo­na­thon, wäh­rend er hoff­te, sie wür­den da­zu die­nen, auch Ri­chard wie­der auf die Bei­ne zu brin­gen. Als dies nicht ge­lang, be­gann er mit der Re­de, die zu hal­ten man ihn be­auf­tragt hat­te. Er wuß­te, was er sa­gen soll­te, und sprach so has­tig er konn­te. „Wir sind ein we­nig ent­wi­ckel­tes Volk. Ver­gli­chen mit Ih­nen sind wir Kin­der im Uni­ver­sum. Un­se­re Rei­sen ha­ben uns nur bis zu un­se­ren Schwes­ter­pla­ne­ten ge­führt, wäh­rend Sie schon Ster­ne ge­se­hen ha­ben, de­ren Licht vie­le Jah­re braucht, um Ih­re Hei­mat zu er­rei­chen. Wir wis­sen, daß Sie uns vie­les leh­ren kön­nen, und wir tre­ten vor Sie hin wie Stu­den­ten vor einen großen Phi­lo­so­phen. Wir sind dank­bar für die Ge­le­gen­heit, un­ser ma­ge­res Wis­sen mit Ih­nen tei­len zu dür­fen, und er­bit­ten uns da­für nichts als das Pri­vi­leg, auch Ih­nen lau­schen zu dür­fen.“
    „Sie wün­schen al­les über un­se­ren Stern zu er­fah­ren?“ frag­te Jo­na­thon.
    „Über vie­le Din­ge“, ent­geg­ne­te Reynolds. „Über Ihr Raum­schiff zum Bei­spiel. Es über­schrei­tet un­se­re ma­ge­ren Kennt­nis­se bei wei­tem.“
    Jo­na­thons rech­tes Au­ge be­gann wie­der wie wild zu zwin­kern. Wäh­rend er re­de­te, wur­de das Zwin­kern im­mer schnel­ler. „Das wün­schen Sie zu wis­sen?“
    „Ja, wenn Sie be­reit sind, Ih­re Kennt­nis­se mit uns zu tei­len. Wir wür­den auch gern die Ster­ne be­su­chen.“
    Das Au­ge be­weg­te sich jetzt so schnell wie nie zu­vor. Jo­na­thon sag­te: „Un­glück­li­cher­wei­se gibt es nichts, was wir Ih­nen über die­ses Schiff sa­gen könn­ten. Lei­der wis­sen wir sel­ber nichts dar­über.“
    „Nichts?“
    „Das Schiff war ein Ge­schenk.“
    „Sie mei­nen, Sie ha­ben es nicht selbst ge­baut? Nein. Aber Sie müs­sen Me­cha­ni­ker ha­ben, Leu­te, die in der La­ge sind, das Schiff im Not­fall zu re­pa­rie­ren.“
    „Aber so et­was ist noch nie­mals vor­ge­kom­men. Ich glau­be nicht, daß das Schiff ver­sa­gen kann.“
    „Wür­den Sie mir das er­klä­ren?“
    „Un­se­re Ras­se, un­se­re Welt, wur­de ein­mal von Ge­schöp­fen ei­ner an­de­ren Ras­se be­sucht. Sie schenk­ten uns die­ses Schiff. Sie wa­ren von ei­nem fer­nen Stern zu uns ge­kom­men, um uns die­ses Ge­schenk zu ma­chen. Da­für ha­ben wir das Schiff nur be­nutzt, um die Weis­heit un­se­res Vol­kes zu ver­grö­ßern.“
    „Was kön­nen Sie mir über die­se an­de­re Ras­se sa­gen?“ frag­te Reynolds.
    „Lei­der auch sehr we­nig. Sie ka­men von ei­nem ur­al­ten Stern na­he dem wah­ren Mit­tel­punkt des Uni­ver­sums.“
    „Und wa­ren sie wie Sie? Phy­sisch?“
    „Nein. Mehr wie Sie. Wie Men­schen. Aber bit­te – ge­stat­ten Sie uns, über das zu re­den, was we­sent­lich ist? Un­se­re Zeit ist knapp.“
    Reynolds nick­te, und im sel­ben Mo­ment hör­te Jo­na­thon auf zu zwin­kern. Reynolds

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